0279 - Hexenkraft und Druidenzauber
Ehrfurcht…
***
Um ihn herum lag die Stille. Aber die Schmerzen waren wieder stärker geworden, und der junge Mann stöhnte hin und wieder unter der ungewöhnlichen Belastung auf.
Sein Kopf schien manchmal zerspringen zu wollen. Am liebsten hätte er ihn sich abgerissen. Rücklings lag er auf der Luftmatratze, schaute gegen die Decke des Vorzeltes und sah einer schwarzen kleinen Spinne zu, die dort ihren Platz gefunden hatte und langsam über die Breitseite des Zeltdaches krabbelte.
Dann wurde er wieder abgelenkt, denn die Schmerzen nahmen zu.
Vorsichtig hob er seinen rechten Arm und drückte die Fingerspitzen auf den Verband, wobei sie dorthin wanderten, wo sich unter dem Mull die Wunde befand.
Er fühlte eine Beule…
Kaum hatte er sie berührt, da zuckte es in seinem Schädel, so dass er glaubte, sein Kopf würde platzen. Dieser verdammte Vogel schien ihm Gift in die Wunde gespritzt zu haben, denn sie wuchs zu einer regelrechten Beule an.
Er zwang sich dazu, ruhig zu liegen, und allmählich ebbte der Schmerz auch ab, so dass er sich wieder auf die Geräusche der Umgebung konzentrieren konnte.
Still war es geworden. Die anderen hatten ihn längst verlassen und waren in den Wald eingetaucht, deshalb hörte er auch das entfernt aufklingende Brummen.
Zunächst dachte er an ein Flugzeug oder einen Hubschrauber, bis ihm einfiel, dass dieses Brummen auch von einem Motorrad stammen konnte.
Bekam er Besuch?
Burt wollte sich aufrichten. Doch jede Bewegung war für seinen Kopf zuviel. Als hätte ihm jemand lange Nadeln quer durch den Schädel gezogen, so sehr schmerzte es, wenn er den Kopf bewegte.
Deshalb blieb er liegen und wartete ab, ob sich noch etwas ereignete.
Das Brummen hörte er nicht mehr. Wahrscheinlich hatte der Fahrer seine Maschine irgendwo abgestellt.
So wartete er auf die anderen. Jetzt machte er sich Vorwürfe, einfach seine Zustimmung gegeben zu haben. Doris oder Lorna hätten ruhig bei ihm bleiben können, aber sie waren verschwunden und würden sicherlich erst viel später zurückkommen.
Bei Dunkelheit…
Und davor fürchtete er sich auch. Die Dunkelheit konnte schlimm sein.
Da war die Einsamkeit besonders zu spüren, da…
Seine Gedanken rissen, und fast hätte er einen gellenden Angstschrei ausgestoßen, denn er hatte Besuch bekommen. Burt wollte seinen Augen nicht trauen, als er den unheimlichen Besucher sah.
Es war der Vogel mit den roten Augen!
Sein Feind!
Da er auf dem Rücken lag, besaß er eine besondere Sichtperspektive, und der Vogel mit der normalen Größe eines Raben wirkte in seinem Fall richtig bedrohlich.
Sogar die Schmerzen waren vergessen, weil er sich zu sehr auf den Vogel konzentrierte.
Der Rabe flog nicht auf ihn zu. Er hüpfte. Grotesk kamen Burt die Sprünge vor, wie er sich dem jungen Mann näherte und ihn starr fixierte.
Die beiden roten Augen wirkten auf Burt wie Gucklöcher in die Hölle.
Er zuckte zusammen, sah den geöffneten Schnabel und dachte wieder an seine schreckliche Wunde auf dem Kopf, die so sehr schmerzte.
Der Vogel hüpfte näher. Sein böser Blick brannte sich an dem Gesicht des liegenden Mannes fest. Burt dachte daran, wie wehrlos er war.
Wenn der Vogel ihn noch einmal angriff, war niemand da, der ihm noch helfen konnte.
Er konnte ihm sogar die Augen aushacken, und niemand würde sein Schreien hören.
Dicht neben seinem Gesicht blieb der Vogel stehen. Burt drehte den Kopf ein wenig nach links, er schaute den Raben genau an, aber der rührte sich nicht.
Wie ausgestopft sah er aus.
Dennoch lebte er, und er konnte verdammt bösartig werden. Sekunden vergingen, reihten sich aneinander, wurden zu kleinen Ewigkeiten, und noch immer stand der Vogel da und rührte sich nicht.
Er beobachtete nur…
Warum, weshalb? Trotz seiner Schmerzen dachte der junge Mann darüber nach, und er wurde plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, weil er etwas anderes hörte.
Schritte!
Jemand kam.
Auch der Vogel reagierte. Er drehte den Kopf und richtete seine roten Augen dorthin, wo sich der Eingang des kleinen Vorzelts befand. Die Schritte wurden lauter. Unter den Sohlen der herankommenden Person knirschte es, und im nächsten Augen blick entdeckte der Verletzte zwei Beine.
Schwarze Beine!
Dunkle Schuhe, eine Hose aus Leder, und die Jacke bestand aus dem gleichen Material.
Übergroß kam Burt die Person vor, wie sie langsam nähertrat und vor seinen Füßen stehenblieb. Sie trug einen Helm, dessen Sichtvisier nach unten geklappt war. Ohne es
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