0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
Köpfe.
»Na ja, ich werde schon sehen, was ich da gefangen habe!« Er lachte wieder und schwang seine Peitsche.
Jane glaubte, daß alles aus wäre, aber er wollte ihr nur Angst einjagen. Die drei Riemen wischten über ihren Kopf und klatschten gegen die Decke, während Jane zusammenzuckte und sich zur linken Seite hin drehte, bis sie gegen die Mündungen stieß.
»Angst, nicht wahr?« höhnte der Hexenwürger. »Du hast Angst?«
Jane preßte die Lippen zusammen. Sie stand da und zitterte. Selbst in diesen schrecklichen Sekunden dachte sie nicht im Traum daran, Wikka zu verraten. Und die Männer machten sich auch nicht die Mühe, den Raum weiter zu durchsuchen.
Mason Cordtland nickte. »Ja«, sagte er und grinste breit. »So eine Hexe habe mir schon immer gewünscht. Eine Hexe mit blonden Haaren. Die meisten von ihnen sind schwarzhaarig. Aber das macht nichts. Ich höre auch andere gern schreien. Wie bist du überhaupt in mein Schloß gekommen, du Weib?«
»Ich… ich…«
»Rede!«
»Das Tor war offen. Die Wachen haben nicht hingesehen, da bin ich hineingegangen.« Jane hatte sich bei der Antwort blitzschnell auf die Zeit, in der sie sich nun befand, umgestellt. Sie erzählt natürlich nichts von dem Hexenstein und dessen schrecklicher Wirkung.
Cordtland nickte. »So war das also. Nun ja, jetzt bist du hier und wirst mir auch nicht mehr entkommen, dafür sorge ich schon.«
Er hob seinen rechten Arm leicht an, so daß Jane Collins die drei Riemen der Peitsche sehen konnte.
»Ich stelle dir jetzt eine Frage, die ich gern von dir beantwortet hätte. Lügen hat keinen Sinn, das sage ich dir vorher. Ich finde die Wahrheit sowieso heraus. Bist du eine Hexe oder bist du es nicht?«
Jane schaute dem Mann ins Gesicht. Kalt waren ihre Augen. Nichts in ihrem Gesicht regte sich. Die beiden unter den Glasdeckeln brennenden Kerzen warfen einen gelbroten Schleier über ihre Haut.
»Ja«, erwiderte sie mit klarer Stimme, »ich bin eine Hexe!«
Cordtland und die beiden mit Musketen bewaffneten Aufpasser rissen vor Staunen die Augen auf. »Du gibst es zu?« fragte der Hexenwürger leise und lauernd.
»Weshalb sollte ich es abstreiten? Ich bin eine Hexe!«
Cordtland nickte. »Das ist gut«, flüsterte er, »das ist sogar sehr gut.« Er schlug mit der Peitsche auf das Bett. »Dann werde ich doch nicht schlafen gehen, denn das andere Vergnügen findet in der Folterkammer statt. Ich habe dir ja schon gesagt, daß ich Hexen nicht mag. Ich töte sie, doch vorher werden sie alle Höllen erleben, da kann ihnen auch der Satan keinen Schutz geben!«
»Asmodis wird mich rächen!«
Cordtland lachte, als er diese Worte vernahm. »Der Teufel!« schrie er. »Ich weiß, ihr alle verlaßt euch auf den Teufel. Ihr huldigt ihm, ihr betet ihn an. Aber täuscht euch nicht, verfluchte Hexenbrut. Der Teufel hilft nicht immer. Ich habe ihn schon mehr als einmal ausgetrieben, darauf kannst du dich verlassen. Und bei dir, kleine Hexe, wird es mir ein besonderes Vergnügen sein, dich auf die Streckbank zu spannen oder deinen Körper auf das Rad zu binden, um dich mit glühenden Zangen zu quälen.«
Er redete sich selbst in Rage, wobei seine Augen ein gefährliches Leuchten annahmen. Dann wechselte er das Thema. »Wie heißt du eigentlich? Sag mir deinen Namen!«
»Jane!«
»Aha, die Hexe Jane. Wie schön.« Er lachte wieder. »Eine Jane hatte ich lange nicht mehr in der Folterkammer.« Heftig nickte er den beiden Wachtposten zu. »Schafft sie nach unten!«
Auf diesen Befehl hatten die Männer schon gewartet. Bevor Jane sich versah, umklammerten sie die Hände der starken und kampferprobten Handlanger.
Die Männer wußten, wie sie mit ihren Opfern umzugehen hatten. Sie kannten die eisenharten Griffe und Tricks, aus denen sich die Frauen nicht mehr befreien konnten.
Jane Collins war zwar keine voll ausgebildete Hexe, allerdings besaß sie einige magische Fähigkeiten, die sie schon mehrere Male unter Beweis gestellt hatte. Auch hier wollte sie diese Fähigkeiten einsetzen, doch da bestand plötzlich eine Barriere, ein Hindernis. Jane gelang es nicht. Ihr Zauber verpuffte. Wahrscheinlich, weil Wikka nicht mehr an ihrer Seite stand.
Die ehemalige Detektivin wurde hinausgeschafft, und der Hexenwürger öffnete den Schrank, um seinen Mantel wieder hervorzuholen.
»Es ist kalt im Folterkeller«, murmelte er. »Und frieren will ich nicht.« Er warf sich das Kleidungsstück über und verließ das Turmzimmer, ohne es noch einmal zu
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