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0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz

Titel: 0276 - Die Phantome vom Gespenster-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschah.
    Keiner der Zuschauer wünschte sich, neben dem Mädchen zu sitzen, das den Wagen noch immer nicht verlassen hatte. Uschi hockte in der kleinen, auf Rädern fahrenden Gondel und konnte es nicht begreifen. Aus ihrem Gesicht war das Blut gewichen. Sie sah leichenblass aus, und Tränen rannen aus ihren Augen.
    Das war ungeheuerlich, nicht zu fassen. Die Schreie hatte sie verschluckt. Wimmernde Laute drangen aus ihrem Mund, während sie die Hände zu Fäusten geballt hatte.
    Wieder einmal hatte das Grauen zugeschlagen. Und es würde nicht das letzte Mal sein…
    ***
    Wir wühlten uns durch die Menge. Es war gar nicht einfach, voranzukommen, denn die Menschen reagierten immer gleich. Ob in England, Germany oder anderen Gebieten auf der Welt. Wenn etwas Spektakuläres passiert war, hielt sie nichts und niemand auf. Dann mussten sie zum Ort des Unglücks rennen, war das Geschehen auch noch so schrecklich.
    Schon bald erkannten wir, dass sich der Vorfall an der Schlangenbahn ereignet hatte. Ohne es genau zu wissen, war uns klar, dass dieser unheimliche Fluch wieder zugeschlagen hatte.
    Ich rannte los. Will Mallmann und Pfarrer Bernhard hatte ich zurückgelassen. Die Köpfe der anderen Zuschauer sah ich als tanzende Bälle mit verzerrten Gesichtern, auf denen der Schweiß wie eine dicke Schicht lag.
    Was sich mir an zweibeinigen Wesen in den Weg stellte, räumte ich zur Seite und bekam endlich freie Sicht.
    Tief atmete ich ein. Meine Schuhe hämmerten schon auf den Holzbohlen, ich musste mich wieder vordrängen und einen Ring sprengen, um an den direkten Schauplatz des Geschehens zu gelangen.
    Zunächst sah ich den Toten. Zwischen ihm und den ersten Zuschauern hatten sich ein Vakuum gebildet. Es traute sich keiner so recht an den kleinen Wagen heran.
    Auch mich wollte jemand zurückhalten. Ich sah die braungebrannte, schwielige Hand von der Seite her auf mich zukommen und schüttelte sie ab. Gleichzeitig erklärte ich, dass ich von der Polizei war, und da machte man mir Platz.
    Der Tote war aus dem Wagen gekippt. Rücklings lag er. Das Gesicht zeigte einen starren Ausdruck.
    Blut floss aus seinem Mundwinkel. Zwischen Stirn und Nase sah ich die gebrochenen Augen des jungen Mannes. Ihm konnte keine Macht der Welt mehr helfen.
    Er war nicht allein. Ein junges Mädchen hockte bei ihm. Auf dem Gesicht stand ihr der Schrecken geschrieben. Die Kleine konnte sich kaum rühren. Sie hatte einen Schock bekommen. Wahrscheinlich war sie Zeugin des Mordes gewesen.
    Ich beugte mich über den Toten und tippte dem Mädchen auf die Schulter. Sie zuckte zusammen, als hätte sie von mir einen Schlag bekommen, hob dann den Blick und starrte mich an.
    Ich lächelte. »Okay, okay«, sagte ich leise. »Ist ja alles gut, meine Kleine. Komm…«
    Sie wollte nicht.
    Als ich sie ein wenig härter anfasste, zuckte zuerst ihr Mund. Dann begann sie zu schreien. Es hörte sich an wie der Klang einer Sirene. Sie schüttelte sich auch, schlug nach uns, und ich bog meinen Körper wieder zurück.
    Will Mallmann und der Pfarrer waren ebenfalls eingetroffen. Auch in ihren Gesichtern stand das Entsetzen über die schreckliche Tat geschrieben. Der Geistliche meinte mit leiser Stimme: »Da habe ich es wohl nicht geschafft, die Geister zu vertreiben.«
    Weder Will noch ich widersprachen.
    »Kennen Sie das Mädchen?« fragte ich.
    »Ja. Vom Sehen. Sie stammt aus einem Nachbarort.«
    »Den Toten habe ich auf dem Friedhof gesehen. Er gehörte zu denjenigen, die wir suchten. Wahrscheinlich zur Clique, in die auch Uwe Saalfrank gern aufgenommen worden wäre.«
    Der Pfarrer nickte. Ich schlug ihm vor, sich um das Mädchen zu kümmern. Vielleicht hatte er mehr Glück als ich.
    Zwei Schritte trat ich zur Seite. Neben dem Kommissar blieb ich stehen. Wir schauten uns an. Niemand sprach, jeder machte sich seine eigenen Gedanken.
    »Wie viele werden es noch werden?« fragte Will und schluckte einen unsichtbaren Kloß hinunter.
    Ich hob die Schultern.
    »Und wie können wir sie stellen?«
    »Aus der Reserve locken«, erwiderte ich. »Wir müssen sie kommen lassen und beim nächsten Mal in der Nähe sein.«
    »Das wird schwer.«
    »Ich weiß.«
    Jetzt kamen auch die Polizisten. Der Hauptwachtmeister wurde aschgrau, als er den Toten sah. »Sein Vater wird durchdrehen«, flüsterte er. »Der verkraftet das nicht. Michael war der einzige Sohn. Er sollte mal den Hof übernehmen. Wer hat es getan? Wer, verdammt?«
    »Es war derselbe Mörder, der auch die anderen auf dem

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