Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0273 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (1 of 2)
Vom Netzwerk:
eigentlich?«, fragte der andere, der mir jetzt das leere Glas abnahm.
    »Walter Drechsel«, log ich.
    »Okay, Walter, und was war los? Wer hat dich durch die Mangel gedreht?«
    Ich schüttelte sehr behutsam den Kopf. Aber wirklich sehr behutsam. Mein Kopf befand sich im empfindlichsten Stadium, empfindlicher als ein rohes Ei.
    »Das war eine kleine private Auseinandersetzung«, krächzte ich. »Nicht der Mühe wert, dass Sie ein Protokoll davon machen.«
    Unbewusst hatte ich Protokoll gesagt, und da fiel mir auch ein, dass es natürlich Polizisten waren, die mich unter ihre Fittiche genommen hatten. Es sind eben doch liebe Menschen, unsere Cops von der Stadtpolizei.
    »Du willst keine Anzeige erstatten?«, fragte der Farbige ungläubig.
    »No, Bruderherz«, sagte ich. »Keine Anzeige.«
    Der Mann grinste wieder und zeigte erneut das prächtige Raubtiergebiss.
    »Gib ihm noch einen Whisky, Joe«, sagte er zu seinem weißen Kollegen. »Er gefällt mir.«
    Unter diesen Umständen gefiel er mir auch. Ich bekam mein zweites Glas und ließ den Inhalt durch die Kehle 10 gluckern. Dann brachte ich es fertig, mich allein aufzurichten und eine sitzende Haltung einzunehmen.
    »Eine Zigarette?«, fragte der weißhäutige Polizist.
    »Bitte«, sagte ich.
    Er schob mir eine zwischen die Lippen. Der muskulöse Farbige beugte sich vor und ließ ein Sturmfeuerzeug schnippen.
    »Wenn du die Zigarette geraucht hast, Bruder«, sagte er, »fahren wir mit dir zum Revierarzt.«
    Ich grunzte einen ablehnenden Laut, weil das weniger schmerzlich war, als den Kopf zu schütteln. Der Whisky tat gut. Die Zigarette tat gut. Es sind immer die kleinen Dinge, die das Leben wirklich angenehm machen.
    »Aber du musst zu einem Arzt!«, behauptete der Polizist mit dem Namen Joe.
    »Ich werde mal sterben müssen«, erwiderte ich, »und das ist auch alles, was ich muss.«
    »Sieh mal an, Philosoph ist er auch noch«, ließ sich der Farbige wieder vernehmen. »Hör zu, Bruder: Wir wollen uns keineswegs aufdrängen. Aber meiner Meinung nach könntest du einen Arzt gebrauchen.«
    »Ich brauche ein Taxi. Das ist alles.«
    »Ein Taxi? Was um alles in der Welt willst du jetzt mit einem Taxi?«
    »Nach Hause fahren. Was denn sonst? Zu Hause habe ich noch eine halbe Flasche. Und ein richtiges Bett. Das sind die beiden Dinge, die ich brauche.«
    »Du bist der hartnäckigste Dickschädel, den wir im letzten Monat im Revier hatten«, lachte Joe. »Aber du musst es wissen. Hast du denn Geld für ein Taxi?«
    »Sicher«, erklärte ich im Brustton der Überzeugung. »Vierzig Dollar. Hier…«
    Ich griff in die rechte Hosentasche. Und damit war es auch schon vorbei mit dem Brustton und der Überzeugung. Die Hosentasche war nämlich leer. Völlig leer.
    Die beiden uniformierten Kollegen mussten es meinem Gesicht ansehen, dass ich eine peinliche Überraschung erlebte.
    »Na, jetzt machen wir vielleicht doch eine Anzeige, was?«, fragte der Farbige.
    Ich schüttelte beharrlich den Kopf. Es tat nicht mehr sonderlich weh.
    »No«, brummte ich. »Die hole ich mir schon selbst wieder, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Hast du noch nicht genug?«, fragte Joe und zeigte mir mein Gesicht in einem Taschenspiegel.
    So, wie er den Spiegel hielt, konnte es nur mein Gesicht sein. Von Erkennen war kaum zu reden. Höchstens die Augen kamen mir bekannt vor.
    »Oh!«, entfuhr es mir. »So schön war ich noch nie.«
    Die beiden fanden das witzig und lachten schallend.
    »Also doch genug, was?«, meinte der Farbige.
    »Ich schon«, gab ich zu.. »Aber die anderen haben noch nicht genug. Und das können sie morgen kriegen. Morgen wird für mich Geben seliger denn Nehmen sein.«
    Sie lachten wieder. Der Farbige fragte: »Was meinst du, Joe? Sollen wir ihn nach Hause fahren? Im Augenblick ist es doch sowieso ruhig.«
    »Meinetwegen. Weil er uns die Arbeit mit einem Protokoll spart.«
    ***
    Wir gingen hinaus, wo sie ihre Wagen stehen hatten, die zum Revier gehörten.
    Um genau zu sein: Die beiden gingen. Meine Fortbewegungsart war mühsamer und ähnelte den Gehversuchen kleiner Kinder. Ich war heilfroh, als ich endlich auf dem Rücksitz des Streifenwagens hockte.
    »Wo soll’s denn hingehen?«, fragte Joe, der am Steuer Platz genommen hatte.
    »70th Street East«, erwiderte ich. »Hausnummer 200. Da ist eine kleine Kneipe unten im Haus.«
    »Das ist verdammt weit vom Revier weg«, murmelte Joe. »Hoffentlich werden wir nicht gerade gebraucht.«
    Der Farbige hatte den Hörer des

Weitere Kostenlose Bücher