Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (1 of 2)
Vom Netzwerk:
Sprechfunkgerätes genommen und sagte: »Hallo, Sir, können wir den verletzten Mann aus dem St. Nicholas Park nach Hause fahren? Er hat es nötig. Ist allerdings ein bisschen weit südlich. 70th Street.«
    »Meinetwegen. Aber beeilt euch!«, sagte eine sonore Stimme im Lautsprecher.
    »Danke, Sir.«
    Der Mann legte den Hörer zurück und grinste: »Wenn ich ihm auch noch gesagt hätte, dass es die 70th Street East ist, hätte er bestimmt Nein gesagt. Los, Joe, zisch ab!«
    Wenn mir’s mal besser ging, musste ich den Farbigen zu einem Whisky nach Feierabend einladen. Er hatte es verdient. Unterwegs sprachen wir nicht viel. Ich hätte mich freuen müssen, dass alles so abgelaufen war, wie wir es erhofft hatten. Aber freuen Sie sich mal, wenn Sie grade durch die Mangel gedreht worden sind.
    Als wir die von mir angegebene Adresse erreicht hatten, bedankte ich mich artig und stieg aus. Die beiden sahen mir zu, wie ich im Hauseingang verschwand. Gleich darauf heulte ihre alte Mühle wieder davon.
    Ich ging in die Kneipe und drückte mich an der hintersten Ecke der Theke vorbei zu der winzigen Telefonzelle, die’ in die Wand eingelassen war und gerade so viel Platz bot, dass man darin stehen konnte, wenn man ein Bein hochhob wie ein Klapperstorch im kalten Wasser.
    Ich wählte unsere Nummer, und als sich die Zentrale gemeldet hatte, bat ich: »Gebt mir mal die Fahrbereitschaft. Hier ist Jerry.«
    Innerhalb weniger Sekunden hatte ich die Fahrbereitschaft im Hof an der Strippe. Ein Kollege namens Ronny Prew meldete sich.
    »Tag, Ronny«, sagte ich. »Sei so nett und schließ mal hinten auf, ja? Ich kann mich nicht im Haupteingang sehen lassen.«
    »Okay. Wann wirst du hier sein?«
    »Ich bin schon da. Ich rufe von Wilders Kneipe aus an.«
    »Okay, ich schließe sofort auf.«
    »Danke.«
    Ich legte den Hörer hin und schlich mich in den Hausflur. Hinten führte eine Tür in den Hinterhof. Eine übermannshohe Mauer grenzte dieses Grundstück gegen ein anderes ab, das ich erreichen wollte, nämlich gegen den Hof des Distriktgebäudes, das seinen Haupteingang von der 69th Street her hatte. In dieser Mauer gab es eine kleine, mit einer stabilen Metalltür verschlossene Pforte, die immer nur benutzt wurde, wenn jemand ungesehen ins Distriktgebäude wollte. Der Schlüssel dafür wurde in der Fahrbereitschaft aufbewahrt.
    Ich schlich mich auf die Pforte zu, und ich musste unterwegs ein paar Mal stehen bleiben. Die Schwindelanfälle kamen immer häufiger. Ich war noch drei oder vier Schritte von der kleinen Metalltür entfernt, als sie aufging. Ronny Prew erschien in der Öffnung.
    »Mein Gott, Jerry!«, rief er erschrocken. »Wie siehst du denn aus?«
    Er sprang vor. Vor meinen Augen verschwamm wieder alles. Meine Knie schienen aus Gummi zu sein und knickten ein. Ich stürzte, aber ich hatte das schöne Gefühl, endlich wieder zu Hause zu sein, dort, wohin ein G-man gehört…
    ***
    Alf Lundquist schüttelte Phil die Hand.
    »Hallo, alter Junge!«, lachte der sommersprossige Kollege aus Schweden. »Ich habe keine Ahnung, in welcher Sache du gerade drinsteckst, aber es hat was mit dem College zu tun, was?«
    Phil sah sich erschrocken um. Zum Glück war kein Mensch in der Nähe, der sie hätte gehört haben können.
    »Es wird besser sein, wenn du ganz offiziell ›Mister Decker‹ zu mir sagst. Außer dem Direktor und seiner Sekretärin weiß hier nämlich kein Mensch, dass ich in Wahrheit G-man bin. Man hält mich für einen College-Professor.«
    »Pro… ach, du lieber Himmel. Entschuldigen Sie, Mister Decker. Sie haben uns angerufen?«
    »Ja. Es ist eine sehr eigenartige Geschichte, Mister…«
    Sie waren auf den Seiteneingang zugegangen, der jetzt offenstand. Ein paar Lehrer standen im Flur und führten leise Gespräche, die jedoch verstummten, als Phil und Alf näherkamen.
    »Mein Name ist Lundquist«, stellte sich Alf vor, als hätte er Phil noch nie gesehen. »Alf Lundquist. Aber erzählen Sie doch bitte weiter, Herr Professor.«
    »Also ich fand diesen Zettel auf meinem Pult, als ich die Vorlesung der letzten Stunde beginnen wollte. Hier ist er.«
    Lundquist blieb stehen und besah sich den Zettel. Er las ihn zwei- oder gar dreimal durch und sah Phil danach mit gerunzelter Stirn an.
    »Sie wissen, wer diesen Zettel geschrieben hat?«
    »Ja. Ich kenne die Handschrift. Es handelt sich um eine junge Dame aus der Klasse, die ich unterrichte. Eine gewisse Honda Queal. Sie muss etwa neunzehn Jahre alt sein. Ich verrate Ihnen den

Weitere Kostenlose Bücher