0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
nur von den aus dem Moor zurückkehrenden Menschen.
Als die ersten das Haus fast erreicht hatten, fiel Suko auf, daß sich Bing Cordtland nicht mehr bei ihnen befand. Ich sah es ebenfalls und hörte Sukos erstauntes Flüstern.
»Verdammt, John, der ist nicht mehr dabei.«
Gerade mit Cordtland hatten wir reden wollen. Jetzt mußten wir mit einem anderen sprechen. Ich pickte mir den heraus, der mit Namen Rodney hieß und ziemlich an der Spitze dieser Prozession schritt. Den Kopf hielt er gesenkt, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Er machte auf mich einen wütenden Eindruck.
Heftig schrak der Mann zusammen, als Suko und ich plötzlich vor ihm standen und ihm den Weg versperrten.
Ich beschloß, seine Überraschung auszunutzen und fragte: »Wo steckt Bing Cordtland?«
Eine Antwort erhielten wir nicht. Statt dessen holte Rodney Luft, während sich die anderen hinter ihm versammelten.
Ihre Haltung konnte man durchaus als feindlich bezeichnen.
»Sie sind ja immer noch hier!« zischte er durch die zusammengebissenen Zähne.
»Klar, und wir werden auch bleiben. Außerdem haben Sie mir noch keine Antwort auf meine Frage gegeben. Ich will wissen, wo sich Ihr Anführer, Bing Cordtland, befindet?«
»Der Sumpf hat ihn gefressen!« hörte ich aus dem Hintergrund eine dumpfe Stimme und reckte, um den Sprecher erkennen zu können, den Kopf. Er blieb jedoch in der Finsternis verborgen. Da konnte jeder Mann, der hinter Rodney stand, seinen Kommentar gegeben haben.
»Stimmt das?« fragte ich.
Rod hob den Kopf und reckte mir sein kantiges Kinn entgegen. »Ja, es stimmt.«
»Und wie ist das passiert?«
Da grinste er kalt. »Er hat sich geopfert. Der Sumpf gab einen frei. Aber das Gleichgewicht muß gewahrt bleiben. Deshalb starb unser alter Freund Bing.«
Ich holte tief Luft. »Sind Sie sich eigentlich darüber im klaren, was Sie da eben gesagt haben?«
»Natürlich.«
»Nein, anscheinend nicht. Ein Mensch hat sein Leben verloren, und Sie sprechen darüber, als sei es etwas völlig Normales.«
Er hob die Schultern. »Die Zeiten haben sich geändert«, flüsterte er. »In Blackmoor wird es bald rundgehen. Wir haben wieder einen Beschützer, der mit der Hexenplage aufräumen wird. Mason Cordtland ist zurückgekehrt. Wir haben ihn aus dem Sumpf geholt, und er wird dafür sorgen, daß es bald keine Hexen mehr gibt.«
»Wo befindet er sich?«
Die einzige Antwort war ein Lachen. »Sie glauben doch nicht, daß ich Ihnen das verraten werde. Nein, Mister, Sie müssen ihn schon selbst suchen. Und wenn Sie ihn gefunden haben, seien Sie nur recht freundlich zu ihm, denn der Sumpf ist groß und tief.«
»Das wäre Mord an zwei Polizeibeamten«, mischte sich mein Freund Suko in das Gespräch ein.
»Bullen zählen hier nicht«, vernahmen wir abermals die Stimme des Sprechers, den wir nicht identifizieren konnten.
Andere nickten bestätigend. Ich brauchte nur in die finsteren Gesichter zu schauen, um zu wissen, daß man hier tatsächlich nicht viel von Polizisten hielt.
Rodney grinste. »Sie sehen also, daß Sie auf verdammt verlorenem Posten stehen. Hauen Sie lieber ab. Hier halten alle zusammen, kann ich Ihnen sagen. Ob Bulle oder nicht, das Moor macht keine Unterschiede.«
»Wo finden wir den Hexenwürger?« Ich ließ mich von dem Gerede nicht beirren.
»Kein Kommentar, Bulle. Und jetzt geht uns aus dem Weg, sonst nehmen wir nämlich an, daß ihr die Hexen seid.«
»Ja, los, machen wir sie fertig!«
Das waren die Männer, die schrien, während die Frauen still blieben und in eine völlig passive Rolle hineinschlüpften, denn sie hielten die männlichen Personen nicht zurück.
Im Nu wurde es gefährlich, und wir mußten uns etwas einfallen lassen. Zum Glück stürmten sie nicht allesamt auf uns los, sondern nur die ersten vier.
Suko packte sich zwei von ihnen. Vor allen Dingen Rodney. Schon einmal hatte er durch meinen Freund eine Niederlage hinnehmen müssen, jetzt erlitt er die zweite.
Ich sah aus den Augenwinkeln, wie es Suko gelang, ihn an sich heranzuziehen und in die Höhe zu wuchten. Rodney zappelte und schrie, dann schleuderte ihn Suko gegen die anstürmenden Dorfbewohner und stiftete durch diese Aktion das reinste Chaos.
Plötzlich fielen mehrere Menschen übereinander. Sie wußten nicht mehr, was sie tun sollten und verloren den Überblick. Wir erhielten eine Atempause, denn auch ich hatte mich inzwischen meiner Gegner mit zwei gezielten Aktionen entledigt.
Sie lagen am Boden und bildeten für die
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