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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Schrecken standgehalten haben, erkenne ich, daß Sie wirklich ein Mitglied der Schwarzen Familie und kein Sterblicher sind!«
    Ach, sieh mal an! dachte Asmodis bei sich. So mächtig er ist, bleibt er dennoch Mensch. Meine Tarnexistenz hat er nicht durchschaut. Und Gedanken abschirmen können inzwischen auch schon die Sterblichen. Wer weiß, wozu mir diese Erkenntnis mal nützen kann…!
    »Was für ein Zeichen meiner Kraft verlangen Sie denn noch?« fragte Amun-Re mit der Freundlichkeit einer Spinne, welche die Fliege vor sich in ihrem Netz zappeln sieht.
    »Ein gewisser Ritter namens Götz von Berlichingen hatte mal das gleiche Problem wie ich!« erklärte Asmodis und hob seine rechte Hand. Gleichzeitig verwandelte er sich in die Existenz, wie er normalerweise den Sterblichen erschien und in der er auch das Schwerterduell gegen Zamorra geführt hatte, als die Todesschwadron der sieben Dämonen vernichtet war. Hatte die Tarnexistenz eine Hand am rechten Arm besessen - in der Teufelsgestalt war oberhalb der Stelle, wo sonst die Handwurzel sitzt, ein Stumpf. Dort hatte das Schwert der Gewalten die Klauenhand von Asmodis abgetrennt und seine Niederlage herbeigeführt.
    »Eine neue Hand… Wenn’s weiter nichts ist!« sagte Amun-Re leichthin. »Es ist noch genug vom Schlamm der Lagune übrig, in dem das Leben wohnt. Eine Hand zu schaffen, ist sehr leicht. Dazu kommt, daß sie an einen lebendigen Körper angepaßt werden soll und deshalb nichts von meinem Blut in sich aufnehmen muß, um echtes Leben zu entwickeln!«
    Hehehe… Dann kann er sie auch nicht kontrollieren! durchfuhr es das Hirn von Asmodis, der ahnte, daß die geringe Blutsubstanz von Amun-Re die Monster unter seine Kontrolle brachten. Das wäre ganz sicher auch mit der Hand geschehen, die für den Herrscher des Krakenthrones offensichtlich keine Schwierigkeiten in der Herstellung zu bereiten schien. Demnach konnte man gewiß noch einige Sonderwünsche anmelden.
    »Jener Götz von Berlichingen bekam eine eiserne Hand, die er nach Bedarf auch ablegen konnte!« sagte Asmodis im Plauderton. »Und die hatte, wenn sie geschlossen war, einen stärkeren Griff als eine normale Hand!«
    »Warum soll ich Ihnen etwas in die Hand geben, das Sie als Waffe gegen mich einsetzen können?« fragte Amun-Re mit einer Spur Mißtrauen in der Stimme.
    »Als Waffe gegen einen Verbündeten?« Asmodis hob übertrieben die Braue und verzog spöttisch seine Satansfratze. »Nur, um sie gegen Zamorra einsetzen zu können. Wir haben doch einen gemeinsamen Gegner, Signore!«
    »Wer garantiert mir, daß wir in Ewigkeiten Verbündete bleiben?« lauerte Amun-Re.
    »Unsere gemeinsamen Ziele!« erklärte Asmodis mit der Geschicklichkeit eines Diplomaten. »Wir wollen doch einander Vertrauen schenken. Und als Zeichen des Vertrauens bitte ich um eine Hand, die etwas mehr kann als nur zu greifen oder fallen zu lassen!«
    »Trau einer dem Teufel…«, sinnierte Amun-Re.
    »Warum drohen Sie mir mit Ihrer Macht, wenn Sie jetzt Furcht vor mir haben, Signore?« spielte Asmodis seinen stärksten Trumpf aus. »Erst erzählen Sie mir, daß Sie mich mit einigen Machtworten vernichten können, und nun wollen Sie mir etwas verweigern, was ich persönlich im Kampf gegen unseren gemeinsamen Gegner sehr gut einsetzen könnte. Stellen Sie sich vor. Eine Hand, von mir geschleudert, überbrückt eine weite Distanz und legt sich um Zamorras Hals…!«
    ***
    Professor Zamorra ließ sich fallen, rollte sich über den Rücken ab und traf mit den beiden Beinen das angreifende Ungeheuer mittschiffs. Mit schauerlichem Geheul wurde Amun-Res Geschöpf zurückgestoßen. Im nächsten Moment war der Meister des Übersinnlichen wieder auf den Beinen. Carsten Möbius, der während der rasenden Flucht sich die Zeit genommen hatte, eine herumliegende, fingerdicke Eisenstange aufzuraffen, hatte mit einem beidhändig geführten Rundschlag etwas für Luft gesorgt.
    »Springen! Springen!« gellte unter ihnen die Stimme Aurelians auf. Die Vaporette schoß genau auf die Brücke zu. Auf Befehl Aurelians ließ der Kapitän die Schiffsschrauben mit »Voller Kraft zurück« laufen, um die Barkasse zu stoppen. Geschickt glich der erfahrene Kenner der Kanäle von Venedig die Schlingerbewegungen des Schiffes aus, das solche Manöver nicht gewöhnt war.
    »Runter!« befahl Zamorra. »Die Barkasse ist genau unter uns. Spring in den Bug, Carsten!« Wie aus weiter Entfernung hörte der Millionenerbe die Stimme des Parapsychologen. Doch er

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