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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Warner-Crozetti
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nahm ihren Arm und ging mit ihr zur Tür. Paul händigte Kate eine Laterne aus, behielt selbst eine und öffnete die Tür.
    Widderburn lag still im Nebel. Es brannten Lichter in den Häusern, und man sah Bewegungen auf dem Platz, wo sich die Leute vor dem Versammlungshaus einfanden. Man hörte keine Stimmen. Die Leute von Widderburn waren seltsam ruhig.
    Ihre lila Kutten machten sie geschlechtslos. Männer, Frauen und Kinder glichen Phantomen aus einer anderen Welt. Dunkelheit, Kälte und Nässe schienen ein Teil von ihnen zu sein. Selbst die Kinder waren unnatürlich still.
    Nach einiger Zeit öffnete sich die Kirchentür und Belial, eine Fackel in der Hand, trat heraus. Die Menschen wichen vor ihm in respektvolle Entfernung aus.
    Campions Wagen stand auf der Straße innerhalb der Tore in Richtung Dillon-Haus. Aus einiger Entfernung sah man die Scheinwerfer durch die Bäume aufleuchten.
    Von der Kirche her kamen jetzt mehrere Männer und trugen eine Bahre mit Hagars Körper, über den eine
    Decke gebreitet war. Die Menge hielt den Atem an. Jeder Kopf drehte sich, jeder beobachtete, wie sie zum Fuß der Treppe kamen und vor Belial anhielten. Stokes führte sie mit gramzerfurchtem Gesicht an.
    Belial kam langsam die Stufen herunter, hob einen Zipfel der Decke hoch und sah in das blutleere Gesicht der Frau. Stokes beugte den Kopf einen Augenblick, verlor dann die Beherrschung und riß die Decke weg, so daß jeder den zerfetzten Leib seiner Frau sehen konnte. „Das hat Paul Dillon getan. Ich werde ihn dafür töten.“
    „Sei ruhig, mein Sohn. Dies ist das Werk eines Tieres“, sagte Belial.
    „Paul und der Tiger sind eines. Wir haben zugesehen, wie er unsere Schafe und unsere Kinder getötet hat, er hat unsere Frauen durch sein Herumschleichen erschreckt. Wie viele von uns soll er noch töten, bevor du dem ein Halt setzt?“
    In der Menge erhob sich ein Raunen, sie bewegte sich wie bei einem starken Wind. Belial warf Stokes einen bösen Blick zu. „Wenn ihr Paul verletzt, werdet ihr die Rache Henri Dillons spüren. Ich bin nicht stark genug, um euch davor zu schützen.“
    „Wir können uns gleichzeitig um Henri kümmern.“ Stokes zeigte seine Wut so offen, daß einige zurückwichen.
    Belial sah ihn an. „Willst du uns alle zerstören? Willst du alles kaputt machen, was ich seit Jahren geplant habe?“
    Campion, Kate und Paul waren fast beim Wagen, als sie die Menge auf dem Platz sahen. Sie hielten an. Charlemagne, der an Campions linker Seite ging, winselte leise.
    „Ich möchte wissen, was da vor sich geht“, sagte Paul. „Um diese Zeit sind sie sonst alle drinnen.“
    „Glaubst du, daß wir vor ihnen sicher sind?“ fragte Campion.
    „Ich habe keine Angst vor ihnen. Ich frage mich lediglich, was Belial da wieder ausgebrütet hat.“
    Sie hielten am Tor, Paul holte ein paar Lederhandschuhe aus seiner Jakkentasche und zog sie an. Er nahm den Schlüssel von einem Nagel herunter und schloß das Tor auf. Er ging hindurch, die anderen folgten. Dann schloß er es wieder zu, näherte sich Campion und ließ den Schlüssel in seine Tasche gleiten. „Wenn ich das Tor aufgelassen hätte, würden sie glauben, ich hätte Angst“, sagte er leise.
    Paul ging voraus und auf die Leute zu, die vor dem Versammlungshaus standen. Ein fünfjähriges, kleines Mädchen sah ihn zuerst, zog sich erschrocken hinter die Kutte seiner Mutter zurück und deutete mit dem Finger auf ihn. Seine Stimme erhob sich schrill: „Werwolf, Werwolf.“
    Die Leute drehten sich um und sahen in die Richtung, in die sie deutete. Sie wichen vor Paul zurück und ließen einen weiten Zwischenraum zwischen sich und Belial.
     

     
    „Was ist hier passiert?“ fragte Paul.
    „Müssen Sie das wirklich fragen?“ sagte Stokes mit unüberhörbarer Wut in der Stimme.
    Paul sah auf Hagars Leichnam hinunter. Die Männer, die die Bahre hielten, zitterten, so daß Hagars Augen im flackernden Fackelschein zu leben schienen.
    „Meine Leute glauben, daß du dafür verantwortlich bist“, sagte Belial.
    „Und wie lange hast du gebraucht, um sie davon zu überzeugen?“ fragte Paul höhnisch.
    Stokes riß sich von den Männern los, die ihn bei Pauls Erscheinen an den Armen festgehalten hatte, kam ihm aber nicht zu nahe. Offensichtlich fürchtete er ihn. „Wir brauchen Belial nicht, um uns zu sagen, wer Sie sind, Paul Dillon.“
    „Seien Sie kein Narr!“ sagte Campion. „Sie können doch nicht wirklich glauben, daß Paul das getan hat.“
    „Andrew, sei

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