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0278 - Tupilak, das Schneemonster

0278 - Tupilak, das Schneemonster

Titel: 0278 - Tupilak, das Schneemonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Prozedur der Schneemassage dann an sich selbst. Allmählich kehrten die Lebensgeister wieder zurück. Er hoffte, daß bei ihnen beiden Väterchen Frost noch nicht zu stark zugeschlagen hatte. Denn auch wenn Nicole ihre Jacke getragen hatte – sie hatte im Schnee gelegen, bewegungslos.
    Und das konnte bei den nächtlichen Frosttemperaturen tödlich enden.
    Als er Nicole und sich halbwegs versorgt wußte, erinnerte er sich an das Funksignal nach Thule. Es mußte jetzt überfällig sein. Zamorra ging nach draußen. Dort versuchte Naugor immer noch, einige seiner Leute zum Arbeitseinsatz zu überreden. Bloß wollten die nicht. Die Laserblitze flößten ihnen Furcht ein, und daß dieser Iglu eben durch einen solchen Blitz, der zum Himmel hinauf fuhr, beschädigt worden war, ließ ihn in ihren Augen verhext erscheinen. »Der Schamane soll den Zauber brechen«, verlangte einer laut. »Holt den Angakok! Ohne seinen Hilfszauber rühren wir keinen Finger.«
    Sie warfen Zamorra scheue Blicke zu, der an ihnen vorbei zum Hubschrauber eilte und hineinkletterte. Er mußte kräftig an der Einstiegluke reißen, weil die Dichtungen zu vereisen begannen. »Das fehlt gerade noch«, murmelte er finster. »Dabei sollten diese Maschinen doch für Kälteeinsätze konstruiert sein!«
    Aber in der Thule-Basis standen die Maschinen in den geschützten Hangars…
    Zamorra wärmte das Funkgerät an, meldete sich und gab den Dauerpeilton.
    Danach knackte es im Empfänger.
    Captain York persönlich meldete sich.
    »Was ist los, Zamorra? Sie waren überfällig. Ich wollte gerade ein Bergungskommando lossenden.«
    »Wir hatten das, was man wohl erste Feindberührung nennt«, erwiderte Zamorra. »Aber hier ist soweit alles wohlauf.«
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Wir melden uns«, erwiderte er knapp. »Ende.«
    Er schaltete das Gerät ab. Aber im gleichen Moment wurde es von unsichtbarer Hand wieder eingeschaltet. Sekundenlang spürte Zamorra einen schwarzmagischen Kraftstrom, der ihn streifte, und aus dem Lautsprecher klang teuflisches, heiseres Gelächter. Ganz kurz nur, dann schaltete sich das Gerät wieder ab.
    Zamorra fror plötzlich.
    Sein wirklicher Gegner hatte sich bemerkbar gemacht und den Verdacht bestätigt, daß noch jemand anderer hinter allem steckte. Er hatte mit der Fernbedienung des Gerätes seine Macht gezeigt und zudem auch noch, daß er Zamorra beobachtete.
    Aber wer war dieser Gegner?
    ***
    Im magischen Siebeneck sah der Beobachter alles wie auf einem Fernsehschirm.
    Das Heptagramm sog Kraft auf, denn auch die Magie unterliegt den Gesetzen, daß nichts von nichts kommt. Aber noch schwächte dieser Energiesog den Beobachter nicht. Und wenn es soweit war, konnte er sich neue Kräfte beschaffen. Er hatte es immer gekonnt, denn hinter ihm stand die Macht der Hölle.
    Er grinste diabolisch, drehte den Kopf und sah den Knöchernen an, der neben ihm stand und auf Befehle wartete. Aber in diesem Stadium gab es noch nichts zu befehlen.
    »Dieser Narr«, murmelte der Beobachter. Er meinte den Schamanen.
    »Fast hätte er alles verdorben… es wird Zeit, daß der Tupilak zuschlägt. Riecht er sein Opfer noch nicht?«
    Er schwieg eine Weile und beobachtete.
    Dann dachte er wieder an den Schamanen. »Vielleicht sollte ich ihn bestrafen«, überlegte er laut. »Es könnte ein Vergnügen besonderer Art sein. Ja, ich werde es tun. Vielleicht merkt er dann, was seiner harrt. Aber dennoch wird er sich nicht mehr aus dem Pakt lösen können, denn er unterzeichnete mit seinem Blut. Das Bündnis gilt.«
    Er lachte hart und höhnisch auf.
    Das Bündnis zwischen Shinan und ihm galt – aber nur Shinan mußte sich gezwungenermaßen daran halten. Für den unheimlichen Beobachter und Auftraggeber galt das nicht.
    Denn er war schlimmer als die Hölle.
    Er wirbelte herum, starrte den Knöchernen an. »Sattelt das Pferd«, fauchte er ihn an. »Ich reite nach Grönland.«
    Und bald darauf verließ er in einem Wirbel dämonischer Stürme die Dimension, in der er sich verborgen hielt vor Menschen und Dämonen, und erreichte die Welt der Sterblichen.
    Grönland war sein Ziel.
    Shinan konnte ihm nicht entgehen, gleichgültig wo er war.
    ***
    Professor Zamorra kehrte nachdenklich zu dem Iglu zurück. Dort nahm das Palaver seinen Fortgang. Zamorra wußte, daß Nicole auch unter den Decken nicht lange in der Kälte würde bleiben können. Den Innuit machten die niedrigen Temperaturen weniger aus, sie waren zeitlebens daran gewöhnt. Nicole und er jedoch kamen aus

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