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0262 - Leonardos Knochenhorde

0262 - Leonardos Knochenhorde

Titel: 0262 - Leonardos Knochenhorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leben!«
    Er warf einem der Krieger die Peitsche zu. Der fing sie geschickt auf, wirbelte sie einmal herum und ließ sie knallen. Dem hallenden Schlag folgte ein Aufschrei der Telepathin, die geglaubt hatte, Zamorra würde getroffen.
    Aber noch war es nicht soweit.
    Allmählich spürte er seine Gliedmaßen wieder, überwand den Magie-Schock. Dennoch blieb er ziemlich angeschlagen. Noch einmal versuchte er, sich aus dem Griff der Skelett-Krieger zu befreien, um sich zu schlagen und zu treten. Aber er kam nicht durch. Das einzige Resultat war, daß sie ihm jetzt auch noch die Beine festhielten.
    Dann fetzten sie ihm die Kleidung vom Leib, bis er nackt war.
    Leonardo erhob sich von seinem Knochenthron und kam langsam die Stufen des Podestes herunter, auf Zamorra zu. Dicht vor ihm blieb er stehen.
    Plötzlich erklang draußen Kampflärm.
    Leonardo schüttelte den Kopf.
    »Mach dir keine Hoffnung, Zamorra«, sagte er. »Draußen sind dein Druiden-Freund und dein Diener. Aber die Übermacht ist zu groß. Sie können nicht überleben. Gerade in diesem Moment schicke ich ihnen Verstärkung entgegen.«
    Ein kalter Schauer lief Zamorra über den Rücken und bildete eine Gänsehaut. Leonardo übertraf jeden Dämon, den der Meister des Übersinnlichen in seinem Leben kennengelernt hatte. Selbst Asmodis war nicht in der Lage, sich auf mehr als ein Ding zugleich zu konzentrieren. Aber Leonardo schaffte es. Er war hier mit Zamorra beschäftigt, und zugleich überwachte er mit seinen unheimlichen Geisteskräften den Kampf draußen vor dem Saal!
    Keine Chance, ihn durch Ablenkung zu schwächen…
    Ein Ungeheuer wie dieses war einfach nicht abzulenken… es dachte mehrgleisig!
    Leonardo streckte die Hand aus und nahm die Peitsche entgegen. »Das übernehme ich gern selbst«, sagte er. »Zwanzig Schläge, Zamorra. Nach dem zehnten werde ich dir eine kleine Pause gönnen. Und weißt du, weshalb?«
    Zamorra schwieg. Er sammelte Speichel, um Leonardo anzuspucken, aber der wich rechtzeitig zurück und schüttelte tadelnd den Kopf.
    »Weil ich nichts vergesse, Zamorra. Ich sagte, daß jenes Mädchen dort geköpft wird. Du wirst dir das Schauspiel zwischen dem zehnten und dem elften Peitschenhieb ansehen dürfen.«
    Zamorra fand keine Worte mehr. Ein Scheusal dieser Art entzog sich jeder Beleidigung.
    Leonardo wog die Peitsche testend in der Hand. Dann stellte er sich in Positur, ein Bein vorgeschoben, leicht zurückgelehnt. Er holte aus.
    Da sah Zamorra, daß das grüne Schutzfeld erloschen war.
    Und er griff zum letzten Mittel, ohne sicher zu sein, daß es nicht vielleicht auch ihn selbst tötete.
    Er schrie Merlins Worte der Macht!
    ***
    Gwaiyur wirbelte durch die Luft, zerrte an Gryfs Hand und wollte sich befreien. Aber der Druide war mit diesem Phänomen nicht so vertraut wie Zamorra. Er hielt den Befreiungsversuch für einen schwarzmagischen Versuch, ihn zu entwaffnen, und klammerte sich mit aller Kraft an die Waffe. So konnte er sie nicht so schwingen, wie er es eigentlich hätte tun müssen. Ihm blieb nur eine mühsame Verteidigung gegen die Skelett-Krieger. Ein Angriff war einfach nicht drin. Neben ihm keuchte Raffael und ließ sein Beuteschwert wirbeln. Stahl klirrte auf Stahl. Die beiden Männer mußten mehr und mehr zurückweichen. Sie besaßen nur den einzigen Vorteil, daß sie sich weiter oben auf der Treppe befanden und von oben nach unten schlagen mußten. Zwei, drei Knochenmänner polterten die Stufen wieder hinunter, verloren Kopf und Gliedmaßen. Aber was half das schon? Die anderen setzten unermüdlich nach.
    Gryf merkte, daß seine Kraft erlahmte. Er kämpfte gegen das Ziehen des Schwertes und gegen die Skelette zugleich und hatte alle Mühe, ihren Schwerthieben auszuweichen oder sie zu parieren. Sicher, wo er eine feindliche Klinge traf, durchschnitt er sie, aber das störte die Krieger wenig. Sie besorgten sich Waffen ihrer »getöteten« Kameraden und fochten weiter, oder sie griffen einfach so an. Sie, die Untoten, kannten keine Furcht vor Tod oder Verletzung, und deshalb drangen sie ohne Zögern vorwärts.
    Raffael zerstörte einen vierten und fünften. Aber Gryf verlor mehr und mehr an Boden. »Zurück, Raffael!« keuchte er. Der alte Mann, der unermüdlich die Stellung hielt, mußte mit zurück, wenn er nicht Gryfs Seitendeckung verlieren und eingekreist werden wollte. Der Druide schmetterte einen sechsten Knochenmann über das Geländer, ein siebter wurde mitgerissen und nahm dabei ein Teil des Geländers mit

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