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0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

0260 - Ein Totenopfer für Clarissa

Titel: 0260 - Ein Totenopfer für Clarissa
Autoren: Jason Dark
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hinzuzufügen, Costa hatte begriffen. Und er sah, wie sie sich bewegten.
    Diejenigen, die aus Holz zu sein schienen, bekamen lieben eingehaucht. Sie wurden zu lebendigen Wesen, reckten sich wie nach einem langen Schlaf, und der Grieche vernahm ihr scharfes Atmen.
    Sie würden kommen!
    Schon sprang der erste zu Boden. Ein klatschender Schlag war zu hören, ein seltsames Jaulen, dann glitt das Wesen heran, das einen Wolfskörper aufwies.
    Taridis wich unwillkürlich zurück, als er das Tier sah, und er machte in den nächsten Sekunden eine völlig neue Erfahrung, nämlich dann, als sich der Wolf verwandelte.
    Er richtete sich vor der Nonne auf, ein Knacken und Reißen war zu hören, der Körper gewann an Größe, und aus der Schnauze wurde dieses seltsame Gesicht mit der eingedrückten Nase und den fast farblosen Augen. Muskelstränge waren um den Körper geschlungen. Gewaltige, knotige Gebilde, und innerhalb des Gesichts sah der Mann die Mundhöhle.
    Er war fasziniert und abgestoßen zugleich. So etwas wie Angst kroch in ihm hoch, aber das Wesen, das ihn jetzt überragte, hatte keinen Blick für ihn, sondern schaute nur Clarissa an, und dies mit einer fast hündischen Ergebenheit.
    Auch die anderen kamen. Costa Taridis war so sehr auf die Verwandlung des ersten fixiert gewesen, daß er auf die übrigen drei nicht hatte achten können.
    Er erinnerte sich, vier Pfosten gezählt zu haben, als er die Treppe hinabschritt.
    Und drei Wölfe kamen.
    Allerdings befanden sie sich im Stadium der Verwandlung. Sie waren eine Mischung aus Mensch und Tier.
    Auch sie zollten ihrer Anführerin Tribut, in dem sie vor ihr stehenblieben und sich verneigten.
    Dann sprach sie zu ihnen, erzählte von den Feinden, die irgendwo lauerten und erwähnte immer wieder einen Namen.
    John Sinclair!
    »Er ist hier. Ihr müßt ihn suchen, finden und herschaffen, damit ich ihn töten kann. Ich brauche ihn, ich brauche ihn als ein Totenopfer, versteht ihr?«
    Nicken!
    »Einmal ist er euch entkommen. Ein zweites Mal wird und soll es euch nicht mehr passieren, denn diesmal ist keiner da, der ihn beschützen kann. Keine fremde Magie hat in diesem Kloster ihren Einzug gehalten. Ich wollte es nicht und werde es weiterhin nicht wollen. John Sinclair muß mein Totenopfer werden.«
    Sie hatte ihre Meinung gesagt. Die kantigen Köpfe gerieten in nickende Bewegungen, und die unnatürlichen Muskelstränge schienen noch stärker hervorzutreten.
    Jeder griff zu seiner Waffe.
    Taridis hatte sie schon einmal gesehen. Es waren bumerangähnliche, leicht gebogene Stäbe, die sie bei sich trugen und mit denen sie ausgezeichnet umgehen konnten.
    »Soll… soll ich mit?« wandte er sich an die Nonne.
    Clarissa schüttelte den Kopf. »Nein, was mit Sinclair geschieht, das erledigen meine Wölfe. Sie sind stärker. Wir werden hier bleiben und auf sie warten…«
    Ein Nicken besiegelte die Antwort. Clarissa und der Grieche schauten zu, wie die vier Häscher in der Dunkelheit dieser unterirdischen Anlage verschwanden.
    Eigentlich hätte Taridis so etwas wie Siegesfreude erleben müssen. Die jedoch wollte nicht so recht aufkommen. Er glaubte einfach, sich übernommen zu haben und daß die Beschwörung zu einem tödlichen Bumerang für ihn werden konnte…
    ***
    Nach dem seltsamen Blackout erwachte ich in absoluter Dunkelheit.
    Da ich mit etwas Ähnlichem gerechnet hatte, konnte mich dies auch nicht weiter überraschen, und so blieb ich erst einmal liegen, um meine Lage zu sondieren.
    Natürlich wußte ich nicht, wo mich diese seltsame Reise hingeschafft hatte. Ich konnte in einer anderen Dimension gelandet sein, mich aber ebensogut auch auf der Erde befinden. In einem fremden Land, in einer anderen Zeit. Das alles war möglich.
    Zudem ging ich davon aus, daß ich es im Laufe der Zeit noch herausfinden würde.
    Ich tat das, was ich in ähnlichen Situationen immer machte. Ich stellte mich auf meine neue Umgebung ein, das heißt, ich ließ die äußeren Einflüsse auf mich einwirken.
    Wenn man die Erfahrungen gesammelt hatte wie ich, dann war es möglich, eine Gefahr zu »riechen« oder zu »schmecken«. Oft genug schon hatte ich den Hauch des Bösen bemerkt, wenn er heranwehte und mich streifte, so daß meine Waffe, das Kreuz, wie ein Seismograph reagierte.
    Das fiel hier weg.
    Ich hatte das Kreuz nicht mehr und mußte mich auf mein Gefühl und wieder einmal auf die kleine Lampe verlassen, die ich stets bei mir trug. Die schmalen Batterien waren vor kurzem erst ausgetauscht
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