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026 - Das Totenhaus der Lady Florence

026 - Das Totenhaus der Lady Florence

Titel: 026 - Das Totenhaus der Lady Florence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Alter seines Sohnes. Sein Haar war dünn, sehr blond,
sein Gesicht hager und bleich.
    »Sie wollten meinen Sohn sprechen?« Raunsley bot seinem Besuchereinen Platz
an, ohne sich selbst zu erheben.
    Walt Donan nickte. Mit einer lässigen Bewegung schlug er die langen,
schlaksigen Beine übereinander. »Ich habe es mehrmals telefonisch in seiner
Wohnung versucht. Er ist nicht da.«
    »Er ist auch nicht hier, im Büro. Sind Sie ein Freund von ihm? Ich kenne
Sie nicht.«
    »Wir sind sehr eng befreundet. Ich hoffte, ihn hier zu treffen. Wissen Sie,
wann Gene zurückkommt?« Raunsley schüttelte den Kopf. »Er hat keine Nachricht
hinterlassen, und er ist bereits seit gestern Abend weg.«
    Raunsley hatte das Gefühl, als würde sein jugendlicher Besucher
zusammenzucken. »Seit gestern Abend? Wissen Sie, wohin er gegangen ist?« fragte
Walt Donan.
    Der Makler verneinte. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch dann unterließ
er es und sagte statt dessen: »Wenn Sie ein so guter Freund von Gene sind, dann
wissen Sie vielleicht, wo er sich jetzt aufhält.«
    Beide Männer merkten, dass sich keiner dem anderen so recht anvertrauen
wollte. Donan fühlte, wie bedrückt Raunsley war, und Raunsley fand es absurd,
sich einem Mann auszuliefern, den er noch nie in seinem Leben gesehen hatte,
und der behauptete, Genes Freund zu sein.
    Walt Donan nagte an seiner Unterlippe. »Die Sache ist so, Mister Raunsley.
Gene und ich – wir gehören der gleichen Vereinigung an.«
    »Vereinigung?« Raunsley dehnte das Wort. Er glaubte, nicht richtig gehört
zu haben.
    »Es ist eine kleine Gruppe von Männern und Frauen, die es sich zur Aufgabe
gemacht hat, ungewöhnliche Erscheinungen unter die Lupe zu nehmen und zu
erforschen. Wir glauben daran, dass es Erscheinungsformen gibt, die auf die
jenseitige Welt hinweisen.«
    »Spiritismus? Eine Sekte? Sie glauben an Geister?« Raunsley wurde munter.
    Walt Donan lächelte kaum merklich. »Nichts dergleichen. Wir betreiben
unsere Sache ernsthaft. Es gibt Dinge im metaphysischen Bereich, die man heute
vermutet, die jedoch noch niemand ernsthaft nachweisen konnte. Um diesen
Nachweis bemühen wir uns.«
    »Und mein Sohn gehört zu Ihnen?«
    Walt Donan nickte. »Ihn interessierte das Geheimnis, das offensichtlich das
Haus der Lady Florence umgibt.« Der junge Mann ließ den Makler nicht aus den
Augen. Ihm entging nicht, dass Raunsley um eine Nuance blasser wunde. Ungerührt
fuhr er fort: »Wenn Sie etwas wissen, Mister Raunsley, verschweigen Sie es mir
nicht! Wir haben bemerkt, dass Gene gewisse eigene Theorien vertrat. Wir machen
uns Sorgen um ihn.«
    »Was wissen Sie?« Raunsleys Stimme klang heiser. »Was wissen Sie von dem
Haus der Lady Florence?«
    Walt Donan senkte den Blick. Es war ihm gelungen, das Interesse des Maklers
zu wecken. Raunsley war nicht mehr so verstockt wie zu Beginn. Bereitwillig
bemühte er sich jetzt, das Gespräch in Fluss zu halten. Er gestand Donan seine
Sorgen um Gene und erwähnte auch, dass Gene offenbar ein Geheimnis kannte, das
er nun bestätigt bekommen habe.
    Walt Donan griff nach der angebotenen Zigarette. »Ihr Sohn ist überzeugt
davon, dass es in dem Haus der Dodgenkeems einen Schatz gibt. Einen Schatz der
Azteken. Wir sind da etwas vorsichtiger und haben es bisher nur vermutet. Doch
Gene gab uns einige interessante Details bekannt. Er sagte, dass er bald einen
sicheren Beweis haben werde.«
    Raunsley glaubte nicht recht zu hören. »Was hat das Haus der Lady Florence
mit einem Aztekenschatz zu tun?«
    »Diese Zusammenhänge sind viel einfacher, als Sie im Augenblick denken
mögen, Mister Raunsley. Ich will es Ihnen sagen. Vor knapp dreihundert Jahren
wurde ein spanisches Goldschiff an der Südwestküste Englands von einem Sturm
abgetrieben und zerschmettert. In einigen alten Büchern kann man das nachlesen.
Abenteurer in den letzten zwei Jahrhunderten haben versucht, den Goldschatz,
der sich an Bord der Schiffes befunden haben soll, zu bergen. Vergebens.
Niemand konnte eine genaue Ortsangabe machen. Ein Autor geht in seinen
Darstellungen so weit, zu behaupten, dass an Bord des Goldschiffes ein Azteke gewesen
sei. Eingeschmuggelt. Kein Sturm habe das Goldschiff zerstört, sondern der
Azteke. Es sei ihm gelungen, das Steuer des Schiffes unbrauchbar zu machen.
Schlechte Wetterbedingungen und die Tat des Azteken hätten gemeinsam das Unheil
vollbracht. Der Azteke sei mit dem Leben davongekommen, und es müsse ihm
gelungen sein, einen Teil des kostbaren Gutes zu retten. Es

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