Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
mit Zamorra und Nicole gesprochen? Warum hatte er nicht sofort all seine Kraft eingesetzt, Zamorra auszuschalten, den er ebenfalls als zauberkundig erkannte?
    Oder war das alles nur ein Trick?
    Wo war überhaupt Astrano? Unter den Zirkusleuten konnte Zamorra ihn nirgends entdecken. Dabei lungerten auch die, die gerade nichts zu tun hatten, hier in den ausgebauten Räumen unter den Zuschauerrängen herum, drehten Däumchen oder faßten mit an, um den Kollegen im Hintergrund zu helfen. Morano scheuchte sie immer wieder durcheinander. Was im ersten Moment wie das absolute Chaos aussah, entpuppte sich plötzlich als die perfekte Organisation. Morano wußte alles, sah alles und beschaffte alles oder ließ es beschaffen.
    In einem seiner wenigen freien Momente schlenderte er zu Zamorra und Nicole herüber. »Wollen Sie nicht langsam beginnen, Ihren Auftritt vorzubereiten?«, fragte er.
    Zamorra und Nicole sahen sich an und lächelten. Da Zamorra keine Tricks vorführen, sondern wirklich zaubern wollte, brauchten sie nichts vorzubereiten. Es würde sich alles aus der Situation heraus ergeben.
    »Wir sind vorbereitet«, sagte der Professor.
    »Haben Sie einen besonderen Wunsch, wie Sie angekündigt werden möchten?« wollte Morano wissen.
    »Ach, Ihnen wird etwas einfallen«, sagte Zamorra. »Manegenträchtig genug klingt mein Name schon von Natur aus. Und dann irgend etwas von Dschungelmagie.«
    »Dschungelmagie? Bist du irre?« stieß Nicole hervor.
    Er grinste. »Muß doch zu deinem Kostüm passen. Du solltest es langsam anprobieren«, sagte er.
    Morano nickte nur und wandte sich ab. »In etwa einer Viertelstunde sind Sie in der Manege«, sagte er.
    Zamorra nickte. Er schloß die altersschwache, dünne Tür. Dann öffnete er ein schmales Päckchen. Nicole bekam große Augen, und der Wolf blinzelte interessiert.
    »Wenn ich wüßte, warum Astrano nicht hier ist! Er hat doch auch seinen Auftritt, und wenn sich alles nur um zehn Minuten verschiebt und er nicht rechtzeitig hier ist…«
    »Morano wird ihn schon holen«, sagte Nicole und beäugte skeptisch das, was Zamorra für sie vorgesehen hatte.
    »Ich habe immer noch dieses ungute Gefühl«, sagte der Parapsychologe, »und ich glaube immer mehr, daß es mit Astrano zu tun hat. Ich schätze, ich mache mal einen Rundgang. Ich bin in zehn Minuten wieder hier. Du kannst dich unterdessen in Schale werfen.«
    Nicole betrachtete die Sachen. »Manchmal habe ich das Gefühl, daß du gemein bist«, sagte sie. »Nicht mal Brillanten funkeln an den Fetzchen…«
    Zamorra lächelte, hauchte ihr einen Kuß auf die Wange und verließ die kleine Kammer, die mehr ein Verschlag als eine Garderobe war. Von oben kamen das Dröhnen von stampfenden Füßen und wilder Applaus. Die Zuschauer waren zufrieden.
    Der Meister des Übersinnlichen folgte seinem Gefühl, als er sich nach rechts wandte. An der runden Zeltwand führte ein Gang rundum, und von ihm zweigten überall Kammern ab, die den Zirkusleuten für ihre Vorbereitungen Vorbehalten waren. Da waren auch die Laufgänge für die Raubkatzen des toten Dompteurs. Etwas stimmte hier nicht. Warum hatte man sie nicht abgebaut? Die Nummer fand doch nicht statt!
    Zamorra huschte ins Freie.
    Die Abenddämmerung hatte eingesetzt. Die Mondsichel stand hoch am Himmel. Bald würden die Sterne aufglühen. Aber das interessierte Zamorra weniger. Er sah, saß die Laufgitter bis hin zu den Käfigwagen führten. Er pfiff leise durch die Zähne, als er einen Schatten verschwinden zu sehen glaubte.
    Er lief los, dorthin, wo der Schatten verschwunden war. Aber der Mann war längst fort, und Zamorra konnte nicht erkennen, wohin er sich gewandt hatte.
    Er beschloß, zurückzugehen und Morano von seiner Beobachtung zu erzählen. Viel Zeit blieb ihm nun nicht mehr. Um Astrano wollte er sich nach seinem eigenen Auftritt kümmern. Vielleicht saß Astrano auch längst vorn bei den Zuschauern, um die Nummer seines Kollegen aus dem Loire-Tal genau zu verfolgen, eventuell darauf zu reagieren.
    Zamorra kehrte um. Morano stand direkt hinter dem Vorhang und spähte in die Manege hinaus. Zamorra gesellte sich zu ihm. »Die Laufgitter für die Raubkatzen sind aufgebaut und an die Wagen gekoppelt«, sagte er. »Warum?«
    »Schlamperei«, murmelte Morano. »Nun, egal. Wenn sie stehen, lassen wir sie. Ich habe jetzt keine Leute frei, sie wieder abbauen zu lassen, und sie stören ja auch niemanden.«
    »Wie Sie meinen«, sagte Zamorra.
    Er sah durch den Spalt. Zufällig ging sein

Weitere Kostenlose Bücher