0279 - Die Bezwinger der Zeit
entführen."
„Ach", Nevis-Latan lächelte. „Natürlich habe ich Trahailor liquidiert. Er war mir auf der Spur. Bedrückt Sie das, junger Mann?"
„Ich weiß es nicht", knurrte Tannwander. „Manchmal glaube ich, daß es mir überhaupt nicht mehr gelingen wird, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden."
Rhodan warf ihm einen Blick zu. „Alles, was Sie erlebt haben, war Wirklichkeit", sagte er betont. „Fangen Sie nicht an, etwas anderes zu glauben, sonst könnte es schwierig für Sie werden, die Dinge so zu sehen, wie sie sind."
„Warum sagen Sie mir dann nicht endlich, was eigentlich vorgeht?" schrie Tannwander mit sich überschlagender Stimme. „Bin ich nur eine Spielfigur für Sie, die Sie nach Belieben herumschieben?"
„Nein", sagte Rhodan, obwohl er nicht überzeugt war, ob der Lemurer nicht recht hatte. War es nicht verbrecherisch, den Jungen für ihre Zwecke zu benutzen? Er war ein Gesetzloser, aber die Gesetze Lemurias und des Solaren Imperiums hatten nichts miteinander zu tun. Doch bald würde Tannwander wieder zu seiner früheren Selbstsicherheit zurückfinden. Dann würde ihm alles, was er in diesen wenigen Tagen erlebt hatte, wie ein böser Traum vorkommen.
„Wir lassen einen Gleiter hier zurück und fliegen unmittelbar zum Raumhafen", entschied Rhodan.
„wir werden dort bestimmt noch Schwierigkeiten mit der Starterlaubnis haben. Deshalb muß uns Tannwander noch einmal helfen."
„Die Polizei sucht uns bereits", sagte Gucky.
„Es war nur die Ordnungspolizei", erklärte Tannwander müde. „Ich glaube nicht, daß es Ostrum bereits gelungen ist, die Sicherheitsbeamten oder den Raumkontrolldienst einzuschalten."
„Nur gut." Rhodan schob Tannwander auf den Pilotensitz. „Wir müssen auf jeden Fall versuchen, die PERTAGOR zu starten. Nötigenfalls fliegen wir ohne Starterlaubnis los, obwohl wir dann wahrscheinlich nicht weit kommen."
Tannwander ließ die Turbinen anspringen. Ihre Strahlkraft riß zwei Furchen in den Sand zwischen den Klippen. Die Maschine hob sich vom Boden ab. Nevis-Latan stand bewegungslos neben dem Pilotensitz und blickte aufs Meer hinab. Für ihn spielten sich diese Vorgänge auf zwei Bewußtseinsebenen ab. Er erlebte die Realität - und er erlebte das, was Andre Noir ihn zu glauben zwang.
Tannwander jagte in zweihundert Meter Höhe über Wor-Kartan dahin. Der Palar-Hafen blieb zurück.
Bald war die Küstenstadt nur noch ein heller Fleck am Horizont.
„Wie vollen wir Nevis-Latan an Bord der PERTAGOR bringen?" drang Atlans Stimme in Rhodans Gedanken.
„Sobald wir landen, wird sich Kakuta mit dem MdI mit einem Teleportersprung an Bord des Raumschiffes begeben. Auf diese Weise verhindern wir, daß der Tamrat von jemandem gesehen wird."
„Und wenn man die PERTAGOR vor dem Start untersucht?" wandte Chard Bradon ein.
„Daran können wir immer noch denken", sagte Perry Rhodan. „Es werden wahrscheinlich eine Menge Schwierigkeiten auf uns zukommen. Wir müssen irgendwie mit ihnen fertig werden und unser lemurisches Schiff starten."
„Wenn sich der Raumkontrolldienst einschaltet, sind Sie am Ende", sagte Tannwander. „Zabot wird Sie unter Beschuß nehmen, bevor Sie noch aus der Atmosphäre heraus sind."
Rhodan nickte nur. Er war mit seinen Gedanken bereits bei jenem Augenblick, da die CREST III die Zeitmauer durchbrechen und aus dem absoluten Nullfeld kommen würde.
„Woran denkst du?" wollte Atlan wissen.
„An die Zukunft", erwiderte Rhodan. „Im wahrsten Sinne des Wortes."
„Laufen Sie immer noch diesen fünfzigtausend Jahren nach?" fragte Tannwander spöttisch.
Die Randbezirke von Atarsk tauchten unter ihnen auf. Rhodan sah das riesige Landefeld des Raumhafens.
„Landen Sie unmittelbar neben der PERTAGOR", sagte er zu Tannwander.
Der junge Lemurer nickte verbissen. Die ersten Markierungsbojen wurden sichtbar. Der Gleiter mischte sich in den Strom der unzähligen anderen Maschinen. Sie kamen nur langsam voran. Rhodan wurde ungeduldig, obwohl er wußte, daß es für Tannwander keine Möglichkeit gab, die Flugbahnen zu umgehen.
Endlich flogen sie in den breiten Korridor ein, der zum Raumhafen führte. Rhodan sah einen Polizeigleiter auftauchen, doch die Maschine drehte ab und folgte einer seitlichen Flugbahn. Niemand schien Interesse an Tannwanders Gleiter zu haben.
Rhodan hoffte, daß das Glück ihnen treu blieb.
„Sie müssen uns helfen, die Starterlaubnis zu bekommen", sagte er zu Tannwander.
„Sie können die Erlaubnis über Funk
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