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0270 - Die Panik der Gespensterbande

0270 - Die Panik der Gespensterbande

Titel: 0270 - Die Panik der Gespensterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik der Gespensterbande
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Stan«, sagte ich. »Auch ich glaube nicht, dass wir die richtige Gespensterbande geschnappt haben. Wer von unseren sechzehn edlen Zeitgenossen könnte dann als Anführer dieser Bande infrage kommen? Habt ihr das herausfinden können?«
    »Sicher. Das ist Tom Bright. Dieser alte Gauner wird jetzt das neunte Mal vor Gericht kommen. Ich habe es ihm schon unter die Nase gerieben, dass er mit einer sehr empfindlichen Strafe rechnen muss.«
    »Und wie reagierte er?«
    »Es machte ihn nervös, denn er ist nicht mehr der Jüngste.«
    »Wie alt ist er denn?«
    »Mitte der Vierzig.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich möchte mal einen persönlichen Eindruck von ihm gewinnen. Ich werde mich mit ihm ein bisschen unterhalten. Oder gibt es irgendetwas, was dagegen spräche?«
    »Aber nein!«, rief Stan. »Rede mit ihm, solange du willst. Die Vernehmungsabteilung hat keinerlei Einwände. Ich muss sowieso runter in den Zellentrakt. Soll ich euch Bright raufschicken lassen?«
    »Ja, bitte«, nickte ich. »Und vielen Dank für die geleistete Arbeit.«
    »Keine Ursache«, grinste Stan. »Ich lebe davon.«
    ***
    Ein paar Minuten später brachte uns ein Kollege aus dem Zellentrakt Tom Bright ins Office. Er war ein Gangster, wie man ihn in jeder amerikanischen Großstadt treffen kann: Hart gegen andere, empfindlich gegen sich selbst, arbeitsscheu, was eine geregelte, gleichförmige Arbeit anging, aber nötigenfalls von unheimlicher Ausdauer, wenn ein neues Ding gedreht werden sollte. Diese Sorte von Leuten huldigt gewöhnlich der Überzeugung, dass Stehlen, Betrügen und Rauben eine Sache ist, die Mut beweist.
    Bright war mittelgroß, sein Gesicht ziemlich hager. Rechts und links der Mundwinkel zeichneten sich scharf geschnittene Falten ab, die von den Nasenflügeln bis fast zum Kinn liefen.
    »Nehmen Sie Platz, Bright«, sagte ich und zeigte auf einen Stuhl. »Wir möchten uns mit Ihnen unterhalten.«
    In seinen Augen leuchtete etwas auf.
    »Sie sind Reporter?«, fragte er gierig.
    »Wenn Sie glauben, dass irgendeine Zeitung Sie als den großen Helden, als den letzten Mutigen, feiern würde, dann irren Sie sich, Bright«, erwiderte ich kühl. »Sie sind nichts weiter, als ein faules, skrupelloses Subjekt, und das ist genau die Version, die die Zeitungen bringen werden, verlassen Sie sich darauf.«
    »Hören Sie mal…«, wollte er anfangen, aber Phil fiel ihm ins Wort.
    »Setzen Sie sich auf diesen Stuhl, Mann!«, fauchte er grob. »Wir sind G-men, und wir haben noch andere Sachen zu tun, als uns die Zeit von Burschen Ihrer Art stehlen zu lassen.«
    Bright runzelte die Stirn und setzte sich.
    »Sie sind also der Boss der Gespensterbande«, sagte ich langsam.
    Er nickte stolz.
    »Bin ich. Bin ich. Das macht mir keiner nach.«
    »Ach, du lieber Himmel«, seufzte Phil. »Der Kerl hält ein paar skrupellos ausgeführte Einbrüche und Raubüberfälle tatsächlich für eine Heldentat.« Der Gangster grinste selbstgefällig.
    »Dass ihr mich nicht riechen könnt, kann ich mir denken«, erklärte er großspurig. »Schließlich habe ich euch lange genug an der Nase herumgeführt.«
    »Kleiner Irrtum«, bemerkte Phil freundlich. »Das FBI hat den Fall überhaupt erst gestern übernommen. Und ein paar Stunden später saßen Sie mit Ihrer ganzen Gang schon hinter Schloss und Riegel. So schön haben Sie uns also doch nicht angeführt.«
    »Wir wollen endlich zur Sache kommen, Bright«, sagte ich, als Phil geendet hatte. »Sie sind sich darüber im Klaren, dass Sie auf den elektrischen Stuhl klettern werden, nicht wahr?«
    Tom Bright fuhr von seinem Stuhl in die Höhe, als hätte ihn eine Tarantel gestochen. Er war merklich blasser geworden.
    »Ich? Auf den elektrischen Stuhl? Seit wann steht denn Todesstrafe auf einen Raubüberfall?«
    »Bleiben Sie ruhig sitzen, Bright«, gähnte ich gelangweilt. »Natürlich steht auf einen bloßen Raubüberfall noch keine Todesstrafe. Aber bei den Überfällen und Einbrüchen der Gespensterbande sind in letzter Zeit immer wieder auch Morde vorgekommen. Und darauf steht die Todesstrafe, wie Sie wohl wissen.«
    »Ich habe keinen umgebracht«, röhrte er. »Ich nicht! Man kann mich nicht für das zur Rechenschaft ziehen, was andere Leute getan haben.«
    »Ich denke, Sie sind der Boss der Gespensterbande?«, fragte ich.
    »Ja, aber ich habe niemanden umgebracht! Ich nicht!«
    »Das müssen Sie den Geschworenen erzählen«, sagte ich gleichmütig. »Vielleicht schenken die einem Burschen wie Ihnen ihr Vertrauen. Ich wage es

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