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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Hechtsprung ins Wasser, das schon von den Kreaturen von Amun-Re wimmelte. Immer neue Ungeheuer stürzten sich wie rasend in die Flut.
    Doch in dem Moment, als Aurelian untertauchte, schien das Wasser des Kanals zu kochen. Fürchterliche Schreie, wie sie in den Folterkammern des finsteren Mittelalters zu hören waren, brandeten auf. Die Ungeheuer wanden sich in sonderbaren Verrenkungen im Wasser. Keiner dachte mehr daran, Zamorra unter Wasser das Lebenslicht ausblasen zu wollen. Die Kreaturen von Amun-Re schienen fürchterliche Schmerzen zu erleiden.
    Mit ungläubigem Staunen erkannten die Passagiere der Barkasse, daß die Ungeheuer langsam zerfielen.
    »Schlamm! Ihre Substanz ist fauliger Schlamm, der von Ästen zusammengehalten wird!« stieß Professor Zamorra hervor, der nach Atem ringend aufgetaucht war und von Aurelians starken Armen umfangen wurde.
    »Nein. Warte. Wir müssen im Wasser bleiben, bis sie vernichtet sind!« wehrte Aurelian die helfende Hand von Carsten Möbius ab, der mit dem kleinen Rettungsboot herangerudert kam. »Es ist die Macht meines Brustschildes und des Amuletts, die hier Zusammenwirken und die Substanz der Ungeheuer zerstören. Doch wir müssen warten, bis der Zerfallsprozeß abgeschlossen ist. Sonst retten sich die Bestien an Land und können immer noch genügend Schaden anrichten.«
    »Das Wasser, Aurelian… Es leitet die Kraft des Amuletts und des Schildes…!« stieß Prozessor Zamorra hervor, der sich allmählich wieder erholte, während der Freund sich an einer Dolle des Rettungsbootes festhielt. »Wie ist so etwas möglich?«
    »Ich wußte es nicht, Zamorra!« erklärte Aurelian. »Ich wollte dich unter Einsatz von Körperkräften befreien. Doch es ist gut zu wissen, daß Brustschild und Amulett tatsächlich in einer Verbindung Wirkung gegen die Zauberei von Amun-Re zeigen!«
    »Bist du sicher?« fragte Professor Zamorra, als er den Namen des mächtigen Gegners aus dem Mund des Freundes vernahm.
    »Wer sollte es sonst sein?« fragte Aurelian. »Die Ungeheuer sind darauf abgerichtet, menschliches Leben zu vernichten. Ein Höllengeschöpf dagegen ist bemüht, nur die eigentlichen Gegner LUZIFERS zu treffen. Denn jeder Mensch, der durch die Diener der Hölle stirbt, kann nicht durch unreine Geister zúr Sünde verführt werden. Der Hölle ist nicht daran gelegen, daß die Menschen sterben, bevor sie so viel Schuld auf sich geladen haben, daß sie die Gnade des Himmels verwirkt haben. Doch für Amun-Re ist das menschliche Leben nicht von Bedeutung, wenn es ihn hindern will, seine finsteren Pläne zu verwirklichen. Doch sieh, mein Freund. Die Ungeheuer sind zerfallen. Der Schlamm ist zurück auf den Grund der Lagune gesunken, und die dürren Äste auf der Wasseroberfläche dürften keinen Schaden mehr anrichten. Verlassen wir das nasse Element!«
    Wenige Minuten später waren sie an Bord der Barkasse in Sicherheit.
    ***
    »Sie wird sich jeder Ihrer Tarnexistenzen anpassen, Signore Asmodis!« erklärte Amun-Re mit Stolz in der Stimme. Dabei hielt er dem Höllensohn eine in Form der Satansklaue geschaffene Hand hin. Ohne zu zögern, griff Asmodis zu und setzte sie an den Stumpf. Sofort verband sich die Hand mit dem Rest des Arms zu einer Einheit.
    Befriedigt stellte Amun-Re fest, daß sein Kunstwerk aus dem lebendigen Schlamm der Lagune funktionierte. Asmodis prüfte alle Funktionen und stellte fest, daß es ein Gefühl war, als hätte er nie eine andere Hand als diese besessen.
    »Sie läßt sich einen Gedanken weit schleudern!« erklärte Amun-Re. »Doch muß das, was Sie mit der Hand ergreifen wollen, von Ihnen zu sehen sein. Versuchen Sie es einmal. Zum Beispiel diese Karaffe dort auf dem Schrank, gefüllt mit dem Wein, mit dem wir auf unser Bündnis anstoßen sollten. Schleudern Sie die Hand und sehen Sie, was geschieht!«
    Asmodis fixierte die Kristallkaraffe, in der blutroter Wein aufbewahrt wurde. Dann machte er mit der rechten Hand eine Bewegung, als gälte es, einen kleinen Ball zu schleudern.
    Zischend fuhr die kunstvolle Hand durch den Raum. Die Finger legten sich um den Henkel der Karaffe. Vorsichtig schwebte die Hand zurück und fügte sich wie selbständig wieder an den Armstumpf von Asmodis.
    »So, wie sie die Karaffe festhält, hält sie auch den Hals des Feindes, bis das Leben aus seinem Körper entweicht!« erklärte der Herrscher des Krakenthrones. »Findet meine Kunst ihren Beifall, Signore Asmodis?« setzte er ein wenig spöttisch seine Frage hinzu.
    »Ja… ja…

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