0279 - Hexenkraft und Druidenzauber
tiefes dunkles Loch. Er musste schon seine Lampe holen und hineinleuchten, um mehr erkennen zu können.
Auf Händen und Füßen kroch er der Lampe entgegen. Seine Finger zitterten wie wahnsinnig, als er das leuchtende Instrument in die Hand nahm und damit herumfuhr.
Wieder legte er den Weg kriechend und heftig atmend zurück. Dabei wurde des öfteren sein Gesicht vom Strahl der Taschenlampe getroffen.
Es glänzte ölig.
Und nun stand er davor.
Es war schon grandios, kaum zu fassen, und Ferry dachte auch an seinen Mitarbeiter Gary Pickford. Was hätte der nicht alles gegeben, um dies miterleben zu können, denn auch er war besessen gewesen. Aber Ferry wollte ihm alles genau berichten, das hatte er sich fest vorgenommen. An seinem Gürtel, unter der Jacke verborgen, trug er einen kleinen Klappspaten. Kein wildes Instrument, aber für seine Zwecke völlig ausreichend.
Er klappte den Spaten auf und schaute genau auf den Höhleneingang, wo sich das Flechtwerk gebildet hatte. Mit der scharfen Seite des Spatens wollte er es kappen.
Mit beiden Händen umklammerte er den Griff, benutzte den Spaten als Werkzeug und trennte mit dem Blatt die zähen, saftigen Zweige durch.
Er beeilte sich dabei, denn so dicht vor dem Ziel kannte er einfach keine Ruhe mehr.
Er musste es schaffen.
Es war inzwischen noch dunkler geworden. Ein düsteres, geheimnisvolles Zwielicht umgab den Mann, der sich in seiner Tätigkeit nicht stören ließ und verbissen weiterarbeitete, bis er das Flechtwerk so weit auf- und abgetrennt hatte, dass er sich selbst durch die Lücke und damit in die Höhle schieben konnte.
Bevor er dies tat, befühlte er das Gestein.
Es war sehr hart, erinnerte an Granit, zudem zeigte es sich scharfkantig, und direkt über dem Eingang der Höhle wuchs ein verkrüppelter Baum, dessen Zweige so weit nach unten gebogen waren, dass ihre Spitzen den Rücken des gebeugten Mannes berührten.
Den Spaten klappte er wieder zusammen, steckte ihn weg und holte dafür seine lichtstarke Taschenlampe hervor.
Dann betrat er eine Höhle, die vielleicht vor Hunderten von Jahren zum letzten Mal besucht worden war.
Der Atem einer fernen Vergangenheit wehte ihm entgegen. Er konnte dieses nicht so genau in Worte fassen, aber er spürte, dass er ein Tabu durchbrochen hatte.
Ferry Markovic blieb am Rand des Grabes hocken. Wenn er jetzt seinen Arm drehte und in die Tiefe leuchtete, konnte er genau erkennen, ob er mit seiner Vermutung recht behalten hatte.
Fast wäre die Lampe noch in die Tiefe gerutscht, weil seine Hände so feucht waren. Im letzten Augenblick griff er nach.
Eine ungeheure Aufregung hielt ihn gepackt. Er stand vor der Entdeckung seines Lebens. Vielleicht würde sein Fund sogar die Wissenschaft auf neue Wege führen.
Wer wusste das schon…?
Markovic leuchtete in die Tiefe.
Dabei bewegte er seinen Arm kreisförmig, damit er alles genau ausleuchten konnte.
Das Grab zeigte die Form einer Pyramide Wo er hockte, war sie noch breit und quadratisch, doch nach unten hin verjüngte sie sich immer mehr, bis sie zu einer Spitze auslief.
In ihr stand Debre!
In diesen Augenblicken hätte Ferry die ganze Welt umarmen können.
Jubeln oder schreien. Er tat gar nichts. Hockte nur am Rand des Druidengrabs und starrte in die Tiefe.
Du hast ihn gefunden! schoss es durch seinen Kopf. Du hast die Entdeckung gemacht. Nichts war umsonst. Du hast es geschafft, was niemandem vor dir gelungen ist.
Du allein!
Ein krächzender Laut drang aus seinem offenstehenden Mund. Ferry wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah, denn Schwindel hielt ihn umfasst. Er hatte es tatsächlich geschafft, und somit war für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen.
Nachdem er den ersten freudigen Schock überwunden hatte, ging er daran, sich seinen außergewöhnlichen Fund genauer zu betrachten.
Dabei leuchtete er ihn an, so dass er jedes Detail genau ins Auge fassen konnte.
Debre war ein Skelett!
Und er stand in der Pyramide. Im Laufe der Zeit war ihm das Fleisch von den Knochen gefallen, und die Überreste hatten einen grauen Schimmer bekommen, das erkannte Ferry selbst im gelblichen Licht seiner Lampe.
Etwas anderes war noch interessanter. Das Skelett war nicht nackt, sondern trug einen dunkelroten Umhang, dem der Zahn der Zeit nichts ausgemacht hatte, denn er zeigte überhaupt keine Löcher.
Ferry wunderte sich über das Material. Er konnte sich gut vorstellen, dass der Umhang zusammen mit dem Druiden begraben worden war.
Wie eine große erstarrte
Weitere Kostenlose Bücher