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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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Sendungen abholt, er muß festgenommen werden. Aber man soll sofort aus ihm herausquetschen, ob er die Sendungen nur abholt und weitergibt, oder ob sie für ihn selbst bestimmt sind.«
    »Hast du eine Ahnung, was in den Sendungen drin ist?«
    »Ja. Marihuana-Zigaretten.«
    »Okay, das erleichtert uns sein Verhör, wenn wir ihn haben. Du bekommst sofort Bescheid. Übrigens, meinst du nicht, daß dir ein paar Stunden Schlaf gut tun würden?«
    »Wenn hier noch einer vom Schlafen redet, gehe ich in die Luft wie eine Rakete.«
    Auf dem Weg zum Fahrstuhl kam ich an einem Waschraum vorbei. Ich ging hinein und hielt den Kopf zwei Minuten lang unter eiskaltes Wasser. Das half ein bißchen.
    Eine Viertelstunde später stieg ich aus dem Jaguar und sah mich um. Ich befand mich im Künstlerviertel von Manhattan, in Greenwich Village, wo manche Leute herumlaufen, die sich für einen verkannten Rembrandt halten, nur weil sie Rot von Blau unterscheiden können. Der Bursche, den ich suchte, mußte nach Horcombes Angaben in einem Hotel wohnen. Allein diese Tatsache rechtfertigte die Vermutung, daß es sich um keinen ›jungen Künstler‹ handeln konnte, denn denen fehlt gewöhnlich das Geld für ein Hotel.
    An der Empfangsloge stand ein Mann, der aussah wie der englische Premierminister. Ich sagte freundlich Hallo zu ihm, und er hailote zurück.
    »Sie wünschen ein Zimmer, Sir?«
    »Nein. Ich möchte einen Ihrer Gäste aufsuchen: Mister Racker!«
    Er sah sich um.
    »Tut mir leid, Sir. Mister Racker muß ausgegangen sein. Sein Schlüssel hängt am Brett.«
    »Sie haben keine Ahnung, wo er hingegangen sein könnte?«
    »Nein, aber — wenn ich mich nicht irre, kommt er gerade zur Tür herein.« Ich drehte mich um und blickte zu der Drehtür. Horcombe hatte es wohl nicht besser gewußt. Der Mann, der durch die Drehtür hereingewirbelt kam, hieß nicht Racker. Er hieß in Wahrheit Tim Seadsworth.
    Seine Vorstrafenliste kannte ich nicht auswendig; denn leider habe ich kein so gutes Gedächtnis, um mir diese endlose Latte merken zu können. Mit einiger Berechtigung konnte man sagen, daß Seadsworth so ziemlich alle Zuchthäuser der Nordost-Staaten aus eigener Erfahrung kannte. Bekannt war er unter dem Namen ›der Stecher‹. Er hatte nämlich stets ein Schnappmesser bei sich, und er sollte ein Virtuose im Umgang mit diesem gefährlichen Ding sein.
    Ich wünschte, ich wäre nicht so lausig müde gewesen, als ich ihm entgegentrat.
    ***
    Als Phil im Bahnhof ankam, aß er ein Würstchen an einem Stand, trank eine Tasse Kaffee und machte sich an die Arbeit, obgleich er sich wünschte, er hätte mit dem Gepäckträger tauschen können, der auf seiner Gepäckkarre saß und ein Nickerchen machte.
    Als erstes suchte Phil den Mann, der für die Schließfächer verantwortlich war. Es stellte sich heraus, daß es einen solchen Mann gar nicht gab. Die Kontrolle über die Schließfächer wurde von den Männern ausgeilbt, die gerade am Schalter für Handgepäck-Aufbewahrung Dienst machten, und das war ein Team von sechs jungen Burschen, das dreimal am Tage wechselte, denn im Grand Central ruhte der Betrieb keine fünf Minuten.
    Phil zeigte seinen Dienstausweis und wurde von den sechs Burschen mit großen Augen angestarrt. Vielleicht hatten sie noch nie einen echten G-man gesehen. Ihren Gesichtem nach mußten sie eine zweite Ausgabe von einem Herkules erwartet haben statt einen mittelgroßen schlanken Mann.
    »Können Sie mir das Schließfach B 217 zeigen?« fragte Phil.
    »Sicher«, nickte ein schlaksiger Kerl von etwa zwanzig Jahren. »Hier lang, .Sir.«
    Phil folgte dem Jungen an aufgestapelten Gepäckstücken vorbei zur Rückwand der Schließfächer. Jedes Fach hatte auf der Rückseite ein rotes Lämpchen. Einige brannten. Phil zeigte darauf und fragte, was das zu bedeuten hätte.
    »Wenn jemand das Fach länger in Anspruch nimmt, als es die eingeworfenen Münzen gestatten«, erklärte der Junge, »kann er es nach Ablauf der Zeit auch mit seinem Schlüssel nicht mehr öffnen. Dann muß er zu uns an den Schalter kommen und die überzogene Zeit nachbezahlen. Die roten Lämpchen bedeuten, wenn sie brennen, daß die Zeit für dieses Fach abgelaufen ist.«
    »Können Sie sich zufällig erinnern, daß das je in den letzten Wachen mit B 217 der Fall war?«
    »Nein, daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Es sind zu viele, nicht wahr?«
    »Ja, bestimmt. Aber in dieser Woche ist für das Fach bestimmt noch nicht einmal nachgezahlt worden. Ich meine

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