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0266 - Der Grachten-Teufel

0266 - Der Grachten-Teufel

Titel: 0266 - Der Grachten-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schmalen Kanälen wie große, dunkle Kästen.
    Das allerdings täuschte, denn auf den Decks blühte nahezu eine verschwenderische Natur. Ein jeder, der das Boot bewohnte, hatte hier seinen kleinen Garten angelegt.
    Die Kanäle liefen auch nicht immer gerade. Oft genug führten sie in eine Kurve oder wurden von anderen kleinen Grachten gekreuzt.
    Carla gab sich sehr konzentriert. Sie kannte sich nicht so gut aus und suchte nach markanten Punkten am Rand der Kanäle, um sich orientieren zu können.
    »Da muß gleich eine kleine Kirche zu sehen sein«, sagte sie. »Die Kirche hat einen sehr schönen Turm.«
    »Soll ich Gas wegnehmen?«
    »Wäre vielleicht besser.«
    Ich fuhr langsamer. Das merkten auch die beiden im Heck des Bootes hockenden Männer.
    »Was ist los?« rief Suko. »Sind wir schon da?«
    »Bald«, antwortete Carla van der Laan an meiner Stelle. »Kann sich nur noch um Stunden handeln.« Sie lachte.
    Ich war froh, daß sie ihren Humor nicht verloren hatte, und steuerte die Flunder auf eine Wasserstraßen-Kreuzung zu.
    Carla stellte sich auf die Zehenspitzen, um noch besser sehen zu können. »Wir müssen geradeaus weiter«, erklärte sie und schielte über die Kronen der Bäume hinweg.
    Aus dem rechten Kanal näherte sich tuckernd ein altes Boot. Es war mit Gemüsekisten beladen. Wir huschten an der schäumenden Bugwelle vorbei, glitten in eine weite Kurve und sahen vor uns eine Steinbrücke, durch deren Halbbogen wir fahren mußten.
    Ich nahm Gas zurück und hörte Carlas Schrei. »Da ist ja die Kirche!« rief sie.
    Jetzt schauten auch Suko und Dieter Hoven nach links. Ich wandte ebenfalls den Kopf und sah die Turmspitze über die grünen Flächen der Bäume hinwegragen.
    »An der Kirche müssen wir noch vorbei«, erklärte Carla, »dann haben wir es fast geschafft.«
    Ich nickte.
    Erst einmal glitten wir unter der Brücke hindurch. Das Wasser schimmerte hier grünlich, denn die Kronen der Bäume spiegelten sich auf seiner Oberfläche.
    Wir waren allein innerhalb dieser schmalen Gracht. Im Laufe der Zeit hatte ich die Fahrt genossen und das Monstrum dabei völlig vergessen.
    Brutal wurden wir daran erinnert. Denn das, an was wir kaum glauben konnten, trat plötzlich ein.
    Vielleicht 100 oder 150 Meter vor uns wurde das Wasser plötzlich aufgewühlt, und im nächsten Augenblick schossen zwei gewaltige Arme mit gierigen Händen durch die Wasseroberfläche in die Höhe.
    ***
    Eine Sperre!
    Ich bremste sofort. Keine Heckschraube wühlte mehr das Wasser auf, und mit der Restgeschwindigkeit glitten wir noch ein Stück näher, so daß wir die beiden Arme des Monstrums genau erkennen konnten.
    »Das ist es!« rief Dieter Hoven. »Verdammt, das ist es!«
    Carla nickte heftig, während die Farbe aus ihrem Gesicht wich. Sie wurde blaß vor Angst.
    Auch mir war nicht wohl, denn so gewaltig hätte ich mir Kraal nicht vorgestellt.
    Die Klauen konnte man in der Größe schon mit Baggerschaufeln vergleichen. Dementsprechend lang waren auch die Finger, deren Nägel unangenehm spitz aussahen. Die schuppige Haut schimmerte in einem grünvioletten Farbton, und die Handgelenke kamen uns vor wie gewaltige Stempel.
    Ein unheimliches Bild. Im Gegensatz zu dem Monstrum kamen wir uns wie Zwerge vor. Nein, Kraal konnten wir nicht so einfach besiegen.
    Unser Boot trieb näher.
    Das Monster rührte sich nicht. Nach wie vor hielt Kraal nur seine Arme aus den Fluten gestreckt. Sozusagen als gefährliche Warnung, sich ihm nicht weiter zu nähern.
    Suko hatte es am Heck nicht mehr ausgehalten. Er kam zu mir, blieb hinter mir stehen und fragte: »Greifen wir es an?«
    »Möglich.«
    Ich wandte mich Carla zu und sprach die nächsten Worte so laut, daß auch Dieter Hoven sie hören konnte. »Ihr müßt von Bord«, sagte ich ihm. »Zu eurer Sicherheit, glaubt mir.«
    Diesmal widersprachen beide nicht. Darüber waren Suko und ich froh.
    Rasch startete ich und lenkte das Boot auf das Ufer zu, ohne allerdings das Untier aus den Augen zu lassen.
    Die Kaimauer war an dieser Stelle ziemlich hoch. Ich konnte das Boot nicht immer in der Nähe halten, es schwankte sehr, wurde auch mal abgetrieben, so daß es schwer für Carla und Dieter war, den Kahn zu verlassen. Zudem wollte ich auch Kraal im Auge behalten, wobei ich das Gefühl bekam, daß die beiden gefährlichen Pranken nähergekommen waren. Sie bewegten sich auf uns zu.
    Suko hatte die rettende Idee. Er fragte erst gar nicht, sondern handelte.
    Ich sah Carlas erschrecktes Gesicht, als sie sich

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