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0269 - Killer-Bienen

0269 - Killer-Bienen

Titel: 0269 - Killer-Bienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte sie sich um, reckte die Arme und fühlte, wie eine kräftige Hand sich um die ihre legte.
    »Ich helfe Ihnen!«
    Es war wirklich nötig. Aus eigener Kraft hätte es Linda kaum geschafft, die Grube zu verlassen, und als sie endlich vor dem Grab stand, zitterte sie so sehr, daß der Mann sie stützen mußte, damit sie nicht wieder in das Grab zurückfiel.
    »Mein Gott, Sie sind ja am Ende.« Der Mann räusperte sich. »Was haben Sie nur?«
    Unter Mühen drehte Linda Whiteside den Kopf. Ihr Mund stand offen, sie saugte pfeifend den Atem ein, und da der Unbekannte die Lampe nicht mehr so hielt, daß Linda geblendet Wurde, konnte die Frau jetzt mehr von ihm erkennen. Beim ersten Hinsehen machte er einen unheimlichen Eindruck. Sein Regenmantel reichte bis über die Schienbeine. Die Kapuze war ebenfalls hochgestellt, ihr Rand bedeckte einen Teil der Stirn, so daß das Gesicht des Mannes nicht genau zu erkennen war. Es lag zu sehr im Schatten. Und seine Kleidung glänzte ebenfalls vor Nässe.
    »Wer sind Sie?« Linda rang sich die Worte beinahe mühsam ab.
    »Das könnte ich Sie fragen, Madam. Ich gehöre hierher. Mein Job ist es, am Abend über den Friedhof zu gehen und nachzuschauen, ob sich jemand an fremden Gräbern zu schaffen macht.«
    »Das… das glaube ich Ihnen nicht.«
    Der Mann lachte. »Eigentlich haben Sie recht. Aber dieses Gelände ist in letzter Zeit ein wenig in Verruf gekommen. Verstecke für Rauschgift und so, wissen Sie…«
    »Ja, ja, ich verstehe.«
    »Und jetzt zu Ihnen. Leider müssen Sie mit zur Polizei. Es kann ja sein, daß Sie ebenfalls mit den Leuten unter einer Decke stecken.«
    »Sie wollen doch nicht behaupten, daß ich…« Eine Welle der Empörung schoß in Linda Whiteside hoch.
    »Bis zum Beweis des Gegenteils muß ich es annehmen«, erklärte der Mann kalt.
    Da nickte Linda. »Ja, sicher, Sie haben recht. Aber ich gebe Ihnen einen Rat. Fliehen Sie, Mister. Fliehen Sie so rasch wie möglich. Hier sind Sie des Lebens nicht mehr sicher.«
    »Oh, die Toten tun mir nichts.«
    »Es sind nicht die Toten.«
    »Wer denn? Doch Rauschgift-Dealer?«
    »Nein, ich kann es Ihnen nicht so recht erklären. Aber Sie befinden sich in Gefahr. Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Der Mann wurde sauer. »Verdammt, was erzählen Sie mir da alles! Ich bin dafür verantwortlich, daß alles stimmt. Und hier stimmt nichts. Deshalb werde ich Sie jetzt mitnehmen…«
    »Ich bleibe.«
    »Madam, machen Sie keinen Unsinn. Sie…«
    »Gehen Sie schnell, Mister!«
    Der Mann hörte nicht. Er blieb, und das war sein Verderben, denn die Killerbiene hatte schon seit seinem Auftauchen auf der Lauer gelegen.
    Jetzt griff sie ein.
    Mit jeder Gefahr rechnete der Aufpasser, sogar mit einer Kugel aus dem Hinterhalt, aber nicht mit dem Angriff eines Insekts. Die Biene war schnell. Viel schneller, als er reagieren konnte. Und sie fand ihren Platz.
    Es war das Gesicht des Mannes. Für einen Moment tauchte sie noch vor seinen Augen auf, er hörte das scharfe, irgendwie aggressiv klingende Summen, dann landete die Biene genau zwischen seinen Augen.
    Der Mann fluchte, wischte mit der Hand durch sein Gesicht, wollte das Insekt verscheuchen. Zu spät hatte er reagiert. Der Stich war längst erfolgt. Als seine freie Hand die Stelle berührte, war die Biene verschwunden.
    Erst jetzt zuckte der Mann zusammen. Einen Schritt ging er zurück und schaute in das entsetzte Gesicht der jungen Frau vor ihm.
    »Es ist passiert!« flüsterte Linda. »Sie hätten gehen sollen. Nun kann Ihnen keiner mehr helfen.«
    »Verdammt, was ist…«
    »Die Biene, sie hat Sie gestochen. Sie werden sterben!«
    »Nein, nie! Das ist…«
    »Spüren Sie denn nichts?« Der Mann schüttelte den Kopf. Er öffnete seinen Mund, um zu antworten, da verzerrte sich schon sein Gesicht.
    Gleichzeitig verfärbte sich die Stelle, wo die Biene zugestochen hatte.
    Das konnte Linda trotz der schlechten Lichtverhältnisse erkennen. Auf der Stirn wuchs eine Beule! Zuerst trat sie hervor wie ein dicker Pickel, aber sie wurde rasch größer, und der Mann spürte, daß mit ihm etwas nicht stimmte. Er schüttelte sich, als hätte ihm jemand kalte, tote Fische in den Nacken gekippt. Aus seinem Mund drang ein Ächzen, und er stierte Linda Whiteside mit seltsam starrem Blick an.
    »Was habt ihr mit mir gemacht?« brachte er mühsam hervor.
    »Verdammt, was ist passiert?«
    Er erhielt die passende Antwort. Lindas Stimme klang hart, als sie erwiderte: »Ich habe Sie gewarnt, Mister. Sie wollten

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