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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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freigelassen. Er wird dir an meiner Stelle dienen.«
    In diesen Augenblicken hätte noch die Chance bestanden, Bing Cordtland den gierigen Klauen des Sumpfes zu entreißen. Niemand jedoch traute sich.
    Die Menschen standen schreckensstarr da und schauten zu, wie einer von ihnen im Moor versank.
    Der Sumpf war gierig. Er wollte sein Opfer. Er riß alles an sich, was er bekommen konnte. Ob tote, ob lebende Dinge, es war ihm egal. Da reagierte er wie ein gefräßiges Ungeheuer, und er gab freiwillig nichts mehr her.
    Das Moor spielte mit dem Körper. Für Sekunden hatte jeder der Zuschauer das Gefühl, Bing könnte es noch einmal schaffen, weil sich sein Körper aufrichtete, doch es war eine trügerische Hoffnung. Im nächsten Augenblick fiel er wieder zurück, und die gierigen Finger des Sumpfes ließen ihn nicht los.
    Stück für Stück zogen sie ihn in die Tiefe.
    An den Füßen hatte es begonnen. Schon waren die Beine nicht mehr zu sehen, und von der Ruine her trieben lange Nebelschleier heran, als wollten sie den Tod des Menschen gnädig verdecken.
    Der Sumpf schmatzte und schlürfte. Für die Menschen hörten sich die Geräusche wie triumphierende Laute an. Der Hexenwürger hatte den Austausch gewollt, der Sumpf nahm ihn an.
    Gnadenlos zog er Bing Cordtland in die Tiefe.
    Eine Frau begann bitterlich zu weinen. Scheue, aber auch vorwurfsvolle Blicke wurden ihr zugeworfen, denn keiner wollte, daß die grauenhafte Stimmung gestört wurde. Vielleicht fühlte sich dann auch der Hexenwürger nicht mehr sicher und drehte durch.
    Das geschah nicht. Stumm und steif blieb er stehen. Aus seinen leblosen Augen schaute er zu, wie das Moor sein Opfer in die Tiefe zog. Bis fast zum Kinn steckte Bing bereits in der zähen Masse. Nur noch sein Gesicht war zu sehen. Das Mondlicht fiel darauf, ließ die verzerrten Züge deutlich erkennen, und ein jeder sah, daß der Mann plötzlich den Mund aufklappte.
    Eine Sekunde später hörten sie den Schrei.
    Er hallte über das flache Moor. Markerschütternd, gellend und voller Todesangst ausgestoßen, war er für die Menschen der akustische Beweis, daß sie einen Fehler begangen hatten. Sie hätten Mason Cordtland ruhen lassen sollen. Nun war es zu spät. Ein Wesen wie er kannte keine Dankbarkeit. Es erfüllte nur die dunklen Gesetze Schwarzer Magie.
    Und die waren erfüllt.
    Der Schrei erstickte in einem Röcheln, als der zähe Schlamm über die Lippen des Mannes in dessen Mund drang.
    Sekunden später verschwand auch der Kopf.
    Ruhig, fast harmlos lag die schwarze Fläche vor den Menschen, und nichts wies darauf hin, welch ein grauenvolles Ereignis hier vor Sekunden stattgefunden hatte.
    Dafür lebte Mason Cordtland. Er drehte sich um. Die drei auf dem Boden liegenden Riemen der Peitsche machten diese Bewegung mit. Cordtland stoppte, als er mit dem Rücken zum Sumpf stand.
    Die Menschen aus Blackmoor hatte er jetzt vor sich, und er schaute sie an.
    Jeder einzelne hatte das Gefühl, als würde der Blick des Hexenwürgers nur ihn treffen. Gar mancher war dabei, der unter diesem Blick zusammenzuckte.
    »Ihr habt mich geholt, ich werde euch nicht enttäuschen«, sagte er mit tiefer, ein wenig krächzender Stimme. »Schon damals habe ich allen Hexen den Tod geschworen, und diesen Schwur vergaß ich nie. Ich werde ihn halten und einlösen. Dieses Dorf und all seine Menschen gehören von nun an mir. Ebenso wie die Burg. Ich habe gesehen, als ich aus dem Moor stieg, was mit ihr geschehen ist. Nur noch Reste sind da, aber das wird sich ändern. Nicht umsonst hat der Hexenstein überlebt. Er wird auch weiterhin meine stärkste Waffe sein. Dieser Hexenstein kann die Kräfte manipulieren, und ich werde ihn mir holen.«
    Nach diesen Worten schweifte sein Blick in die Runde. Es war niemand da, der Cordtland widersprach. Die Menschen hatten eine viel zu große Angst vor dieser Gestalt.
    Plötzlich lachte er. »Wie ich sehe, habt ihr Kreuze mitgebracht. Die sind nicht mehr nötig. Ich habe sie früher gebraucht, aber heutzutage nicht. Ich komme ohne die Kreuze aus, denn der Hexenstein wird meine Kraft erneuern, das kann ich euch versprechen. Und ich habe die Peitsche! Sie ist am wichtigsten für mich.« Er legte eine kurze Sprechpause ein, bevor er befahl: »Nehmt die Kreuze und werft sie in den Sumpf. Los, macht schon, ich will sie nicht mehr sehen!«
    Die Menschen zögerten noch. Sie schauten sich an. Jeder wartete darauf, daß sein Nachbar den ersten Schritt tat, doch es war niemand da, der den Anfang

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