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0269 - Der Höllenspiegel

0269 - Der Höllenspiegel

Titel: 0269 - Der Höllenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder verblaßte und sekundenlang menschenähnliche Formen zeigte. Aber die zerflossen sofort wieder. Etwas glitt halb durch ihn hindurch. Es hinterließ eisige Kälte in ihm.
    McCoy stöhnte. Er begriff, daß er es mit einem Geistwesen zu tun hatte, das ihm feindlich gesonnen war.
    Er hetzte zur Durchgangstür, stolperte über etwas Unsichtbares, das sich ihm in den Weg warf, und rollte über den Teppich in den Wohnraum. Immer noch umklammerte er den Dolch, stieß erneut und diesmal gezielt nach dem Unsichtbaren und merkte, daß er etwas traf.
    Schwarze Tropfen sprühten aus dem Nichts, stanken nach Pest und Schwefel. Wo sie trafen, stieg ätzender Qualm auf. McCoy sprang zurück.
    Abermals wurde das Etwas sichtbar. Der böse Geist wand sich, versprühte noch mehr schwarzes Blut und löste sich mit einem hallenden Kreischen auf.
    Das eigenartige. Gefühl der nahen Gefahr war verschwunden.
    McCoy starrte den Dolch an und atmete tief durch. Jetzt sah er die wachsähnliche Schicht, die über der Klinge lag. Die Waffe war präpariert. Zamorra hatte etwas darauf geschmiert, das Zaubermacht besaß.
    McCoy preßte die Lippen zusammen. Er hatte den Angreifer vernichten können. Immerhin ein kleiner Erfolg und Grund, erleichtert zu sein.
    Er wußte nicht, daß da noch zwei andere waren, die jetzt vorsichtiger zu Werke gingen…
    ***
    Er wagte es nicht, selbst einen Versuch zu machen. Die Wahrscheinlichkeit war zu groß, daß er selbst dabei versagen würde. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit.
    Peter McCoy ging hinüber in seine Suite. Er wußte nicht nur, wer Zamorra war, weil er sich einst im Zuge eines okkulten Interesses mit diesem Mann und seinen Fachbüchern befaßt hatte, sondern auch, daß dieser einen großen Kreis von Kampfgefährten besaß. Seine Freunde, die ihn nach eigenen Worten reich machten.
    Vielleicht würde einer von ihnen sich in den Fall einschalten…
    Wie hieß er doch gleich, der Historiker, dessen Mitarbeit Zamorra in zahlreichen seiner Fallbeschreibungen erwähnte? Fellmer… Fleming. Bill Fleming. Der war es. Bill Fleming aus New York. Dozent für vergleichende Geschichte an der Harvard University. Dessen Telefonnummer mußte doch herauszufinden sein.
    Es dauerte über eine halbe Stunde, bis McCoy sie hatte. Dazu hatte er noch einmal in Zamorras Suite gemußt und dessen persönliche Unterlagen durchgestöbert. Dann beauftragte er den Telefondienst, ihn mit eben diesem Bill Fleming zu verbinden.
    Abermals eine Stunde später hatte er ihn am Apparat.
    Er schilderte ihm die Lage. Fleming versprach, mit der nächstmöglichen Maschine zu kommen. Erleichtert hängte McCoy ein. Fleming hatte mehr Ahnung von all diesen Dingen als er selbst. Vielleicht würde er eine Möglichkeit finden, diesem Spuk ein Ende zu bereiten und die Verschwundenen zurückzuholen.
    McCoy überlegte, wie schnell Fleming hier sein konnte. Vor fünf oder sechs Stunden war auf keinen Fall etwas zu machen. Und wenn es keinen Nachtflug gab, kam Fleming erst im Laufe des nächsten Vormittages.
    McCoy wußte, daß er nicht würde schlafen können. Er konnte aber auch nichts tun, um Zamorra zu helfen. Er beschloß, dem Keeper in der Hotelbar bis zum Schließen derselben Gesellschaft zu leisten. Vielleicht wurde er in der Zwischenzeit ruhiger.
    Er trat auf den Korridor hinaus. Schloß die Tür hinter sich ab. Ging zum Lift. Drückte auf den Knopf. Das Lichtzeichen besagte, daß der Lift kam.
    Plötzlich war da wieder das seltsame Gefühl.
    Angst packte ihn. Wieder war ein geisterhaftes Höllenwesen hinter ihm her! McCoy umklammerte den Zauberdolch, den er unter der Jacke trug. Er fühlte die Nähe des Bösen.
    Der Höllengeist konnte sich sicher fühlen! Kein weiterer Mensch befand sich auf dem Korridor!
    McCoy zog den Dolch und versuchte seinen Gegner auszumachen. Er wußte nicht, daß die Hilfsgeister des Lacton ihm schon längere Zeit auflauerten, dachte, jeder käme einzeln durch das Spiegeltor.
    Das war ein Irrtum.
    Plötzlich war das Unheimliche direkt vor ihm. McCoy stieß mit dem Dolch zu, traf nicht, aber er sah sekundenlang einen flirrenden Schemen, der ihm auswich. Da sprang ihn etwas an und krallte ihm Geisterhände um den Hals.
    Er stöhnte auf, stach nach hinten, traf aber nicht.
    Hinter ihm glitt die Lifttür auf.
    Eine ältliche Dame trat heraus, riß die Augen weit auf und kreischte, weil sie nicht begriff, warum da ein Mann mit einem langen Messer in der Hand über den Korridor tanzte.
    Noch weniger begriff McCoy,

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