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0277 - Im Penthouse der Angst

0277 - Im Penthouse der Angst

Titel: 0277 - Im Penthouse der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Und Ihnen fällt auch nichts dazu ein?«
    Miller zog ein schiefes Gesicht. »Kaum. Sieht mir sehr nach einer Mordmethode aus dem Dschungel aus. Vielleicht hatte der Mann Feinde aus vergangenen Zeiten.«
    »Kann sein«, gab der Chiefinspektor zu. »Was wissen Sie eigentlich noch von den Black Devils?«
    »Sie waren militant. Eine Randgruppe, glaube ich.«
    »Haben sie Anschläge verübt?«
    »Einige. Hielt sich allerdings in Grenzen. Sie arbeiteten zumeist in den Ghettos der Schwarzen. Dort wollten sie für mehr Gleichberechtigung kämpfen. Offiziell.«
    »Und inoffiziell?«
    »Ich glaube, denen ging es nur ums Geld. Kann eine Killerbande gewesen sein, die sich mit dem Mäntelchen der Politik umgab. So sehe ich das Ganze.«
    »Aber ihr habt sie nicht zerschlagen?«
    »Nein.«
    »Dann ist es möglich, daß die anderen Mitglieder dieser Vereinigung noch leben?«
    »Sicher.«
    »Werden sie auch Anschläge verüben?«
    »Ich bin einige Zeit raus, Sir. So genau kann ich das nicht sagen.«
    »Sie haben ja den gesamten Terrorkram erforscht«, sprach Tanner weiter, »und sicherlich auch über gewisse Hintergründe nachgedacht. Sind Sie da auf eine Spur gestoßen, die, sagen wir mal, in eine Richtung stieß, die man mit Dämonen und so weiter…«
    »Sie meinen Okkultes, Sir?«
    »Genau.«
    »Nein, nicht direkt.« Miller legte seinen Finger gegen die Stirn.
    »Wenn ich aber recht darüber nachdenke, waren diese Typen halbe Selbstmordkandidaten. Sie gingen voll rein, ähnlich wie die Kamikaze-Flieger des Zweiten Weltkriegs in Japan. Da mußte schon etwas dahinterstehen, wenn Sie mich fragen.«
    »Scheint mir auch so.« Tanner wandte sich ab. »Ihr könnt den Toten abtransportieren«, sagte er. Der Chiefinspektor wollte zunächst nichts mehr mit dem Fall zu tun haben. Darum sollte sich Scotland Yard kümmern. Er hatte seine Pflicht getan. In den Taschen suchte er nach Zündhölzern, um seinen Zigarrenstummel anzustecken.
    Da hörte er den Ruf.
    »Sir, kommen Sie! Da, der Tote!«
    Chiefinspektor Tanner kreiselte herum. Seine Augen wurden groß, und die Männer seiner Mannschaft waren zur Seite gewichen.
    Sie hatten nur Blicke für die Leiche, die, von unsichtbaren Kräften erfaßt, allmählich in die Höhe schwebte.
    Ein Bild, das niemand vergaß. Die harten Burschen der Mordkommission konnten nur staunen, und es rann nicht nur bei einem eine Gänsehaut über den Rücken, selbst Tanner war geschockt.
    Die Leiche aber ließ sich nicht beirren. Vor den Augen der überraschten Menschen stieg sie weiter in die Höhe…
    ***
    Ich hatte mein Ziel erreicht. Es war eine dunkle Ecke, nicht weit entfernt von Soho, aber dort, wo es am finstersten ist und sich Touristen kaum hinwagten.
    Eine gewisse Helligkeit fiel mir auf, als ich an eine Einfahrt heranrollte, die sich neben dem Haus befand, dem ich einen Besuch abstatten wollte.
    Ich warf einen Blick nach rechts und wußte eigentlich schon Bescheid. Da war erst mal der Wagen, der vor der Einfahrt parkte und ein Durchkommen so gut wie unmöglich machte, und zweitens das helle, unnatürliche Licht im Hintergrund.
    Der Wagen gehörte der Mordkommission, und das helle Licht mit dem bläulichen Schimmer kannte ich auch. Es wurde von den hohen Standscheinwerfern abgegeben, wenn sie die unmittelbare Nähe eines Tatorts ausleuchteten.
    Ich stoppte dicht hinter dem Kastenwagen der Mordkommission und stieg aus.
    Gleichzeitig wurde die Tür des anderen Wagens geöffnet. »He«, sprach mich jemand an. »Wo wollen Sie denn hin? Hier ist abgesperrt, weil…«
    Ich drehte mich um. Der Mann verstummte, erkannte mich dann und entschuldigte sich. »Oberinspektor Sinclair. Sorry, aber ich habe Sie nicht erkannt.«
    Ich winkte ab. »Schon gut. Was ist geschehen?«
    »Ein Mord.«
    »Ist Chiefinspektor Tanner noch da?«
    »Klar, Sir.« Der Mann hatte die Wagentür halb geöffnet und beugte sich nach draußen. »Ihr Kollege, der Chinese, hat sich auch hier herumgetrieben.«
    »Und wo steckt er jetzt?«
    Der Polizist deutete auf das Haus. »Da ist er reingegangen.«
    »Ich danke Ihnen!«
    Wenig später betrat ich die Einfahrt. Das Licht der Scheinwerfer wurde heller, blendete mich, wenn ich hineinschaute, und ich bewegte mich dicht an der Mauer entlang, damit die Helligkeit nicht so sehr in meine Augen stach.
    Im Schatten der Einfahrt blieb ich stehen und konnte auf den Hinterhof schauen. Zwei Scheinwerfer waren auf den Toten gerichtet. Er lag bereits in seiner Wanne, war zum Abtransport vorbereitet worden.

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