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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machen wollte.
    »Zeigt ihr Ungehorsam?« schrie der Hexenwürger. »Muß ich erst Gewalt anwenden?« Zur Untermauerung seiner Worte hob er den Arm und ließ die drei Peitschenriemen über die Köpfe der versammelten Dorfbewohner hinwegpfeifen.
    Die Leute beeilten sich plötzlich. Dabei standen sie sich gegenseitig im Weg, als sie sich zu bewegen begannen. Jeder wollte der erste sein, der sein Kreuz oder seine Waffe dem Sumpf übergab. Sie schleuderten die Dinge auf die schwarze Fläche, die sie schmatzend an sich nahm und in die Tiefe zerrte.
    Mason Cordtland schaute zu und war zufrieden. Er dokumentierte dies durch ein Nicken. »So ist es gut«, erklärte er. »So wollte ich es haben, denn ich habe jetzt die Führung übernommen. Ich bin euer Herr. Das Dorf und seine Menschen gehören mir. Wie es vor langer Zeit schon einmal war. Verstanden?«
    Keiner der Dorfbewohner wußte, wie es vor langer Zeit ausgesehen hatte. Es gab wohl Aufzeichnungen, aber über Einzelheiten war nicht berichtet worden.
    Allen war klar, daß andere Zeiten anbrachen, und viele machten sich bereits Vorwürfe. Sie hätten alles so lassen und nicht auf Bing Cordtland hören sollen.
    Jetzt war es zu spät.
    Mason Cordtland hatte das Kommando übernommen, und er würde es sich nicht mehr aus den Händen nehmen lassen. Dieser lebende Tote regierte mit eiserner Strenge und mit seiner Peitsche, die er gnadenlos einsetzte.
    »Ich will den Stein!« erklärte er. »Den Hexenstein. Wißt ihr, was er bedeutet?«
    Die Menschen schüttelten die Köpfe.
    Da lachte der Hexenwürger. »Seid froh, daß ihr es nicht wißt. Seid nur froh. Ich jedoch sage euch, die Zeiten werden sich nicht ändern, sie haben sich bereits geändert. Mason Cordtland ist wieder da! Und er wird seine blutigen Zeichen setzen…«
    Nach diesen Worten drehte sich der Hexenwürger um und verschwand. Wie ein Geist schritt er davon. Quer über das Moor ging er, und sein Ziel war die alte Ruine, in der sich einiges verändert hatte…
    ***
    Vier Hexen befanden sich im Käfig!
    Von einem Augenblick zum anderen hatten sich die Vögel in diese kreischenden Weiber verwandelt.
    Sie waren widerlich, uralt und häßlich. Es war kein normales Alter, sondern eines, das es eigentlich nicht geben durfte. Ich hatte das Gefühl, Menschen vor mir zu sehen, die einmal vor langer Zeit gelebt hatten.
    Furienhaft benahmen sie sich. Sie tanzten, sie kreischten, sie schrien, und sie warfen sich machtvoll gegen das Gitter zwischen den Stäben, um es zu sprengen.
    Ihre Mäuler hatten sie weit aufgerissen. Wir konnten in die Rachen schauen, die seltsam grau aussahen. Die Hände waren Krallen, die Gesichter eingefallen, knochig, die Haare grau und strähnig, und an ihren mageren Körpern trugen sie nur Lumpen.
    Wodurch die Verwandlung geschehen war, wußten wir nicht. Später erfuhren wir, daß ein magischer Nebeneffekt eingetreten war, als der Hexenwürger aus dem Sumpf stieg.
    Noch aber waren wir ratlos, doch wir sahen, daß das Maschendrahtgitter dem Ansturm der Hexen nicht mehr lange standhalten würde. Bereits jetzt bog es sich gefährlich durch. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es endgültig riß.
    So ausgemergelt und mager die Körper der vier Hexen auch waren, über ihre Kraft mußte man sich wundern, und sie schafften es tatsächlich, denn plötzlich riß an einem Stab das Gitter entzwei.
    Die größte der Hexen hatte sich dagegengeworfen und sich freie Bahn verschafft. Sie griff an.
    Ausgerechnet mich hatte sie sich für ihre Attacke ausgesucht. Mit vorgestreckten Armen, verzerrtem Gesicht und Krallenhänden jagte sie auf mich zu und sah erst im letzten Moment, daß ich mein geweihtes Silberkreuz hochriß.
    Das Kreuz war schon in früherer Zeit für echte Hexen ein Grauen gewesen. Ein Mittel der Vernichtung. Daß wir es hier mit einer echten Hexe zu tun hatten, bemerkte ich wenige Sekunden später. Sie wollte noch ausweichen, hatte jedoch zuviel Schwung und rutschte zudem aus, so daß sie praktisch in das Kreuz hineinfiel.
    Ihr Todesschrei zitterte durch den Keller!
    Plötzlich entwickelte sie sich zu einem Kreisel. Vor meinen Füßen drehte sie sich, wobei ich ihren Körper kaum noch sah, weil er von einer Rauchwolke eingehüllt wurde. Sie stank widerlich, und die Reste der Hexe sanken schließlich zusammen.
    Auf dem Boden blieben Asche und Knochen liegen.
    Ich warf einen Blick nach links. Suko war weit zurückgewichen, weil er Platz brauchte, um seine Peitsche zu ziehen. Das hatte er bereits getan

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