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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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anzüglich.
    »Stolpern Sie nicht über Ihre Wünschelrute, Roux«, sagte ich und ließ ihn stehen.
    Drüben im Gutshaus brannte noch in vielen Zimmern Licht. Ich ging hinüber. Von Alexander Kirst und Peter Frost sah ich nichts. Ich muß zugeben, ich hatte ein unangenehmes Gefühl im Rücken, als ich im hellen Schnee über den Hof ging. Den beiden war alles zuzutrauen.
    In der Halle im Erdgeschoß fand ich Birgit Larsson und ihren Onkel Olaf Sörensen am Kamin. Der feiste Sörensen, der mit seinen fünfzig Jahren zehn Jahre älter aussah, hatte einen Gesichtsausdruck wie ein Bernhardiner, wenn er einen besonders saftigen Knochen vor sich hat. Er schien Birgits taufrische junge Gestalt mit den Augen auszukleiden. Worüber sie gesprochen hatten, wußte ich nicht, aber Birgit war froh, als ich hereinkam.
    »Ah, Mr. Hunter! Setzen Sie sich doch eine Weile zu uns!«
    Sie holte mir einen Stuhl und stellte ihn ans Kaminfeuer. Sörensen sah mich an, als wollte er mich vergiften. Ich beachtete ihn nicht, zog die dicke Lederjacke aus und setzte mich Birgit gegenüber.
    Sörensen stand auf. »Ich gehe noch ein wenig draußen spazieren.«
    Er ging aber erst die Treppe hoch. Als er eine Minute später wieder herunterkam, war seine rechte Jackentasche ausgeheult. Sicher schleppte er eine Pistole mit sich herum, und ich hätte gewettet, daß sie mit Silberkugeln geladen war. Er mußte große Angst vor dem Werwolf haben, wenn er sich sogar hier auf Gut Falö in Gegenwart der Jäger nicht sicher fühlte. Ob es dafür – und für seinen übertriebenen Haß auf Elmar Larsson – einen bestimmten Grund gab?
    Ich hatte die Pistole und den Karabiner in meinem Zimmer im Gästehaus zurückgelassen. Nur das Bajonett hatte ich am Gürtel hängen. Das Silber funkelte und glitzerte im Feuerschein.
    Ich unterhielt mich mit Birgit über das Leben auf dem Gutshof und über die Schule, die sie noch besuchte. Sie erzählte mir, daß auf dem Hof insgesamt hundertachtundvierzig Personen wohnten und arbeiteten; die Holzfäller, die in Lagern lebten und deren Familien in verschiedenen Dörfern wohnten, waren dabei nicht mitgerechnet. Auch nicht die Leute von den Sägewerken. Es gab drei dieser Werke auf Elmar Larssons Besitz, der insgesamt mehr als neunhundert Quadratkilometer umfaßte. Auf dieser Fläche hätte man ganz New York mit allen Vororten unterbringen können. Ein Teil des Besitzes lag im Bergland und war unerschlossen. Die Haupteinnahmequelle Larssons war die Agrarwirtschaft. Er besaß einen umfangreichen Maschinenpark. Seine drei Sägemühlen verarbeiteten und verkauften eine Menge Holz. Auf dem Gut gab es hundertachtzig Kühe, deren Milch von der gutseigenen Molkerei aufbereitet wurde. Zweimal in der Woche fuhr ein Lastwagen mit Milch, Butter und Käse nach Falun. Gut Falö hatte mit seinen Produkten einen jährlichen Umsatz von zwölf bis vierzehn Millionen Schwedenkronen. Es war wirklich ein Mustergut.
    Elmar Larsson mochte sein, wie er wollte, als Gutsherr und Geschäftsmann war er jedenfalls äußerst tüchtig. Menschlich vermochte ihm niemand viel abzugewinnen. Er war zweimal verheiratet gewesen. Von seiner ersten Frau hatte er sich getrennt, weil sie keine Kinder zu bekommen vermochte; die zweite war vor vierzehn Jahren gestorben.
    Über den Werwolf und den Grund des wilden Hasses, den Elmar Larsson gegen das Untier hegte, sagte mir Birgit nicht mehr, als ich ohnehin schon wußte.
    Irgendwann später kam ihre Mutter ins Zimmer. Inger Larsson war erst Anfang Vierzig, aber schon eine verbrauchte Frau. Das Leben an der Seite Gunnar Larssons, von dem sie nicht viel Unterstützung und Zuspruch zu erwarten hatte, und auf dem Gutshof unter dem strapaziösen und unbarmherzigen Regiment des alten Elmar hatte seinen Tribut gefordert. Sie litt an Angina pectoris, wie ich von Birgit erfahren hatte, weshalb sie übermäßige Anstrengung und Aufregung meiden und ständig Nitroglyzerin-Kapseln mit sich herumtragen mußte, um sie bei einem Anfall rasch einzunehmen.
    Birgit sagte etwas auf Schwedisch zu ihr. Sie nannte meinen Namen, und ich nahm an, daß sie mich vorstellte. Inger Larsson reichte mir eine kraftlose, kühle Hand. Auf den blassen Wangen der verhärmten Frau brannten rote Flecken. Sie sprach Schwedisch mit ihrer Tochter.
    »Mutter möchte etwas mit Ihnen bereden«, sagte Birgit in Englisch zu mir. »Ich gehe eine Weile draußen spazieren. Die Luft ist so herrlich frisch.«
    »Seien Sie vorsichtig!«
    »Wegen des Werwolfs? Keine Angst,

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