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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa
Autoren: Jason Dark
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Allerdings hatte es mir eine gewisse Unsterblichkeit gegeben, das heißt, ich fiel in den Totenschlaf und würde erst erwachen, wenn sich das Kreuz wieder in meiner Hand befände. Das ist nun geschehen.«
    »Und was passiert jetzt?«
    Da lächelte sie. Ihre Stimme veränderte sich bei den nächsten Sätzen. »Ich habe damals geschworen, ein Totenopfer zu bringen, wenn ich überlebe.«
    »Wem?«
    »Den Wölfen. Denn unter ihren Schutz habe ich mich begeben können. Das Kloster hier war von zahlreichen Nonnen belegt, aber sie sind umgekommen, unsere Feinde waren vielschichtig. Ich aber hatte hier mein Versteck gefunden und auch Aufzeichnungen hinterlassen, die in deine Hände gerieten. Der erste Teil des Plans hat geklappt. Ich bin wieder erwacht. Nun folgt der zweite.«
    Costa Taridis atmete schneller. Was er da gehört hatte, war unglaublich zu nennen. Er kam sich vor wie jemand, der einen Stein ins Wasser geworfen hatte, um Wellen zu schlagen. Sie uferten tatsächlich aus, es wurden immer mehr, und der Grieche hatte plötzlich Angst, von ihnen überschwemmt zu werden.
    Da war von einem Totenopfer gesprochen worden.
    Wer sollte es sein?
    Er vielleicht?
    Obwohl es ihm nicht leicht fiel, überwand er sich und stellte die Frage. »Du willst ein Totenopfer haben«, flüsterte er. »Kannst du mir sagen, an wen du gedacht hast?«
    Clarissa verzog ihren Mund noch breiter. »Hast du Angst, Taridis, daß du es sein könntest?«
    »Ja, die Angst habe ich!«
    Clarissa nickte. »Das war auch nötig, Costa Taridis. Ich gebe zu, daß ich an dich gedacht habe, aber mir ist ein anderer in den Sinn gekommen.«
    »Wer?«
    »Geisterjäger John Sinclair!«
    ***
    Jetzt war es heraus.
    Costa Taridis stand auf dem Fleck. Plötzlich hämmerte sein Herz.
    Es pumpte in schweren Schlägen, das Blut rauschte in seinem Kopf, er hatte Mühe, nach Luft zu schnappen, doch es war nicht die Angst, die ihn so reagieren ließ, allein die Erleichterung, doch nicht das Opfer zu werden.
    Wäre ein Stuhl dagewesen, so hätte er sich hingesetzt. Das jedoch blieb ihm versagt, er mußte stehenbleiben und auch mit dem Schwindel fertig werden, der ihn erfaßt hielt.
    Die Nonne hatte gesehen, was mit dem Mann los war. Sie ließ ihn in Ruhe. Erst nach einer Weile fragte sie: »Geht es dir jetzt besser, Grieche?«
    »Ja, ja – es geht.«
    »Dann können wir ja zu unserem Plan kommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich begreife es nicht. Du hast doch gesagt, daß du John Sinclair als Totenopfer haben willst.«
    »Das stimmt.«
    »Aber wo ist er? Wie kommen wir nach London, denn dort lebt der Geisterjäger?«
    »Du Narr«, sagte die Nonne verächtlich. »Glaubst du wirklich, daß wir in diese Stadt mit dem mir unbekannten Namen fahren müssen? Nein, John Sinclair befindet sich hier in der Nähe!«
    »Wo? Wie?« Jetzt verstand Costa Taridis überhaupt nichts mehr.
    Er drehte sich um und suchte. Sein Blick glitt in die Runde. Irgendwo mußte der Geisterjäger stecken, wenn Clarissa schon so etwas behauptete, aber er sah keine Spur.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Ich sehe ihn nicht.«
    »Was weißt du schon von diesem Kloster? Unter der Erde ist mein Reich. Diese Höhlen, diese Anlagen sind vor langer, langer Zeit gebaut worden, und hier bin ich die Königin. Er hat das Kreuz gerufen und geriet gleichzeitig in die Magie der Wölfe hinein, denn sie haben ihn hergeholt.«
    »Leben sie denn?« hauchte Taridis.
    »Ja, sie leben, auch wenn es nicht so scheint. Und du hast sie sogar selbst gesehen und mit ihnen gesprochen, denn sie gehorchten deinem Befehl.«
    »Wie das?«
    »Die Wölfe und die Wesen mit den seltsamen Muskeln und Körpern sind ein- und dieselben Personen. Verstehst du? Sie sind gleich. Nur er nicht.« Nach diesen letzten Worten drehte sich die Nonne und deutete auf die hinter ihr stehende Figur.
    Costa Taridis war dem Blick gefolgt. Er war also nicht gleich.
    Vielleicht war er stärker, auf jeden Fall war er ein Ungeheuer, ein grausames Überbleibsel aus einer Zeit, die wohl in der menschlichen Geschichte nicht mehr erfaßt worden war.
    Und der Wolf lebte. Es bewegten sich seine Augen, wobei der Grieche das Gefühl hatte, sie würden den Grund seiner Seele mit ihren scharfen Sensorblicken durchleuchten.
    Er schauderte, bevor er sich traute, die nächste Frage zu stellen.
    »Und wo befinden sich deine Helfer?«
    »Du hast sie an der Treppe gesehen. Noch bestehen sie aus Holz, aber sie werden leben!«
    Die Wölfe auf den Pfosten! Clarissa brauchte nichts mehr
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