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0279 - Der Zauberer von Venedig

0279 - Der Zauberer von Venedig

Titel: 0279 - Der Zauberer von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Carta, die Papiertür, geöffnet. Das mächtige Portal aus dem fünfzehnten Jahrhundert hatte seinen Namen von den Papieren, die daran angeschlagen wurden und auf denen in früheren Tagen die Erlasse des Dogen aufgeschrieben waren.
    Über die von zwei mächtigen Götterstatuen flankierte Treppe der »Riesen« rannten die Venezianer in die oberen Gemächer, wo unzählige Schwerter, Lanzen und Hellebarden aufbewahrt werden.
    Schreiend und heulend wie eine Horde verdammter Seelen drängten sich die Monster durch die Papiertür, die Professor Zamorra noch einige Augenblicke verteidigte. Doch die Ungeheuer hatten schon festgestellt, daß sie gegen Gwaiyur keine Chance besaßen.
    Vor der wirbelnden Klinge in Zamorras Fäusten wichen sie zurück. Doch es gelang ihnen, die Reihen der Verteidiger in den Innenhof des Dogenpalastes zurückzudrängen und die Treppe der Riesen emporzujagen. Allein vermochte Professor Zamorra nicht wie ein Fels in der Brandung standzuhalten. Schon sah er sich von den Monstern von Amun-Res umringt.
    »Zurück! Zurück!« hörte er Aurelians verzweifelten Ruf. »Wir sind überrannt. Es sind zu viele. Wir müssen eine neue Verteidigungslinie aufbauen!« Den Kopf für den Bruchteil einer Sekunde wendend sah er den Freund, der die Ketten, an denen der Brustschild und das Amulett hingen, wie einen Morgenstern schwang. Wie Raubkatzen vor der Peitsche des Dompteurs duckten sich die Monster davor.
    Doch wer wußte, wie lange diese Furcht anhielt…
    ***
    »Volle Granate, Renate!« gellte Tina Berners Stimme. Im gleichen Moment ließ sie das Motorboot wieder eine elegante Kurve nehmen und raste voll auf Amun-Res Langboot zu.
    Kreischend brüllte der Herrscher des Krakenthrones seine Anweisungen. Die Monster ruderten, was das Zeug hielt. Gischt schäumte auf von den Rudern. Schnell wie eine Sturmmöve flog das kunstvoll verzierte Langboot dahin.
    Doch Tina Berner hatte den Winkel genau berechnet. Mit instinktiver Kurskorrektur richtete sie den Bug des Motorbootes genau dorthin, wo sie ihn hin haben wollte.
    Und wo die Kollision erfolgte.
    Amun-Res Langboot wurde mittschiffs getroffen und von der Wucht des Aufpralls mittendurch geschnitten. Spanten und Holzsplitter segelten durch die Luft, während die Monster grausig heulend in die Fluten stürzen.
    »Geschafft. Geschafft!« jubelte Tina Berner. »Er ist vernichtet. Er ist besiegt. Er…!« Die weiteren Worte blieben ihr im Hals stecken, denn schlagartig setzte der Motor aus. Wie von Geisterhand gestoppt bremste das Motorboot ab und dümpelte in den unscheinbaren Wellen.
    Sandra Jamis sah, daß sich der zerstörte Schiffsrumpf des Langbootes zur Seite neigte und auf den Grund der Adria hinabfuhr. Mit seltsamen Klagelauten sanken die Bestien unter den Wasserspiegel.
    Nur mit einem konnte die Hölle offenbar nichts Rechtes anfangen.
    Tina Berner stieß einen Schrei aus, als sie Amun-Re mit der natürlichsten Miene der Welt über das Wasser wandeln sah.
    »Sieh mal an. Wir kennen uns doch!« grinste er böse, als er die Hand an die Bordwand des Motorbootes legte. »Ist es Zamorra gelungen, euch aus der Vergangenheit vom Hofe des Pharao zurückzuholen?«
    »Wie du siehst, Amun-Re!« sagte Sandra Jamis trotzig. »Und nun töte uns, wenn du kannst!« Dabei zog sie ihren Schockstrahler hervor. Die Arretierung stand auf Elektroschock.
    Doch Amun-Re wartete die Wirkung nicht ab. Gedankenschnell zischte er einen Gegenzauber, bevor Sandra Jamis den Auslöser betätigen konnte.
    Rauschend entlud sich die Schock-Energie. Doch Amun-Re, der nicht wußte, was auf ihn zukam, hatte einen allgemeinen Zauber ausgesprochen, der die Kraft auf den auslösenden Punkt zurückschleudert.
    Und dieser auslösende Punkt war Sandra Jamis. Das Mädchen wurde voll von der Schockwelle getroffen, das sie auf den Herrscher des Krakenthrones abgeschossen hatte. Polternd entfiel der Schockstrahler ihrer paralysierten Hand. Tina Berner sah ihre Freundin nach hinten überkippen und in den Wasserfluten verschwinden.
    Ohne zu überlegen, sprang sie hinterher. Es gelang ihr gerade noch, in die kurzen Haare Sandras zu greifen und die bewegungslose Freundin vor dem Absacken auf den Grund zu bewahren. So gut es ging, hielt sie Sandras Kopf über Wasser.
    »Welche rührende Nächstenliebe!« höhnte Amun-Re. »Laß sie absaufen, Mädchen. Du gefällst mir. Komm zu mir. Wir werden viel Spaß miteinander haben!«
    »Nie! Eher sterbe ich!« knirschte Tina Berner.
    »Dazu hast du ja gleich die beste

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