0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
und auch einmal einen Kreis über den Boden geschlagen, so daß die drei Riemen herausfallen konnten.
Der Inspektor lächelte kalt. Er konnte mit der Peitsche fantastisch umgehen, war ein Meister seines Fachs, und er würde den drei Hexen keine Chance lassen.
Auch sie merkten, was mit dieser Waffe los war. Sie hielten sich zurück. Dann zischten sie sich Worte zu, die Suko und ich nur mit Mühe verstanden.
»Schaut an, schaut an, Schwestern, er hat auch eine Peitsche. Wie unser Freund Mason Cordtland.«
»Aber er ist es nicht.«
»Nein, er sieht so fremd aus.«
»Und seine Augen sind seltsam!«
Die Hexen unterhielten sich, während sie Suko und auch mich dabei anschauten. Ihre Blicke irrten von rechts nach vorn, sie wollten sich keine Blöße geben.
»Und jetzt paßt auf!« rief Suko. Er schlug so, daß die drei Riemen auseinanderfächerten.
Nach rechts konnten die Hexen nicht weg. Da stand ich und lauerte auf sie. Sie wollten unter den Schlägen hinwegtauchen, was ihnen zuerst auch gelang, dann aber fielen die Riemen zurück, und sie klatschten auf ihre mageren, durchgebogenen Rücken.
Zwei Hexen erwischte es zuerst. Als die Riemen auf ihre krummen Rücken droschen, begannen die Furien schrecklich zu schreien. Die dritte hätte mich fast erreicht, wenn Suko nicht das Kunststück fertiggebracht hätte, den Riemen noch einmal durch eine Drehung eine andere Richtung zu geben.
Er erwischte die Hexe in Höhe der Wade und umwickelte sie.
Als Suko an der Peitsche zog, da wurde bereits das Bein der Hexe durchgetrennt. Ich sah noch ihr grauenhaft verzerrtes Gesicht, bevor aus dem Körper der Rauch quoll und sie einhüllte, wie auch ihre beiden Schwestern.
Alle drei Hexen vergingen.
Der endgültige Tod hatte nach ihnen gegriffen und sie gnadenlos an sich gerissen.
Tief atmete ich durch, während Suko die Peitsche sinken ließ, sie dabei umdrehte und die Riemen wieder in die Öffnung stopfte. Sie glitten leicht hinein.
Er grinste mich an. »Das waren sie also.«
»Ja, das waren sie«, erwiderte ich und hob die Schultern. »Weißt du eigentlich, wie viele Vögel uns unterwegs begegnet sind, Alter?«
»Ich habe sie nicht gezählt.«
»Wenn wir im schlimmsten Fall damit rechnen, daß jeder Vogel eine Hexe ist, haben wir verdammt viel Arbeit vor uns, wobei ich davon ausgehe, daß es nicht immer so glatt laufen wird wie jetzt.«
»Hast du Gründe?«
»Sicher. Denk mal nach.« Ich begann mit meiner Wanderung durch das Verlies, während ich sprach. »Da fahren wir in ein Dorf und werden plötzlich in die Vergangenheit katapultiert. Das ist doch normalerweise nicht drin, dieser seltsame unerklärliche Wechsel der Zeiten. Noch etwas kommt hinzu. Der geheimnisvolle Hexenwürger, von dem wir gehört haben. Mason Cordtland. Hast du ihn bisher gesehen?«
»Nein.«
»Er wird aber erscheinen, dessen bin ich ganz sicher. Suko, laß dir gesagt sein, wir stehen erst am Anfang. Der große Horror folgt noch, das kann ich dir flüstern.«
»Laß uns was tun.«
»Toll, wie arbeitswütig du heute wieder bist.«
»Ja, in der Nacht werde ich immer munter.«
»Da frage ich mal Shao.«
»Lieber nicht. Wenn sie die Wahrheit sagt, würdest du nur vor Neid erblassen und dich in eine Ecke setzen und weinen.«
»Strunz, geh in die Hütte«, erwiderte ich und verließ den Kellerraum. Bisher hatten wir nur diesen einen durchsucht. Was der Keller sonst noch verbarg, wußten wir nicht, hofften jedoch, Spuren zu finden, die unter Umständen auf Mason Cordtland hindeuteten. Vielleicht hatte Bing, sein Nachkomme, Unterlagen verwahrt. Schließlich mußte er sich an irgendwelchen Dingen orientiert haben.
Wir teilten uns die Aufgabe, doch wir hatten beide Pech. Ein völlig normaler Keller lag vor uns. In den übrigen Räumen wurden alltägliche Dinge aufbewahrt, Konserven, Wein, Bier und alkoholfreie Getränke, wie sie jeder Mensch besitzt. Auch eine Kühltruhe entdeckten wir. Ich hob den Deckel an und fand sie gut mit Lebensmitteln gefüllt.
Auf dem Flur traf ich mit Suko wieder zusammen, dessen Schulterzucken mir bewies, daß auch er nichts entdeckt hatte.
»Laß uns noch einmal in der Wohnung nachsehen«, sagte ich.
»Was macht dich eigentlich so scharf darauf, unbedingt etwas finden zu wollen?«
»Ganz einfach. Wenn ich mich schon mit einem Fall beschäftige, möchte ich so viele Informationen über ihn sammeln, wie es eben geht. Das ist alles.«
»Und die findest du hier im Haus?«
»Das hoffe ich.«
Wir standen inzwischen in
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