Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Weg in die Abwasserröhre zu finden. Daß er dort hineinwollte, stand fest.
    Liane wischte sich Haare von der Stirn, die ihre Sicht behinderten. Sie war perplex, auf gewisse Art und Weise fassungslos, denn damit hätte sie niemals gerechnet.
    Die Abwasserrinne lief genau an der Mündung des Kanals aus. Wenn der Mann in sie hineingleiten wollte, mußte er Kraft aufwenden. Das tat er auch.
    Er streckte seine Arme aus, wobei seine Hände über die rauhe Oberfläche der Rille glitten. Er bockte auch seinen Oberkörper hoch, produzierte einen Buckel, so daß Liane Gelegenheit bekam, mehr von ihm zu sehen, als zuvor unter Wasser.
    Sie glaubte, von einem Schlag getroffen zu werden.
    Dieser Schwimmer mit dem nur einen Bein war ihr ehemaliger Freund Piet Shrivers!
    Der Schock wirkte derart, daß sie das Gefühl hatte, jemand würde ihr einen dunklen Sack über den Kopf streifen, denn sie bekam nicht mehr mit, wie Piet in der Röhre verschwand.
    Als sie wieder schaute, war er nicht mehr zu sehen.
    Für Liane begann die große Angst…
    ***
    Wir waren unterwegs.
    Ein Boot hatten wir bekommen. Einen kleinen Flitzer, ziemlich flach, flunderhaft geschnitten. Man konnte ihn schon als einen Wellenhüpfer bezeichnen, und als ich etwas mehr Gas gab, da schob sich der Bug aus dem Wasser, die Heckwelle wurde zum schaumigen Streifen, und wir schienen nur so über die Wellen zu schweben.
    »Geben Sie acht, John!« rief Carla van der Laan. »Zu schnell dürfen wir nicht fahren. Es gelten auch hier Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wie auf den Straßen.«
    Ich wischte mir Gischt aus dem Gesicht und drehte den Kopf. »War auch nur ein kleiner Test.«
    Wir waren mit dem Wagen von Monster aus in das Gebiet gefahren, wo in kleinen Grachten oder Seitenkanälen die bewohnten Hausboote lagen. Es war ähnlich wie in Amsterdam, nur nicht in solch einer großen Menge.
    Die Kanäle schlossen praktisch ein Wohn- und Parkgebiet ein. Die Bäume im Park standen in voller Blüte, am Himmel lachte die Sonne, und man konnte diesen Tag als ideal bezeichnen.
    Auch der Park wurde von zahlreichen kleinen Wasserstraßen durchzogen, die zumeist in Seen oder Teichen mündeten, diese durchflossen und sich danach wieder mit anderen Kanälen vereinigten.
    Uns fielen die zahlreichen Polizeiboote auf, die unterwegs waren. Der schreckliche Vorfall hatte sich natürlich herumgesprochen, was aber die Ausflugsboote nicht von ihren Touren abhielt: Die meisten Boote waren bis auf den letzten Platz besetzt. Die Sensation, mochte sie auch noch so schlimm sein, zog eben Neugierige und erlebnishungrige Leute an.
    Carla stand neben mir und dirigierte. Hin und wieder mußte sie selbst schauen, denn sie kannte sich auf den normalen Straßen natürlich besser aus.
    Wir sichteten die Nordgrenze des Zuiderparks. Wie Carla schon zuvor gesagt hatte, mußten wir um den Park herum, und das gelang uns an der Ostseite, indem wir durch eine der breitesten Grachten fuhren.
    Es waren sehr malerische Straßen, die über uns abzweigten. Wir konnten sie nur hin und wieder sehen, wenn die Kanalmauern niedriger wurden.
    Manchmal entdeckten wir auch parkende Autos. Sie schoben ihre breiten Schnauzen so weit vor, daß die Vorderräder dicht an der Begrenzung standen.
    Einmal wurden wir sogar von einem Polizeiboot angehalten. Eine kurze Überprüfung der Personalien fand statt. Suko und ich zeigten unsere Legitimationen nicht, nur die normalen Ausweise. Wir wollten kein Aufsehen erregen.
    Durch geschicktes Fragen fand Carla bei der Kontrolle heraus, daß die Polizeiboote tatsächlich unterwegs waren, um dieses Ungeheuer zu suchen. Wir wurden entsprechend gewarnt. Man riet uns, in den nächsten Tagen nicht zu fahren. Bis dahin, so hofften die Polizisten, das Monstrum gefangen zu haben.
    Ich war skeptisch. Wenn tatsächlich Schwarze Magie an der Entstehung oder Rückkehr Kraals die Schuld trug, dann ließ er sich so einfach nicht fangen.
    Carla van der Laan hatte von einem Fortuyn Weg gesprochen. Wo er in den Park hineinstieß, mußten wir die breite Gracht verlassen, um direkt in das Gebiet der Hausboote hineinzustoßen.
    Das taten wir auch.
    Die Gegend wurde malerisch. Alte holländische Stadthäuser, die ich bisher nur von Postkarten her kannte, bekamen wir zu Gesicht.
    Wunderhübsche, zum Teil sehr gepflegte Fassaden, dann auch wieder Gebäude, die aussahen, als würden sie nur von den beiden Nachbarhäusern noch in der Senkrechten gehalten.
    Auch die ersten Hausboote sahen wir. Sie lagen in den

Weitere Kostenlose Bücher