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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alle kannten das Moor. Es gehörte zu ihnen, und es war gewissermaßen ihr Lebensraum.
    Sie hatten damit begonnen, einen Teil der Fläche auszutrocknen und zu kultivieren, weil sie landwirtschaftliche Erzeugnisse anbauen wollten. Im nächsten Jahr wollten sie ernten.
    Links von ihnen stand groß und wuchtig die alte Burgruine. Sie sah unheimlich und drohend aus. Hinter einem Fenster schimmerte es hell.
    Es war das ewige Licht. Das sollte immer brennen, solange Mason Cordtland noch existierte. Wenn dieses Licht brannte und er dem Sumpf entstieg, sollte er wissen, daß die Menschen ihn nicht vergessen hatten und auf ihn warteten.
    Während der Teil-Kultivierung des Moores hatten die Bewohner von Blackmoor Wege angelegt. Kein Fremder kannte sie. Diese Pfade waren nur ihnen bekannt. Durch dicke Bohlen oft verstärkt, dann wieder in eine normale Wiese übergehend.
    Der an der Spitze gehende Bing Cordtland schwenkte ein und betrat den breitesten Pfad, der jetzt durch die angelegten Felder führte, geradewegs auf die düstere Fläche zu.
    Irgendwo über dem Moor blitzte es hin und wieder auf. Kleine, gelbe Punkte, die in einem Zickzack-Flug etwa mannshoch über die schwarze Fläche wischten.
    Irrlichter.
    Entstanden durch abgestorbenes Holz, das wegen seines Gehaltes an Phosphor hin und wieder so leuchtete.
    Man sagte den Irrlichtern vieles nach. Sie sollten die Geister der Toten sein, die im Moor versunken waren und keine Ruhe fanden. Daran glaubten die Menschen aus Blackmoor nicht. Sie glaubten nur an einen, an Mason Cordtland.
    Sein Nachkomme an der Spitze schritt zügiger aus. Er wollte nicht mehr länger warten. Wenn zu viel Zeit verging, konnten sich die Gegenkräfte formieren, was heute nicht gut war, denn der große Kampf sollte nur einen Cordtland als Sieger sehen.
    Manchmal schallte ihnen das wilde Krächzen der Raben und Krähen entgegen. Aggressiv hörte es sich an. Die Vögel schienen verrückt zu werden. Manchmal huschten sie im Gleitflug dicht über die Köpfe der Menschen hinweg.
    Nein, die Vergangenheit war nicht tot. Immer wieder wurden die Menschen an sie erinnert.
    Weit hatten sie nicht mehr zu laufen. Als Bing Cordtland stehenblieb und seine rechte Hand hob, verharrten auch die anderen. Sie befanden sich jetzt am Rand des Moores. Genau am Ende der kultivierten Fläche, die breit genug war, damit die Menschen aus dem Dorf einen Halbkreis hinter ihrem Anführer bilden konnten.
    Sie blieben stehen.
    Ihre Gesichter zeigten einen grauen Schimmer. In ihnen regte sich kein Muskel. Starr blickten die Augen, die Lippen waren zusammengepreßt, und sie holten nur durch die Nase Luft.
    Oft hatten sie das große Ereignis herbeigesehnt. Nun endlich war es eingetreten, und sie waren gespannt, ob das alles klappte, was ihnen Bing Cordtland so oft gesagt hatte.
    Er hatte schon mit ihm gesprochen. Als Geist war ihm sein Ahnherr erschienen. So jedenfalls hatte er es ihnen gesagt, und sie glaubten es, denn der Sumpf und die gesamte Umgebung verbargen zahlreiche Geheimnisse.
    Abermals flog manch scheuer Blick zur Ruine hin. Zum Greifen nahe schienen die Mauern zu sein, dennoch waren sie weit entfernt. In der Dunkelheit täuschten die Distanzen.
    Und brannte das Licht oben im Turm jetzt nicht stärker? Ja, sie hatten das Gefühl, als wäre die Flamme durch irgendein Ereignis stärker entfacht worden und würde nun den gesamten Raum ausfüllen.
    Auch Bing Cordtland schaute hin. Seine Augen verengten sich leicht, die Lippen zuckten.
    Es war soweit!
    Dann drehte er den Kopf und richtete seinen Blick auf das vor ihm liegende Moor.
    Schwarz glänzte die Fläche. Unheimlich schimmernd, fast glatt. Nur der Wind, der über sie strich, kämmte das manchmal hohe Gras und spielte mit dem Wasser der kleinen, heimtückischen Tümpel, die zu gefährlichen Fallen für denjenigen werden konnten, der das Moor nicht kannte.
    Bevor Cordtland sprach, drehte er sich zu den anderen um. Er blickte in die erwartungsvollen Gesichter und spürte wieder einmal die Last der Verantwortung, die auf seinen Schultern lag. Aber er war es nicht anders gewohnt, denn er hatte Zeit genug gehabt, sich darauf vorzubereiten. Bing hob seine Stimme. »Nehmt die Kreuze!« rief er. »Richtet sie auf. Laßt sie auf das Moor deuten, und gebt ihm so ein Zeichen, damit er weiß, daß seine Stunde gekommen ist. Er soll wissen, daß wir ihn erwarten und ihm zur Seite stehen. Sein Geist hat bereits einige Hexen getötet, aber es waren zu wenig. Die Vergangenheit hat uns

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