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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deutlich die Gesichter, die sich plötzlich innerhalb des Materials zeigten.
    Mädchengesichter!
    Nur nicht diejenigen, die auch zu den angekommenen Schülerinnen gehörten.
    Nein, das waren andere.
    Suko hatte sie noch nie gesehen. Vielleicht gehörten sie zu den Opfern, die Gorgos bereits bekommen hatte.
    Er vernahm die zarte, dennoch klare Stimme, die die herrschende Stille unterbrach.
    »Wir sind gekommen, um eure Paten zu werden, ihr Geister der Toten, ihr Dienerinnen des großen Gorgos. Wir wollen bei euch sein und zu dem werden, was Gorgos von uns verlangt. Wir möchten das gleiche Schicksal erleiden wie ihr. Er soll uns verändern. Wir wollen ihm unser Leben weihen und in den Kristallzustand eingehen.«
    Das Mädchen, das diese Worte gesprochen hatte, stand von Suko nicht sehr weit entfernt. Es hatte seine Hände auf das Kreuz vor ihm gelegt, den Kopf erhoben, seinen Blick ins Unendliche gerichtet und die Gedanken auf Gorgos konzentriert.
    Ein fast vollkommen gläserner Wald lag vor ihr. Und sie sollte das gleiche Schicksal erleiden.
    Suko wollte das verhindern, auch wenn er sich so unendlich klein gegen die anderen Kräfte vorkam.
    Da verzog sich das Gesicht der Sprecherin. Suko hörte ein Knirschen aus ihrer Richtung, die Gesichter auf den Kreuzen bewegten sich. Sie stimmten einen leisen, unheimlich klingenden Begleitgesang für ihre Paten an.
    In diesem Augenblick verließ Suko seine Deckung. Er setzte alles auf eine Karte und sprang wieder auf den unheimlichen Friedhof…
    ***
    Selten hat mich ein Schock so getroffen. Was ich in diesem Augenblick vor mir sah, war ein wahres Monstrum. Widerlich anzusehen, ein Fabeltier mit buntem Gefieder, gewaltigen Flügeln, einem mörderischen Schnabel, langer Zunge, erbarmungslosen Augen und knallrotem Kopfgefieder.
    Die Propow und der Vogel waren ein und dieselbe Person! Jetzt hatte sie sich in ihrer echten Gestalt gezeigt, wobei mir ihre Worte einfielen.
    Hatte sie nicht selbst davon gesprochen, eine Dienerin des Götzen Gorgos zu sein?
    Ja, so war es gewesen. Als Dienerin mußte sie die Gestalt des Vogels angenommen haben.
    Für mich gab es da keine andere Möglichkeit.
    Auf einen langen Kampf konnte ich mich nicht einlassen. Es ging um das Leben des Mädchens und um die Existenz der anderen. Deshalb zog ich meine Waffe, legte kurz an und feuerte.
    Dreimal drückte ich ab.
    Wenn ich schon so hart reagierte, dann wollte ich auch einen Erfolg sehen.
    Das Krachen der Schüsse schwang durch den Raum. Fahl glänzte das Mündungslicht. Die Kugeln schlugen in den monströsen Körper des Vogels, wobei ich hoffte, daß sie ihn zerstören würden.
    Das geschah zu meinem Entsetzen nicht.
    Die Einschläge schüttelten das Tier zwar durch. Es warf seinen Schädel hoch und breitete auch teilweise die Flügel aus, mehr erreichten die Kugeln leider nicht.
    Es blieb auf den Beinen — und am Leben!
    Das genau störte mich, denn wenn dieses Monstrum lebte, dann griff es auch an.
    So wie in diesem Augenblick.
    Ich konnte wieder besser sehen. Nichts war von der ersten Blendung zurückgeblieben, und ich sah den wuchtigen Körper, wie er auf mich eindrang.
    Die Flügel kamen mir plötzlich wie gewaltige Arme vor, die mich von beiden Seiten umschlingen wollten. Dazwischen befand sich der spitze Schnabel. Er stand offen. Eine gierige Zunge leckte daraus hervor, mich an eine Peitsche erinnernd, wobei sie zudem auf meinen Hals zielte.
    In London hatte ich erfahren müssen, daß mir das Kreuz nicht gegen diese uralte und schreckliche Magie half. Hier würde es nicht anders sein. Deshalb ließ ich das Kreuz stecken und versuchte, mich auf eine andere Art zu wehren.
    Bevor mich die gefährliche Würgezunge erreichen konnte, tauchte ich zu Boden. Hart fiel ich hin, rollte mich ab. Die Zunge fuhr über meinen Kopf hinweg, dafür traf mich ein harter Flügelschlag in die Seite.
    Dabei hatte ich das Gefühl, von einem Stück Eisen erwischt worden zu sein. Der Treffer tat weh. Ich biß die Zähne zusammen, hob beide Arme und krallte eine Hand in das Gefieder.
    Es fühlte sich rauh und schuppig an. Ich hielt eisern fest, und dem Monstervogel schien es nicht zu gefallen, denn er schlug wild um sich und schüttelte mich durch.
    Ich ließ nicht los.
    Das Tier gab Laute von sich, die ein Mittelding zwischen Krächzen und Schreien darstellten.
    Es drehte den Kopf zur Seite, bückte sich dabei noch mehr und wollte mich mit dem verdammten Schnabel erwischen.
    Ich zog meinen Körper noch mehr zusammen und

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