0265 - Todesschwadron
»Merlins neueste Freizeitbeschäftigung«, sagte sie. »Angeblich soll ein Aquarium beruhigend auf die Nerven wirken.«
»Für ein Aquarium ein wenig groß geraten«, murmelte Nicole wenig überzeugt. Dann sah sie die beiden Druiden an. »Was wird hier eigentlich gespielt? Wir wollten zu Merlin nach Caermardhin. Was ist hier geschehen?«
»Viel«, erklärte Gryf ap Llandrysgryf, der achttausend Jahre alte und dennoch jung wirkende Druide. »Ihr erinnert euch vielleicht nicht, daß Leonardo eine Möglichkeit gefunden hatte, Caermardhin aus der Ferne zu erreichen und anzugreifen. Der Saal des Wissens ist immer noch teilzerstört, und es wird lange dauern, wieder etwas daraus zu machen. Unermeßliche Informationen gingen verloren, als der Saal im magischen Feuer brannte. Um das in Zukunft zu verhindern, hat Merlin Caermardhin in eine ansere Dimension versetzt. Und da haben wir jetzt ein wenig mehr Platz als auf dieser Bergspitze.«
»Das erklärt natürlich einiges. Und wo ist Merlin?«
Gryf zuckte mit den Schultern. »Hergeholt haben wir beide euch, weil wir euren dringenden Ruf aufnahmen, vielmehr Fenrirs Ruf. Was ist los, daß ihr es so dringend macht?«
»Wir brauchen Merlins Hilfe«, sagte Zamorra. »Wo steckt er?«
»Merlin ist fort. Geheimmission. Genaues hat er uns nicht mitgeteilt, aber ihr wißt ja, daß er nicht immer in Caermardhin weilt. Das Universum ist groß. Vielleicht feiert er gerade ein Saufgelage mit den Leuten von der DYNASTIE…«
»Frevler!« brüllte es im nächsten Moment. »Was erfrichst du dich, Banause? Ich ziehe dir gleich die Ohren lang! Ein Merlin hat es nicht nötig, zu saufen…«
Sie wirbelten alle vier herum.
Vor dem im Renaissance-Stil gehaltenen kleinen Bauwerk entstand eine schwarze Kugel, um die es grünlich irrlichterte. Inmitten dieser Kugel entstand Merlins Gesicht.
Alt, weise und abgeklärt, und dennoch im Feuer der Jugend.
»Merlin«, sagte Zamorra und verneigte sich leicht. »Wir benötigen deine Unterstützung…«
Merlins Hand erschien in der riesigen Kugel; er winkte ab. »Ich weiß davon. Satans Todesschwadron lauert dir auf. Doch mir fehlt die Zeit, Zamorra. Ich habe Wichtiges zu tun und kann dich nicht unterstützen und lenken…«
»Aber«, rief Nicole.
»Teri und Gryf werden dir helfen«, erklärte Merlin. Er zwinkerte mit einem Auge. »Und über deine Respektlosigkeit, Gryf, reden wir ein andermal, wenn ich mehr Zeit habe.«
»Schon gut, alter Mann«, murrte der Druide.
Im nächsten Moment war wieder alles normal. Die schwarze Kugel verschwand. Merlin hatte sich zurückgezogen.
»Also gut«, sagte Gryf. »Was habt ihr auf dem Herzen? Was ist das mit Satans Todesschwadron?«
Während sie auf den Eingang des Gebäudes zugingen, begann Zamorra zu erklären. Er unterrichtete die beiden Druiden von den aktenkundigen Vorfällen aus aller Welt, von den Mordfällen, von den durchdrehenden Computern des EDV-Zentrums, die statt der Berechnungen plötzlich Computerzeichnungen von Dämonengestalten auswarfen, und den anderen Dingen.
Gryf nickte, während er Nicole und Teri beobachtete; die beiden Mädchen hatten sich ein wenig abgesondert und waren mit anderen Problemen beschäftigt, die wesentlich interessanter sein mußten.
»Am besten teilen wir uns auf«, sagte Gryf. »Sieben Vorfälle… wenn du und Nicole je drei der Sachen aufklärt, bleiben für Teri und mich…«
»Fauler Hund«, murmelte Zamorra.
Gryf grinste. »Weißt du, es könnte ja etwas Wichtiges dazwischenkommen. Ein hübsches Mädchen oder so… du weißt ja: Gryf haßt Vampire und liebt schöne Mädchen…«
Zamorra winkte ab. »Teri zieht dir die Ohren lang.«
»Wir sind doch nicht miteinander verheiratet«, protestierte Gryf. »Nee, wir lassen uns gegenseitig unsere Freiheiten. Schau dir das da mal an…«
Er deutete zu den beiden Mädchen hinüber. Teri Rheken schien eine Art Modenschau zu veranstalten. Offenbar probierte sie ein wenig aus, was sich als »Kampfanzug« verwenden ließ. Sie machte es im »schnellen Durchlauf«, indem sie sich nicht erst umständlich umkleidete, sondern ihre Druiden-Magie einsetzte und alle paar Sekunden in einem anderen Kleid oder einer Kombination erschien.
»Halt Nicole die Augen zu«, stöhnte Zamorra. »Wenn sie das sieht, will sie einkaufen…«
Drüben schien eine Panne aufzutreten. Teri zeigte sich sekundenlang im Evaskostüm. »So bleiben«, schrie Gryf. »Das ist genau die richtige Kleidung…«
Aber da trug Teri bereits wieder Kleidung,
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