0279 - Hexenkraft und Druidenzauber
Felsen.«
»Und damit wären wir vielleicht am Ziel!«
Kaum hatte ich das Wort ausgesprochen, als wir ein hämisches Lachen vernahmen.
Es war vor uns aufgeklungen, schallte uns dabei wie aus einem Trichter kommend entgegen, und ich hätte das Lachen oder die Lache unter Tausenden herausgefunden.
So lachte nur eine. Jane Collins!
***
Ferry Markovic hielt das Skelett fest, als wäre es das kostbarste Stück in seinem Leben. Hart umklammerten seine Hände die Knochen, er spürte auch den Umhang zwischen seine Finger gleiten und schauerte zusammen, denn er hatte das Gefühl, feuchte, erstarrte Pappe festzuhalten.
»Danke, dass du mir eine Arbeit abgenommen hast, mein Lieber!« So hatte die Stimme gesprochen. Und es war zweifelsohne die einer Frau gewesen.
Aber wer wollte etwas von ihm?
Doris oder Lorna waren es nicht. Deren Stimmen hatten einen anderen Klang, also musste ihm jemand gefolgt sein, den er bisher nicht gesehen hatte.
»Gib es her!« forderte die Stimme ihn auf. Sie sprach nicht einmal laut, aber die Drohung in ihr war auch für Ferry Markovic nicht zu überhören.
Er schüttelte den Kopf, während er gleichzeitig eine Frage stellte. »Wer bist du?«
»Du wirst wahrscheinlich noch nie von mir gehört haben, deshalb sehe ich dir auch so einiges nach. Ich bin Wikka.«
»Damit kann ich nichts anfangen.«
»Ja, das glaube ich.« Die Oberhexe ließ ein leises Lachen hören, bevor sie sich so hinstellte, dass sie vom Streulicht der Lampe erfasst werden konnte und Ferry sie genauer sah.
Er wurde blass. Die Augen weiteten sich, denn mit einem solchen Anblick hatte er nicht gerechnet. Eine verbrannte Fläche sah er dort, wo sich bei einem Menschen normalerweise das Gesicht befindet, und aus dem oberen Drittel stachen zwei an grüne Gummibänder erinnernde Gebilde. Ferry Markovic musste schon sehr genau nachschauen, um die Schlangen zu identifizieren.
Schlangen im Gesicht dieses Wesens!
Er schluckte, schaute auf das Skelett in seinem Arm, dann wieder auf Wikka.
»Was willst du damit?« flüsterte er. »Was willst du mit einem alten Skelett?«
Wikka lachte schallend. »Altes Skelett ist gut«, flüsterte sie. »Es stimmt, es ist ein altes Skelett, aber ein bestimmtes. Dedre war ein Druide, der sich mit uns beschäftigte.«
»Dann bist du eine Hexe?«
»Ja, das bin ich.«
»Wie kannst du leben?«
»Es spielt keine Rolle. Ich will nur das Skelett, denn es wird mir helfen, wieder so wie früher zu werden. Denn Dedre kannte das Rezept der Hexensalbe. Und das wird er mir nennen!«
Ferry wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Schließlich schüttelte er den Kopf und rief. »Aber er ist tot! Er lebt nicht mehr. Du kannst ihn nicht fragen.«
»Und ob ich ihn fragen kann«, sagte Wikka und lachte dabei leise. »Ich werde ihn sogar auf besondere Art und Weise fragen, darauf kannst du dich verlassen. Und jetzt gib es!«
»Nein!«
Als Wikka diese Antwort hörte, wusste sie Bescheid. Dieser Mensch würde den Knöchernen auf keinen Fall aus der Hand geben. Man musste ihn eben zwingen.
»Ich glaube schon, dass du ihn mir gleich freiwillig geben wirst«, sagte Wikka. »Gib acht, was ich…« Die restlichen Worte gingen in einem unverständlichen Gemurmel unter.
Die ganze Zeit über hatte Ferry Markovic bereits gespürt, dass etwas nicht stimmte. Er war zwar kein Magier, bezeichnete sich selbst als Wissenschaftler, aber er hätte die unheimlichen Kräfte gespürt, die in der Höhle lauerten und die sich nun noch verstärkten, denn da war dieses Wesen namens Wikka, das bewies, welche Macht es besaß.
Brutal wurde seine Gedankenkette zerrissen. Er schrie gellend auf, schüttelte den Kopf, brüllte verzweifelt und schlug um sich. Er dachte nicht mehr an das Skelett, sondern schaute auf seine Hände, die mit einem Feuermantel überzogen waren und lichterloh brannten.
Die reine Hexenkraft der Wikka hatte dafür gesorgt, und der Mann brüllte wie am Spieß. Er taumelte durch die Höhle, aus seinem Mund drangen zudem schluchzende Geräusche, dann sank er in die Knie und musste sich mit beiden Armen abstützen.
Weit hatte er seinen Mund aufgerissen. Über die Lippen entwichen die weinerlichen Laute. Er schaute auf seine Hände und sah, dass sie schwarz geworden waren.
Verbrannt…
Wie das Gesicht dieser Wikka, und als er an sie dachte, da fuhr er herum. Sein Gesicht verzerrte sich voller Wut, er wollte ihr das heimzahlen, was sie ihm angetan hatte, doch Wikka hob nur die Hand.
Ferry Markovic flog
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