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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gregor Yameshi mir das Leben gerettet hatte, wollte ich ihn am Erfolg des Experiments teilhaben lassen, falls ein solcher zu verzeichnen war.
    In der Küche fütterte ich mich ins Herz der dicken Köchin. Sie sprach einen Dialekt, von dem ich kein Wort verstand; aber das brauchte ich auch gar nicht. Sie brachte das Essen, und ich verzehrte, so viel ich konnte; je mehr ich aß, um so freundlicher wurde sie, zuletzt strahlte ihr Gesicht wie ein Vollmond. Danach trank ich eine Tasse Kaffee und ein Glas Bourbon. Ich hatte mir gerade eine Player's angesteckt, als ich draußen wildes Geheul vernahm. Ich fuhr hoch, das silberne Bajonett in der Faust, und stürzte zum Fenster.
    Es war nicht der Werwolf, sondern Ramadutta Ngaresh, der einen solchen Lärm veranstaltete. Er hatte mit verschiedenfarbigen Pulvern einen großen Kreis in den Schnee gestreut. In diesen Kreis hatte er – gleichfalls in verschiedenen Farben – kabbalistische und mystische Symbole gezeichnet. Vielleicht hätte sein Zauber sogar Erfolg gezeigt, wenn er ihn nur ein wenig sorgfältiger vorbereitet hätte. Die Knechte und Mägde von Gut Falö standen kopfschüttelnd um den Kreis herum. Was sie sagten, verstand ich nicht, die Gesten, mit denen sie sich an die Stirn tippten, aber sehr wohl.
    Ich trank meinen Kaffee aus, nickte der dicken Köchin freundlich zu und ging hinüber zum Gästehaus. Feodora Munoz und Gregor Yameshi erwarteten mich schon. Feodora schloß die Fensterläden, so daß es dämmerig in ihrem Zimmer war. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf den Boden und fixierte starr das blutbefleckte Halstuch, das sie mit einer silbernen Nadel an die Wand geheftet hatte. Yameshi und ich saßen auf Stühlen neben ihr und beobachteten sie.
    Feodora murmelte beschwörende Worte und Formeln, die ich zum Teil vom Voodoo-Zeremoniell her kannte. Andere Silben und Sätze wieder waren mir völlig unbekannt. Ihre Augen wurden starr und glasig. Ihr Gesicht schien wie aus Holz geschnitzt zu sein. Dicke Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn. Das monotone Murmeln wurde leiser, kam nur noch stoßweise und verstummte dann ganz. Feodora befand sich in Trance. Ihre blicklosen Augen waren auf das blutbefleckte Halstuch gerichtet.
    »Feodora«, sagte ich leise.
    Keine Antwort.
    »Feodora«, wiederholte ich mit eindringlicher Stimme. »Antworte mir! Ich befehle es dir im Namen des Schlangengottes Damballa, des obersten Herrschers des Voodoo!«
    Ihre Stimme klang dumpf, als spräche sie aus einem Grab. »Ich höre. Was willst du wissen?«
    »Wo finde ich den Werwolf?«
    Ein Zittern ging durch ihren Körper. Mit tonloser Stimme antwortete sie: »Ich sehe eine dunkle Höhle. In einer wilden, zerklüfteten Schlucht. Ein Gebirgsbach schäumt an ihrem Grund dahin. Oben am Rand der Schlucht stehen drei windzerzauste Kiefern.«
    »Wo ist diese Höhle?«
    »Ich – weiß es nicht. Ich sehe im Norden von der Schlucht aus auf die Hänge eines hohen, verschneiten Berges. Seine Abhänge sind bewaldet. Im Wald klafft eine Schneise. Sie ist durch eine Lawine entstanden.«
    »Der Werwolf – wo ist er?«
    »Er streift durch den Wald. In seinen Eingeweiden und in seinem Geist nagt der Hunger, bohrender Hunger nach menschlichem Fleisch und Blut. Er ist auf dem Rückweg zu seiner Höhle.«
    »Was kannst du mir über ihn sagen?«
    Gregor Yameshi hörte gespannt zu, wie ich die Fragen stellte, und beobachtete Feodora Munoz scharf. Schweiß lief ihr in Bächen übers Gesicht. Draußen auf dem Gutshof hörte man den verrückten Ramadutta Ngaresh undeutlich brüllen.
    »Er – er ist kein Werwolf im üblichen Sinne. Etwas ist anders …« Sie schlug die Hände vors Gesicht, das plötzlich von roten Blasen entstellt wurde. Auch auf ihren Händen bildeten sich Brandblasen. Es stank nach verbranntem Fleisch. Feodora schrie.
    Ich sprang auf, schlug ihr ins Gesicht und riß sie an den Haaren und schrie: »Wach auf! Wach sofort auf, ich befehle es dir! Im Namen Damballas und aller Kräfte des Voodoo, des Zaubers der Toten und Untoten!«
    Es war eine radikale Methode, aber sie half. Feodora Munoz' Augen wurden klar. Yameshi und ich mußten sie festhalten, sonst wäre sie vom Stuhl gefallen. Sie stöhnte und wimmerte vor Schmerzen.
    Gregor Yameshi holte Brandsalbe und Binden. Er kam mit Gunnar, Inger Larsson und einem Knecht zurück. Wir versorgten Feodora und gaben ihr schmerzstillende Tabletten. Dann legten wir sie ins Bett. Ihr Gesicht und ihre Hände waren mit Brandsalbe eingerieben und

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