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026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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haben.«
    »Leben Sie wohl, Miß Boyd.«
    »Sie auch. Und ich hoffe, Ihr Entschluß wird Ihnen noch mal leidtun.«
    »Sie können Ihr Gepäck morgen abholen lassen.«
    »Zu liebenswürdig von Ihnen«, sagte Lilly Boyd, wandte sich schwungvoll um und stürmte aus dem Zimmer. Die Tür schmetterte sie kräftig zu.
    In Ihrem Zimmer warteten ihre Freundinnen Ernestine Gould und Tamara Bromfield auf ihre Rückkehr. Als die beiden Lillys Gesicht sahen, sagte Ernestine: »Oje, sie fiel bei der Alten in Ungnade.«
    »Ist das wahr?« fragte Tamara Bromfield.
    »Tja – c’est la vie«, sagte Lilly Boyd.
    »Konntest du sie nicht von deiner Unschuld überzeugen?« fragte Ernestine.
    »Kann man einen Eisblock von irgend etwas überzeugen?« fragte Lilly bitter zurück.
    »Sollen wir beide zu ihr gehen und versuchen, sie umzustimmen?« fragte Tamara.
    »Die Mühe könnt ihr euch sparen. Da ist nichts mehr zu retten.«
    »Wir könnten ihr sagen, wenn sie dich rauswirft, muß sie uns auch rausschmeißen«, meinte Ernestine leidenschaftlich.
    »Das würde sie glatt tun«, sagte Lilly. »Ich möchte nicht, daß ihr das meinetwegen herausfordert.«
    »Wir könnten uns zu dritt eine Wohnung nehmen«, schlug Tamara vor. »Dann wären wir weiterhin beisammen.«
    »Seid unbesorgt, damit bringt uns die alte Schreckschraube nicht auseinander«, sagte Lilly. »Wir werden uns weiterhin so oft als möglich sehen. Sollte Miß Timson daran Anstoß nehmen, können wir immer noch überlegen, ob wir uns gemeinsam eine Wohnung nehmen.« Sie öffnete den Schrank, warf ihren Koffer auf das Bett und fing an zu packen.
    Ernestine und Tamara empörten sich über die diktatorische Selbstherrlichkeit der alten Dame. Sie wetterten über sie, ohne zu bedenken, daß Miß Elissa Timson draußen vorbeigehen und hören konnte, was sie sagten. In diesem Fall hätten sie ebenfalls gleich ihren Koffer packen können.
    »So«, sagte Lilly Boyd, nachdem sie die Verschlüsse zugedrückt hatte. »Das war’s. Es wird morgen jemand kommen und ihn abholen. Macht es gut, ihr beiden.« Sie umarmte zuerst Tamara, dann Ernestine. »Ich rufe euch morgen an.«
    »Dieses Hotel hat für mich auf einmal den Anstrich eines Gefängnisses!« sagte Tamara Bromfield. »Haben wir es wirklich nötig, daß Miß Timson so streng über unsere Moral wacht?«
    »Sie übertreibt die Sache ein bißchen«, sagte Ernestine.
    »Du brauchst dich diesem Zwang nicht auszusetzen, kannst jederzeit gehen«, sagte Tamara. »Mindestens zehn andere Mädchen würden liebend gern dein Zimmer übernehmen.«
    Lilly Boyd zog ihren Trenchcoat an. Sie umarmte die beiden Freundinnen noch einmal und ging dann.
    Als sie auf die Straße trat, sah sie Elissa Timson am Fenster stehen. Lilly wandte sich ab und entfernte sich von dem Hotel, das einer Verrückten gehörte, deren größter Tick die Moral war.
    Lilly ging die einsame Straße entlang.
    Sie hoffte, bald ein Taxi zu finden. Es war für ein Mädchen nicht ratsam, allein um diese Zeit durch die Straßen Londons zu gehen.
    Sie bog um die Ecke und erreichte wenig später eine neu errichtete Wohnhausanlage. Von diesem Augenblick an wurde sie beobachtet, aber das fiel ihr nicht auf.
    ***
    Die Wohnhausanlage besaß mehrere Eingänge. Arma hatte die Hausmeisterwohnung durch das Schlafzimmerfenster verlassen und etwa hundert Meter davon entfernt eine weitere Haustür aufgebrochen.
    Nun hatte das rote Skelett Augen. Natürlich hatte Armas Zauber verhindert, daß die Glut die Augen zerstörte, und die Augäpfel saßen in dem rot glühenden Knochenschädel, ohne daran Schaden zu nehmen.
    Das unheimliche Gerippe zog sich in die Dunkelheit des Flurs zurück.
    Metal würde Nora Landis’ Augen von Armas früheren Augen nicht unterscheiden können. So wollte die Zauberin weitermachen, bis sie ihre einstige Gestalt wieder beisammen hatte. Mädchenschritte weckten Armas Aufmerksamkeit. Das rote Skelett verharrte reglos. Würde sich gleich wieder irgend etwas anbieten? Die Augen, die sich Arma verschafft hatte, starrten zur offenen Tür und erblickten ein Mädchen, dessen langes, seidiges Haar so glänzte wie eine polierte Kastanie.
    Mein Haar, dachte Arma.
    Ein Zufall bescherte es ihr, und die Zauberin wollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    Arma unternahm sofort etwas, um das Mädchen in die Falle zu locken. Sie setzte ihre Zauberkraft ein, die zunächst einmal das Mädchen veranlaßte, stehenzubleiben.
    Arma freute sich über die prompte Reaktion des Mädchens,

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