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026 - Ich jagte das rote Skelett

026 - Ich jagte das rote Skelett

Titel: 026 - Ich jagte das rote Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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widersprach ich, »wenn ich mit ihr gesprochen habe.«
    Ich verließ mit dem Mädchen das Haus. Die Tote ohne Augen, die nur hundert Meter von hier entfernt lag, hatte ich noch nicht vergessen. Ich hatte William Landis versprochen, für ihn die Polizei zu informieren, war aber noch nicht dazu gekommen. Ich würde Elissa Timson bitten, mir ihr Telefon zur Verfügung zu stellen, damit ich mein Versprechen endlich einlösen konnte.
    Lilly Boyd führte mich zu dem Hotel für junge Mädchen, deren Lebenswandel mustergültig sein mußte. Als ich schellte, biß sich Lilly auf die Lippe. Wir brauchten nicht lange zu warten. Eine kleine, verhutzelte Frau öffnete uns. Als sie Lilly sah, wurde ihre Miene abweisend, und da es Lilly wagte, in Begleitung eines Mannes zurückzukehren, flackerte Zorn in den Augen der alten Dame.
    Ich trat so entschlossen auf sie zu, daß sie keine andere Wahl hatte, als zurückzuweichen.
    Aber sie nahm es nicht ohne Protest hin.
    »Miß Elissa Timson?« fragte ich schneidend.
    »Ganz recht, die bin ich«, erwiderte sie spitz. »Mir gehört dieses Hotel, und ich erlaube nicht…«
    »Ich muß mit Ihnen reden!« fiel ich ihr ins Wort.
    »Ich wüßte nicht, was Sie… Wer sind Sie überhaupt? Haben Sie dieses Mädchen auf der Straße angesprochen?«
    Oben öffneten sich zwei Türen. Ich sah nackte Mädchenfüße.
    Auch Elissa Timson sah sie.
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte ich. »Mein Name ist Tony Ballard.« Die alte Dame war mißtrauisch. Ich wies mich aus, damit sie mir glaubte. Der Ton, in dem ich mit ihr redete, rief sichtliches Unbehagen in ihr hervor. Da sie auch neugierig war und wissen wollte, was los war, da andererseits ihre Mädchen davon nichts erfahren sollten, forderte sie Lilly Boyd und mich auf, ihr in ihr Zimmer zu folgen.
    Sobald die Tür hinter uns zu war, fragte die Timson: »Nun, Mr. Ballard, was haben Sie mir so Wichtiges zu sagen?«
    »Schämen Sie sich nicht, Lilly Boyd mitten in der Nacht auf die Straße zu setzen?« wetterte ich los.
    Die alte Dame versteifte. »Das ist doch wohl meine Angelegenheit, oder? Dies ist ein Haus, auf dessen guten Ruf ich achten muß.«
    »Sie wissen, daß die Polizei Lilly Boyd unschuldig festnahm!«
    »Das ist zwar bedauerlich, aber bei so einem Vorfall bleibt leider ein übler Geruch hängen…«
    »Sie sind also der Ansicht, daß Sie völlig korrekt gehandelt haben, Miß Timson.«
    Sie nickte. »So ist es.«
    »Dann will ich Ihnen jetzt mal was verraten: Als Sie dieses Mädchen aus Ihrem Haus jagten, schickten Sie es in den Tod.«
    »Das ist Unsinn, Mr. Ballard«, widersprach mir die alte Dame.
    »Wie kommen Sie dazu, eine so lächerliche Behauptung aufzustellen? Ich bin mir der Tragweite meines Tuns völlig bewußt.«
    »Eben nicht«, sagte ich schroff, »denn Lilly Boyd hätte beinahe ihr Leben verloren.«
    Elissa Timsons Blick richtete sich streng auf das Mädchen. »Ist das wahr, Miß Boyd?«
    Lilly nickte. »Ja, Miß Timson. Was Mr. Ballard sagt, ist wahr.«
    Die Timson schüttelte den Kopf und winkte energisch ab. »Nein, nein, Sie beide wollen mir etwas einreden! Ich glaube nicht, daß just in dem Moment, wo ich ein Mädchen aus meinem Haus weise, ein Verbrecher in dieser Gegend sein Unwesen treibt.«
    »Kein Verbrecher, Miß Timson«, sagte ich hart. »Etwas viel Schlimmeres!«
    Sie blickte mich irritiert an. Sollte ich tatsächlich die Wahrheit sagen?
    Ich redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern erzählte ihr, was sich ereignet hatte. Anfangs dachte sie wohl, ich würde sie auf den Arm nehmen, doch nach und nach wurde sie unsicher.
    Ich nehme an, ich brachte das, was passiert war, sehr glaubhaft vor.
    Bestimmt war sie nicht fähig, mir alles zu glauben, aber es stellten sich doch Gewissensbisse bei ihr ein, und das wollte ich mit meiner schockierenden Geschichte erreichen.
    Es war wohl noch nie vorgekommen, daß sich Elissa Timson bei einem Mädchen, dem sie unrecht getan hatte, entschuldigte.
    Diesmal sah sie Lilly Boyd erschüttert an und sagte betroffen:
    »Ich konnte nicht ahnen…«
    »Hören Sie zu, Miß Timson«, unterbrach ich sie. »Lilly Boyd bleibt heute nacht noch hier. Sie wird sich morgen eine andere Unterkunft suchen.«
    »In Ordnung, Mr. Ballard«, sagte die alte Dame, die völlig durcheinander war. Sie wußte nicht, wieviel sie mir glauben konnte.
    Alles? Stimmte etwa alles? Das war zu ungeheuerlich für sie.
    »So«, sagte ich. »Nachdem wir das geklärt hätten, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir

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