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0277 - Der Tod hat viele Gesichter

0277 - Der Tod hat viele Gesichter

Titel: 0277 - Der Tod hat viele Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod hat viele Gesichter
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verlieren. Es ist jetzt schon kurz nach zwölf Uhr. In einer Viertelstunde beginnt der Umzug der ›Shriners‹.«
    Ich wusste genau, was er sagen wollte.
    Ich bat ihn, die gleiche Mitteilung an Mr. High weiterzugeben und brauste los.
    Diesmal fuhr ich mit Rotlicht und Sirene, weil jetzt jede Sekunde kostbar war.
    Ich brauste den verstopften Broadway entlang und verstehe heute noch nicht, wie ich überhaupt durchgekommen bin.
    Ein Heer von geschickten Verkehrspolizisten muss geholfen haben, mir den Weg freizumachen, anders ist es nicht denkbar, dass ich in zehn Minuten die Stelle erreichte, wo der Broadway an der 8. Straße in einem Knick genau nach Süden abbiegt. Von hier fuhr ich nach Osten weiter und erreichte kurz darauf East End. Ich stoppte und setzte mich mit Phil in Verbindung.
    Phils Wagen war ganz in der Nähe.
    Schon wenige Minuten später saß ich neben ihm und berichtete, was inzwischen geschehen war.
    »Verdammt«, knurrte er, dann riefen wir Mr. High an.
    »Cooper hat’ eben mit mir gesprochen«, sagte Mr. High, und jetzt klang seine Stimme müde und ein wenig abgespannt.
    »Wie sollen wir uns jetzt verhalten?«, fragte ich.
    »Ich kann es Ihnen im Moment nicht sagen, Jerry«, meinte der Chef. »Wir müssen es darauf ankommen lassen. Ich verständige alle Einsatzkommandos davon, dass die Gang vermutlich die Mädchen als Geiseln festgenommen hat. Dann müssen Sie an Ort und Stelle entscheiden, was zu geschehen hat. Ich bleibe hier und bin jederzeit erreichbar - aber im Augenblick können wir nichts tun, als unseren Plan weiterverfolgen.«
    »Ist von der Gang inzwischen etwas gesehen worden?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, die dreihundert Leute sind wie vom Erdboden verschwunden. Selbst unsere besten V-Leute haben keine Ahnung. Es können von der New Yorker Unterwelt kaum Leute dabei sein.«
    »Gut - ich melde mich wieder, Chef.«
    Da saßen wir also. Nach einigem Nachdenken meinte Phil.
    »Lass die Kollegen an den Banken nur machen, die brauchen uns jetzt nicht. Ich habe das Gefühl, wir sollten uns in East End ein wenig umschauen. Wenn hier der Unterschlupf liegt, wäre es möglich, dass auch die Girls hier irgendwo untergebracht sind.«
    »Okay, dann wollen wir.«
    Wir sagten unseren Kollegen Bescheid und zogen dann die ulkigen Uniformen der Shriners über.
    Selbst hier sah man hin und wieder solche vermummte Gestalten in verwegenen orientalischen Gewändern.
    Wir fielen kaum auf. Ich hatte wenig Hoffnung, dass wir in der kurzen Zeit, 30 die uns noch blieb, etwas finden würden. Aber wir mussten es versuchen.
    ***
    Der Gorilla brachte Neville das Mittagessen in die Besenkammer und stellte eine Taschenlampe auf eines der Regale, um ihm ein wenig zu leuchten.
    »Aber, lieber Freund, du wirst mich doch nicht in diesem Loch speisen lassen!«, sagte Neville vorwurfsvoll.
    »Der Boss hat angeordnet, dass du hier nicht mehr herausdarfst. Der Besuch ist nämlich da, und auch ich darf eigentlich nicht mit dir sprechen. Weiß selbst nicht, warum ich es tue. Wenn du nicht bei diesem verdammten Verein wärst, könntest du ein ganz netter Kerl sein.«
    Neville lachte.
    »Nun, ich war nicht zeit meines Lebens ein G-man, und ich werde es vermutlich auch nicht bis an mein seliges Ende sein«, klopfte er vorsichtig auf den Busch. Anscheinend traf er damit die richtige Seite in der Seele des Bewachers. Ein interessierter Blick traf ihn.
    »So? Was warst du denn vorher?«
    »Hm - Geschäftsmann, wie man so sagt. Aber ich begab mich noch rechtzeitig auf den Weg des Rechts!«, log Neville munter weiter. Der Bullige lachte.
    »Nun werd mal nicht rührselig, Alter. Damit machst du bei mir keinen Eindruck. Was willst du eigentlich sagen, wenn…«
    »Sind die Girls eigentlich hübsch?«, fragte Neville dazwischen, denn jetzt war es Zeit, das Thema zu wechseln.
    Das breite Gesicht verklärte sich. »Manche - einfach Zucker.«
    »Könntest sie mir doch ganz kurz mal zeigen, alter Freund. Passiert ja nichts, und es braucht ja keiner zu wissen. Ich sehe auch gern mal was Hübsches.«
    Der Gangster blickte seinen Gefangenen forschend an. Aber Neville machte das unschuldigste Gesicht der Welt. Er schien es tatsächlich nur auf hübsche Beine abgesehen zu haben.
    »Na gut, der Boss ist ja nicht da, und die anderen sagen nichts. Die mögen ihn genauso wenig wie…«
    Er hielt erschrocken inne, aber Neville tat, als ob er nichts gehört hätte. So, dachte er, die anderen mögen ihn auch nicht. Das ist ja interessant. Und er

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