0264 - Die Invasion der Toten
standen wieder in Gefühlskoordinierung.
„Schlafen Sie bitte", forderte ich. Sammeln Sie Kräfte. Wenn auch alles wunderschön aussieht, so kann ich meine innere Unruhe doch nicht besiegen. Ich will nicht Atlan heißen wenn hier nichts passiert.
Dieser Superterraner vergißt, daß er sich tief im verbotenen Zentrum des Andromedanebels befindet.
Bei Arkon das hätte mir einmal passieren sollen! Wissen Sie, wo ich zu diesem Zeitpunkt mein Essen einnehmen würde?"
„Irgendwo außerhalb der Gefahrenzone, Sir", meinte Major Rakal Woolver.
„Gut erraten. Das würde ich tatsächlich tun."
Der Doppelkopfmutant Iwan Iwanowitsch Goratschin richtete sich von seinem Speziallager auf. Die beiden Gesichter wandten sich einander zu. Ich blickte argwöhnisch zu dem seltsamen Gespann hinüber.
„Weißt du, Brüderchen", meinte Iwanowitsch der Jüngere, „weißt du, so ganz verstehe ich seine Einwände nicht. Ich kann mich nämlich lebhaft daran erinnern, daß er im Beta-Nebel Risikoeinsätze geflogen hat, die dem Chef den Angstschweiß auf die Stirn trieben."
„Wenn er ja sagt, meint er nein", bestätigte Iwan der Ältere. „Man macht am besten immer das, was er wortreich ablehnt. Dann liegt man richtig."
Melbar Kasom grinste mich unverschämt an. John Marshall, der Chef des terranischen Mutantenkorps, schenkte mir einen unschuldigen Blick, und einige abseits stehende Terraner sahen so intensiv gegen die Decke, als gäbe es dort wunderbare Dinge zu entdecken.
„Ah, so ist das also!" regte ich mich auf. „Gut, daß ich das weiß. Iwan Iwanowitsch, ich werde euch beim nächsten Flug anfordern. Dann reden wir über den Fall."
„Aber nicht zu einer Fronterprobung der neuen Moskitojets, Sir. Das haben wir nämlich auch noch in Erinnerung. Kein vernünftiger Terraner wäre mit einer nagelneuen Maschine, die obendrein schon bis zur Bruchfestigkeit getestet war, mit Vollschub losgerast, um einige Lichtjahre entfernt ihre Transformkanone zu überprüfen. Nein, Sir, ein Terraner hätte das bestimmt nicht getan."
„Gehen wir", entschied ich. „Kasom, Sie sollten etwas zu meiner Rechtfertigung sagen."
„Kunststück, Sir", knurrte der Riese. „Sie riskieren ständig Kopf und Kragen, und hier spielen Sie den vorsichtigen Mann. Was soll ich da noch sagen? Das muß einmal erwähnt werden, Sir."
Ich ging. Rhodan lachte schallend. Er hatte die Diskussion über die Rundrufanlage mitgehört.
„Ich wünsche guten Appetit, Arkonide", rief er mir nach. „Trotzdem vielen Dank für deine Warnungen.
Sie werden beherzigt."
„Sie machen dich moralisch fertig" teilte mir mein Extrahirn mit. „Du liebst sie. Das ist dein schwacher Punkt. Sie wissen es."
„Quatsch!" sagte ich laut.
„Bitte?" meldete sich Kasom.
Ich winkte ab. Er war auch ein Mensch. Die Tatsache, daß er ein umweltangepaßter Ertruser war spielte überhaupt keine Rolle. Kasom konnte noch so sehr auf seine Herkunft pochen und Erdgeborene verspotten, aber wenn es darum ging, im Gefahrenfall seinen Mann zu stehen, so änderte er schlagartig seine Gesinnung.
Dann vergaß er, woher er kam und welche Vorrangstellung er bekleidete. Dann war er nur noch Mensch dessen Herz genau dort saß und schlug, wie bei jedem Terraner auch.
Es war eine Gemeinschaft, die ich um keinen Preis des Universums verlassen wollte und konnte.
ZWISCHENSPIEL
2.
Sein Titel lautete 'Geschwaderkommandant', sein Name war Joakin. Trotz seines Ranges hatte er mit der Führung eines Schiffsverbandes nichts zu tun; wenigstens zu diesem Zeitpunkt nicht.
Ihm unterstanden achtzehn Mann der tefrodischen Duplogarde. Jeder von ihnen war einem sorgfältig ausgesuchten Original nachgebildet worden. Jeder trug einen Reizempfänger in Mikrobauweise im Gehirn. Das war die einzige Einengung, denen Duplos im Gegensatz zu den originalen unterworfen waren.
In allen anderen Dingen dachten und handelten sie so, wie es ihnen durch die vollendete Schablonisierung vorgeschrieben war.
Joakin war ebenfalls ein Duplo; allerdings einer mit einer niedrigen Seriennummer und der höchsten Zuverlässigkeitsquote.
Man hatte ihn vor zehn Minuten alarmiert. Er beobachtete die Bildschirme mit größter Aufmerksamkeit und lauschte dabei unbewußt auf das Dröhnen und Hallen der Mammutmaschinen, die weit unter ihm ihr Arbeitslied sangen.
„Es wird Zeit", entschied Joakin. „Petrek, Sie übernehmen während meiner Abwesenheit die Zentrale."
Er nickte zu einem untersetzten Mann hinüber. Weder er noch
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