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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingeholt, wir wollen sie vollenden.«
    Niemand widersprach ihm. Ein jeder wußte, was die Stunde geschlagen hatte.
    Ein Dorf war von seiner Geschichte eingeholt worden, und die Menschen waren darauf vorbereitet, den Schrecken der vergangenen Jahrhunderte fortzuführen.
    Sie wollten die Reste vernichten.
    Jemand hatte einmal gesagt, daß Hexen auf gewisse Art und Weise unsterblich sind.
    Das würden die Menschen widerlegen.
    Bing Cordtland drehte sich wieder um. Es war völlig dunkel geworden. Bleich stand der Mond am Himmel. Eine fast runde Scheibe, die wie ein gelbes, großes Glotzauge alles beobachtete und mit einem fahlen Schleier umgab.
    Er sah das Gemäuer, das einsame Licht, aber nicht den flachen Wagen, der im Schatten der Ruine parkte.
    So dachte ein jeder, daß keine Gefahr drohen würde…
    Zuerst hob Bing Cordtland die Arme, dann streckte er sie aus, so daß seine gespreizten Hände über und auf das vor ihm liegende Moor deuteten. In seine Augen trat ein harter Glanz.
    Der Wind brachte den Geruch von Moor und Fäulnis mit, die Luft schmeckte wie brackiges Wasser, das Sumpfgras raschelte, Wasser bewegte sich zu kleinen Wellen, und die dunklen Wolken hoch über ihm am Himmel sahen aus wie eine verängstigte Herde von Schafen.
    Eine unheimliche Nacht, in der die langen Dunstschleier ihren lautlosen Reigen tanzten.
    »Ich rufe dich, Mason Cordtland, ich rufe dich! Erhebe dich aus den Urtiefen des Sumpfes, um das zu vollenden, wozu du nicht gekommen bist. Töte die Hexen, töte die Brut des Satans, nimm deine Peitsche und vernichte sie! Mason Cordtland, du Hexenwürger, wir haben dich nicht vergessen und dein Andenken hoch in Ehren gehalten. Jeder wußte, daß die Zeit der Hexen erneut anbrechen würde. Nun ist sie da. Sie haben sich wieder versammelt, ich sah die Zeichen, denn die schwarzen Totenvögel sammelten sich. Komm und zerstöre sie. Wir alle, die wir hier versammelt sind, stehen bei dir. Im Namen der Inquisition, steige, aus deinem großen feuchten Grab und erhöre unsere Bitten!«
    Nach diesen Worten empfanden alle die Stille nun doppelt stark. Die Männer und Frauen schauten an ihrem Anführer vorbei. Jeder versuchte einen Blick auf den schwarzen, ölig glänzenden Sumpf zu erhaschen, wo sich das Licht des Mondes plötzlich wie ein geheimnisvoller Fleck abzeichnete.
    Das war die Stelle!
    Durch das fahle, blasse Licht wurde sie ausgeleuchtet. Der Umkreis wirkte wie verbrannt. Dort wuchs kein Halm. Kein Strauch streckte seine kahlen, abgestorbenen Arme in die Höhe.
    Verbrannte Erde…
    Aber keine tote Erde.
    Denn sie begann sich plötzlich zu bewegen.
    Das Unheil nahm seinen Lauf!
    ***
    Die beiden Hexen betraten den alten Turm.
    Zuerst schob sich Wikka durch den offenen Eingang. Obwohl der Nachtwind nicht stark wehte, fand er genügend offene Ritzen und Spalten im Mauerwerk, um hindurchpfeifen zu können. Deshalb verursachte der manchmal die seltsam hohl klingenden Laute, als würde jemand leicht gegen aufgereihte, leere Flaschen schlagen.
    Wikka und Jane ließen sich von den Geräuschen nicht irritieren. Was Menschen Furcht einflößte, war ihnen egal. Sie dachten nur an den Erfolg.
    Der Brand hatte damals schwer gewütet. Überall in den Mauern waren Löcher entstanden, große, offene Stellen, durch die das Mondlicht sickern konnte und die alten Mauern mit einem geisterhaften Glanz umgab. Manche Stellen schimmerten, als wären sie mit einem silbernen Staub eingepudert worden.
    Um in den Turm zu gelangen, mußten sie eine Treppe benutzen. Beide wußten nicht, ob die Stufen noch soweit in Ordnung waren, um sie ungefährdet hinaufzugehen. Aus diesem Grund zögerte Wikka und griff zu einer Hexenlist.
    »Bleib du hier«, sagte sie zu Jane, wobei ihre Augen plötzlich grün schillerten. Im nächsten Augenblick spreizte sie die Hände, drückte die Fingerspitzen gegeneinander, während über ihre Lippen ein magischer Spruch kam:
    »Hexenkräfte, die mich laben, sollen mich auch weg hier tragen!«
    Für den Bruchteil einer Sekunde glühte es grünrot innerhalb der Ruine auf. Ein Komet entstand, dessen Schweif allerdings nicht nach unten, sondern in die Höhe zeigte.
    In seinem Innern fuhr die Gestalt der Wikka dem Ziel entgegen.
    Und die veränderte sich dabei. Jane Collins schaute ihr nach. Die Haare der Oberhexe schienen plötzlich mit Elektrizität angefüllt zu sein. Wie Schlangen stellten sie sich hoch, knisterten, sprühten, und im nächsten Augenblick war Wikka verschwunden.
    Zurück blieb Jane

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