Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
Vom Netzwerk:
sein, für mich. Aber ich bin ein G-man, und Lil Wayt war die Freundin eines Gangsters, und sie war selbst entschlossen, sich durch strafbare Handlungen an den-Tracy-Dollars zu bereichern. Warum also hinterließ sie mir eine Nachricht, wo sich die hunderttausend Dollar befanden?
    Phil meinte, dass sie den Namen und die Zahlen, die die Straße und die Hausnummer bezeichneten, in einer Affekthandlung niedergeschrieben hatte. Sie musste sie unmittelbar nach dem Telefongespräch mit Paola Baker geschrieben haben. Das bewies schon die Tatsache, dass sie den Notizblock neben dem Telefon benutzt hatte. Phil glaubte, dass ein plötzliches Misstrauen in ihr wach geworden sei, und dass sie versucht habe, sich irgendwie zu sichern. Ich akzeptierte das zwar, war aber darüber hinaus der Meinung, dass Lil Wayt aus kühler Überlegung diese Form der Nachricht gewählt hatte. Sie musste wissen, dass ich wahrscheinlich mit Gewalt in ihre Wohnung eindringen würde, wenn ich Paola Baker nicht vorfand, und sie, Lil Wayt, sich nicht meldete. Sollte sich also ihr Misstrauen als unbegründet erwiesen haben, so hätte sie dafür sorgen müssen, dass wir in der Hausruine nichts mehr vorfanden, was auf die Anwesenheit von Jack-Tracy schließen ließ, zumindest nicht den Koffer mit dem Geld. Ich schloss daraus, dass die Frau einen Anruf erhalten hatte, wahrscheinlich von Paola Baker, aus dem hervorging, dass das Versteck der hunderttausend Dollar anderen Ganoven bekannt sei. Lil Wayt hatte also das Haus verlassen, um den Koffer zu holen, aber sie war schon auf der Straße abgefangen worden.
    Und wer waren nun jene drei Männer, die erst mit einem angeblichen Gruß von Jack Tracy den Ganoven Steve Hardley zusammenschlugen, wenig später Tracys Freundin umbrachten und seine Beute raubten? Gab es überhaupt irgendeinen Faden, der zu ihnen führte? Oder waren es irgendwelche Gangster aus der Unterwelt von New York, denen eine Zeitungsnotiz über die hunderttausend Dollar genügt hatte, um sich mit einer Maschinenpistole unter dem Arm auf die Suche nach dem Geld zu begeben?
    ***
    Zwei Tage nach dem Mord an Lil Wayt waren Wir noch so klug wie zuvor. Paola Baker blieb verschwunden. Steve Hardley, den wir noch einmal vernahmen, schwor heilige Eide, dass er den Hieb auf seine Nase nicht selber bestellt hätte, und wir konnten ihm nicht das Gegenteil beweisen.
    Noch einmal ließen wir ein Rundschreiben an alle Banken und Geldinstitute gehen und veröffentlichten außerdem in allen großen Zeitungen der USA Hinweise, dass 100-Dollar-Noten der Serie NW nur nach genauer Prüfung der Nummern anzunehmen seien.
    Ich saß an dem Abend des Tages in meinem Büro und überprüfte Vernehmungsprotokolle, als ich einen Anruf aus dem Untersuchungsgefängnis erhielt.
    »Agent Cotton«, sagte der stellvertretende Direktor. »Ralph Rush hat mich wissen lassen, dass er eine wichtige Aussage zu machen wünscht. Er will diese Aussage nur ihnen machen. Können Sie herunterkommen?«
    Ich hatte gestern den Durchschlag einer Aktennotiz erhalten, die den »Lord« betraf. Sein Anwalt hatte Schritte unternommen, um ihn aus dem Gefängnis zu holen, aber es hatte nicht geklappt.
    Rush tat mir deswegen ein wenig leid. Deswegen fragte ich den stellvertretenden Direktor: »Haben Sie einen Mann frei, der ihn zu mir ’raufbringen kann?«
    »Wenn Sie es wünschen, Agent Cotton -selbstverständlich!«
    Zehn Minuten später wurde an die Tür geklopft. Ein Gefängniswärter brachte Ralph Rush an der »Kette«. Wie üblich beim Transport gefährlicher Untersuchungsgefangener hatte der Wärter sein linkes Handgelenk mit dem rechten von Rush zusammengefesselt.
    »Hallo, ›Lord‹!«, sagte ich.
    »Hallo«, antwortete er.
    »Schließen Sie ihn bitte los!«
    Der Wärter tat es.
    »Geben Sie mir die Handschellen. Sie können dann gehen. Ich bringe ihn selbst zurück.«
    Der Beamte legte die Handschellen auf den Tisch, grüßte und verließ den Raum.
    Ich bot Rush den Stuhl vor meinem Schreibtisch an. »Wie geht’s Rush?«, fragte ich.
    Er antwortete nicht sofort. Als der »Lord« sich bei uns meldete, kochte er zwar vor Wut über Jack Tracy, aber im Übrigen war er nicht nur ein heller Junge, sondern besaß auch Humor. Seit Tracys Tod hatte er sich verändert. Er lachte nicht mehr, sondern sein Gesicht zeigte einen düsteren und verbissenen Zug.
    »Verdammt kläglich geht’s mir«, sagt er schließlich. »Der Richter will mich nicht laufen lassen.«
    »Langsam, Freund. Du vereinfachst die

Weitere Kostenlose Bücher