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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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erinnerst dich sicher, dass es dir nach dem Verlassen des Orange Grove Hotel schlecht wurde. Als dir der Schweiß ausbrach, suchte ich in deiner Jacketttasche nach einem Taschentuch. Dabei fand ich deinen Ausweis. Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, dich zu töten, aber ich bin keine Mörderin aus Passion. Außerdem… aber das ist ja egal. Ich nahm ihn an mich, damit Hank ihn nicht per Zufall finden sollte. Als wir dich in den Strandkorb setzten, steckte ich ihn dir heimlich wieder zu. Ich habe mich inzwischen hundert Mal gefragt, ob du nun wegen des Mordes an Dora hinter mir her warst oder in der Rauschgiftsache.«
    Ich klärte sie auf. Dann sah ich sie fragend an.
    »Was soll nun werden, Norma?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das liegt bei dir, Jerry.«
    Ich überlegte fieberhaft. Diese Wendung kam so überraschend, dass ich völlig durcheinander war. Normas Worte zeigten mir deutlich, dass ich auf einem gefährlichen Pulverfass saß. Mein ganzer Plan fiel ins Wasser. Ich machte einen verzweifelten Versuch.
    »Du hast mich jetzt in der Hand, Norma.«
    »Und? Doch nicht erst seit heute, Jerry. Verstehst du nicht, dass ich mich meinem Schicksal ergeben habe? Obwohl ich genau weiß, dass du keine Rücksicht auf mich nehmen kannst, bin ich nicht gegen dich. Es liegt einzig und allein bei dir, was du jetzt mit mir machst.«
    »Norma, ich will diese Gang zur Strecke bringen. Hilf mir dabei, und ich verspreche dir, dass ich mich für dich einsetzen werde. Wenn du als Kronzeugin auftrittst, bleibt dir die Gaskammer erspart. Es hat keinen Zweck, jetzt drumherum zu reden. Ich bin nicht dein Richter, Norma. Vielleicht hörst du dir jetzt alles an, um mich bei passender Gelegenheit doch zu verraten.«
    Sie winkte ab. »Spare dir deine Worte, Jerry! Sag lieber, Wie ich mich jetzt verhalten muss!«
    »Ich fahre jetzt zum Dade County Court House, Norma. Du verhältst dich genauso wie immer. Wenn wir Zusammentreffen, hältst du dich an mich, verstanden? Es geht darum herauszubekommen, wo das Heroin gelagert wird. Du wirst mir eine Liste aufstellen über alle Zweigstellen der Organisation, die dir bekannt sind. Möglichst auch mit den Namen der Männer, die dazugehören. Alles Weitere wird sich mit der Zeit finden. Ist das klar?«
    »All right, Jerry!«
    Als ich mich von ihr verabschiedete, fühlte ich mich nicht ganz wohl in meiner Haut, aber was hätte ich in dieser vertrackten Situation sonst tun sollen?
    Hank lungerte noch immer auf dem Deck herum. Von Thomsen war nichts zu sehen. Wenn der Bursche womöglich unten unser Gespräch belauscht hatte, dann sah es mehr als brenzlig aus. Mit einem unguten Gefühl ging ich von Bord.
    Nachdem ich den Mietpreis im Bootshaus berappt hatte, fuhr ich mit dem Chrysler zum Dade County Court House.
    Golitzer und Maury erledigten gerade ihren Schreibkram. Erleichtert gestanden sie mir, dass sie sich schon Sorgen gemacht hätten.
    Ich klärte die beiden Kollegen über den Stand der Dinge auf und telefonierte mit Mr. High in New York.
    Er hatte zwar gewisse Bedenken, aber da er mich ja zur Genüge kannte, war die Sache schnell entschieden. Erfreut hörte ich, dass Phil in den nächsten Tagen nach Miami zurückkommen würde.
    Da mir die Gangster meine Pistole abgenommen hatten, bat ich Russ Matty um eine neue Waffe. Bei der jetzigen Entwicklung wollte ich nicht mehr riskieren, als unbedingt nötig war. Diesmal bekam ich eine Sumland-Pistole.
    Bevor ich in die Höhle des Löwen zurückkehrte, fuhr ich bei dem Auto-Verleih in der South Miami Avenue vorbei.
    Dort hinterlegte ich die Gebühren für zwei weitere Wochen und gondelte dann ab in Richtung Heimat.
    In dem Salon des Bungalow, in dem ich meine nächtliche Aussprache mit Daniel gehabt hatte, saßen Howard Christie, Keith Bannion und ein dritter Kerl, dessen schwarz gelocktes Haar drei Meilen gegen den Wind nach Pomade roch. Seine Begrüßung förderte meine Begeisterung noch.
    »Ist er das?«, fragte er den neben ihm sitzenden Bannion.
    Keith nickte nur. Und schon stand der Pomadenheini vor mir und knallte mir die Faust zwischen die Augen. Es kam so plötzlich, dass ich hinterrücks über einen Zeitungsständer kippte und zu Boden ging.
    ***
    Scheinbar schwerfällig kam ich auf die Füße und winkelte dann die Arme an. Er näherte sich mir mit der Geschwindigkeit eines Torpedos, fing sich einen Hieb am Ohr ein und flog wie eine Rakete gegen die Rippen der Zentralheizung. Dabei knallte er mit dem Kopf gegen ein Bücherbord. Sieben

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