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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Herrscher von Ägypten und gründete die Dynastie, der Ramses II. angehörte.
    Für einen Moment funkelten sich der Pharao und der Prinz, dessen geheimnisvolle Herkunft nie geklärt wurde, feindlich an. Doch der Pharao beschloß, vor den Würdenträgern des Reiches und der Gesandtschaft aus Achäa keinen Skandal zu riskieren.
    »Geh in deine Gemächer, Thutmosis!« sagte er dann mit lachender Stimme, jedoch mit befehlendem Unterton. »Ich sah dich Wein trinken und weiß, daß du berauscht bist. Darum ist deine Rede wie Fliegengesumm in meinem Ohr, und du hast meine Erlaubnis, dich zurückzuziehen. Doch was die Sklaven angeht, redet der Pharao nur einmal. So soll man es schreiben – so wird es geschehen! « peitschten die Worte des Ramses durch den Saal. Die Männer von jenseits des Meeres, deren Heimat die Burg von Mykene war, blickten interessiert auf das Kräftespiel des Palastes. Tina Berner fühlte, wie eine Gänsehaut über ihren Körper kroch, wenn sie daran dachte, was dieser tierhaft impulsive Mann auf dem Pharaonenthron mit ihr machen würde, wenn er das erste Mal allein mit ihr zusammen war.
    »Vorwärts, Sklaven!« befahl Ramses. »Was zögert ihr? Sterben müßt ihr ohnehin, wenn ihr euch weigert, meinen Befehl auszuführen. Vielleicht sind euch jedoch eure Götter gnädig…!«
    »Wir Hebräer haben nur einen Gott!« erklärte einer der Männer mit trotziger Stimme. Prinz Thutmosis fuhr wie mit siedendem Wasser übergossen empor. »Den Gott, den unsere Vorväter Abraham, Isaak und Jakob verehrten!«
    »Das ist seltsam … Auch diese Sklaven verehren nur einen einzigen Gott!« murmelte Thutmosis für sich. »Ob die Gottheit, die Echnaton erkannte find deren Symbol die Sonne ist, der gleiche Gott ist wie der Gott dieser Sklaven oder der Gott Zamorras?«
    »Gleich werdet ihr euren Gott sehen, wenn ihr meinen Befehl nicht ausführt und die Schlangen forttragt!« fauchte Ramses gefährlich leise und gab den Kretern einen Wink. Die Männer mit den Bogen zogen die Sehne bis zu den Ohren. Die Pfeile zielten auf die Hebräer, die noch immer unschlüssig vor den schlafend zusammengeringelten Schlangen standen.
    Amun-Re lächelte heimtückisch …
    ***
    Professor Zamorra fand im Gewühl von Theben die Tarnkappe bald ausgesprochen lästig. Nicht, daß ihm die Kappe des Schwarzalben nicht ein gewisses Gefühl der Sicherheit verliehen hätte – doch auf den Gassen und den Straßen der Pharaonenstadt sah man ihn nicht, und sosehr er sich bemühte, jedem Entgegenkommenden auszuweichen – es gelang nicht immer.
    Die Männer und Frauen, die er ungewollt anrempelte, machten andere Passanten dafür verantwortlich, die sich jedoch keiner Schuld bewußt waren und in aller Schärfe gegen die Grobheiten der Angerempelten protestierten.
    Der Erfolg war eine mittlere Straßenschlacht, die aber sofort durch die nubische Garde des Pharao, die auf Thebens Straßen die Funktion der Polizei hatte, im Keim erstickt wurde. Da die baumlangen Neger aus dem Süden des Landes ihre Schlagstöcke mit teuflischer Präzision handhaben konnten und in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich waren, heulten bald Sieger und Besiegte im Chor.
    Zamorra beschloß, solches zu vermeiden. Niemand sollte seinetwegen zu Schaden kommen. Immerhin trug er das Gewand des babylonischen Magiers. Gewiß würde es niemandem auffallen, daß der Mann in diesen seltsamen Kleidern der gleiche war, der das Wagenrennen gegen Metufer gewonnen hatte und den nun der Zorn des Pharao verfolgte.
    In einem unbeobachteten Augenblick zog sich der Meister des Übersinnlichen in einer abgelegenen Seitengasse die Tarnkappe vom Kopf. Niemand nahm zur Kenntnis, daß hier ein Mann aus dem Nichts entstand.
    Im nächsten Moment war Zamorra im Strudel von Theben ein Mensch unter vielen – untergetaucht im bunten Gewimmel der ägyptischen Hauptstadt.
    Seit seiner damaligen Zeitreise kannte er sich einigermaßen in der Stadt aus. Sein phänomenales Gedächtnis ließ ihn die Straßen und Plätze wiedererkennen, so daß es ihm nicht schwerfiel, den Weg zum Palast zu finden.
    Gemächlich überquerte er den freien Platz vor der Residenz des Ramses. Die beiden mächtigen Pylonen am Eingang warfen lange Schatten. Nur die nubische Wache am Eingang war zu sehen, die mit vorgehaltenen Speeren jedem den Eingang in den Palast verwehrte.
    Professor Zamorra war so fasziniert vom Anblick des kolossalen Bauwerks, daß er völlig vergaß, sich die Tarnkappe wieder überzustreifen. Als er sich

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