0260 - Sie jagten ihn durch Florida
Gespräches geworden, welches Victor und Norma während der Rückfahrt von den Bahamas führten. Er konnte sich die Dinge zusammenreimen und versuchte Ashley zu erpressen. Es war eine reine Kurzschlussreaktion.«
Ich nickte. »Das klingt plausibel, Mr. Pereira, aber welchen Grund hat Ihre Organisation, dem Regisseur helfend unter die Arme zu greifen? Ist er Ihnen so wichtig, dass man ihn unbedingt entlasten will, um einem anderen den Mord anzuhängen? Ich meine, es war doch bestimmt riskant, mich in einem Schrankkoffer ins Hotel zu bringen, noch dazu in das Mordzimmer?«
Er verströmte seinen ganzen Charme mit seinem Lächeln. »Daran können Sie erkennen, Stacy, dass auch wir über einen gewissen Schuss Härte verfügen. Aber Spaß beiseite, es ging uns gar nicht um Ashley. Seine Existenz ist keine Gefahr für uns. Wir wollten lediglich verhindern, dass man über ihn zu Norma gelangt. Diese Möglichkeit bestand nur minimal, aber wir wollten sicher gehen. Nach Ihren amüsanten Eskapaden hätte die Miami-Police Sie nach Strich und Faden auseinander genommen. Sie waren Reporter, Stacy, und Daniel vermutete einen Spitzel in Ihnen. So versuchten wir eben zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Heute bin ich froh, dass es misslungen ist.«
»Und warum, Mr. Pereira?«
»Ich möchte einen Versuch mit Ihnen machen, Stacy. Sie bekommen von mir dreihundert Dollar die Woche und anfallende Spesen. Sonderaufträge werden extra honoriert. Was halten Sie davon?«
Ich nickte. »Gar nicht schlecht. Und was muss ich dafür tun?«
Er lachte. »Möglichst wenig Fragen stellen, abwarten und die Augen offen halten.«
Über den letzten Punkt konnte er unbesorgt sein. Über Mangel an Aufmerksamkeit würde er sich nicht zu beklagen haben.
Er füllte unsere Whiskygläser neu und sah sich nach seinen Trabanten um.
»Verschwindet mal, Boys! Sherman, Sie können mit Bannion das Zimmer benutzen, in dem Sie schon bei Ihrem letzten Besuch einquartiert waren. Ich brauche Sie nicht mehr.«
Sie sagten artig »Gute Nacht« und verschwanden geräuschlos. Als wir allein waren, hob Pereira sein Glas.
»Cheerio, Stacy!«
Er trank mir zu, und ich revanchierte mich. Ich hatte das Gefühl, dass unser Gespräch nun vertraulich werden würde und sollte mich darin nicht getäuscht haben.
»Ich halte Sie für klug genug, dass Sie die Dinge bereits durchschaut haben, Stacy«, sagte er in freundlichem Ton. »Norma Baddeley ist seit drei Jahren Mitglied unserer Organisation. Wir waren stets zufrieden mit ihr, bis ihre Zwillingsschwester aufkreuzte. Kein Mensch hatte etwas gewusst von der Existenz dieser Person. Unglücklicherweise kam sie dahinter, was gespielt wurde. Norma reagierte in ihrer Panik, ohne uns vorher zu informieren.«
Er machte eine Pause und starrte auf die goldbraune Flüssigkeit in seinem Glas. Er schwenkte es ein paar Mal herum und setzte es dann an die Lippen. Das leere Glas stellte er mit hartem Ruck auf den Tisch.
»Es war das Beste so. Norma hat uns in gewisser Hinsicht die Arbeit abgenommen, denn mit ihrem Wissen war Dora Ashley gefährlich für uns. Selbstredend passte uns das alles nicht in unser Konzept. Ashley war in der Absicht nach Miami gekommen, seine Frau zu töten. Verblüfft musste er feststellen, dass er zu spät kam. Er fand sich mit der neuen Situation rasch ab. Norma sollte nach außen hin die Rolle seiner Frau spielen, um sich dann in Kürze von ihm scheiden zu lassen. Von der Art unserer Geschäfte hat Ashley keinen Dunst. Nach dem Mord an dem Steward war er völlig durcheinander. Wir hatten keine Schwierigkeiten, ihn zu einer sofortigen Abreise zu bewegen. Er ist bereits auf dem Wege nach Hollywood. Das alles nur zu Ihrer Orientierung, Stacy.«
Ich lächelte. »Ihr Vertrauen ehrt mich, Mr. Pereira. Ich hoffe, Sie dafür auf irgendeine Art entschädigen zu können.«
Er nickte. »Dazu gibt es genügend Möglichkeiten, Stacy. Sie können bei mir ein sorgloses Leben führen. Sollte ich jedoch merken, dass Sie falsches Spiel treiben, dann sind Sie garantiert ein toter Mann.«
»Ihre Offenheit ist herzerfrischend, Mr. Pereira.«
»Wir wollen beim Thema bleiben«, knurrte er. »In welchem Verhältnis stehen Sie zu Norma?«
Ich zuckte die Achseln. »Das ist schwer zu sagen. Sie interessiert mich als Frau, Mr. Pereira. Ich habe Gründe, mir gewisse Hoffnungen zu machen.«
Er nickte. »Das dachte ich mir. Hören Sie zu, Stacy. Norma ist ein bildhübsches Mädchen, leider, muss ich sagen. Sie hat ein
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