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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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denn er benützt immer ein schwarzes Löschpapier als Unterlage. Aber er muß viel geschrieben haben. Ich weiß genau, daß fünf oder sechs Briefbogen auf dem Tisch bereitlagen, doch nachher, als ich nachsah, waren alle verschwunden. Im Papierkorb lag nicht ein zerrissenes Blatt, und er hatte auch nichts verbrannt. Er muß also das ganze Zeugs mitgenommen haben. Ich wollte dich gleich anrufen, aber du warst noch nicht angekommen, darum beschloß ich, selbst herzufahren.«
    »Wie bist du gekommen - mit Bahn oder Auto?«
    »Im Taxi. Der nächste Zug wäre erst in zwei Stunden gegangen.«
    »Du hast Peter nicht etwa überholt?«
    »Unmöglich. Er fuhr seinen Lincoln selbst.«
    Jeff biß sich die Nägel.
    »Dieser Revolver beunruhigt mich. Peter ist kein Revolverheld. Warte -.«
    Er nahm den Hörer und ließ sich nochmals mit seinem Vater verbinden. In knappen Worten teilte er ihm mit, was er von Lila erfahren hatte.
    »Du mußt mich jetzt schützen«, schloß er besorgt. »Peter weiß alles.«
    Der Alte sagte eine ganze Weile nichts, schien zu überlegen.
    »Jonny muß es ihm gesagt haben. Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß er es tun würde. Bleib im Hotel, geh nicht aus! Ich will die beiden Eingänge von zwei Burschen überwachen lassen, und wenn Peter seine Nase in die Pall Mall steckt, kriegt er eins auf den Pelz.«
    Jeff legte langsam auf, setzte sich im Lehnstuhl zurecht und schlug ein Bein über das andere.
    »Ich danke dir, Lila. Das ist für den Augenblick alles.«
    »Das ist aber für mich noch lange nicht alles«, begann sie erregt. »Jeff, was soll jetzt werden? Ich habe versucht, dich festzuhalten. Du sagtest mir, du würdest eine platonische Ehe führen, wie es in der vornehmen Gesellschaft üblich wäre. Jeff, ich fange an, daran zu zweifeln.«
    »Dann bist du eine kluge Frau.«
    »Eine kluge Frau?« wiederholte sie. »Was willst du damit sagen?«
    »Daß unser kleiner Roman für den Moment zu Ende ist.«
    »Du sprichst doch nicht im Ernst?« fragte sie unsicher.
    »Du machst wohl Spaß? Du hast mir erklärt - und Emanuel hat es bestätigt -, daß ihr mit dieser Heirat lediglich bezweckt, von Peter vierzigtausend zu erpressen. Damit wolltet ihr euch aus dem Staube machen.«
    »Inzwischen habe ich mich aber mit dem Mädchen aus dem Staub gemacht«, spöttelte Jeff. »Es hat gar keinen Zweck, Lärm zu schlagen, Lila!«
    Sie stand auf und funkelte ihn zornentbrannt an.
    »Hab' ich ein halbes Jahr Sklavendienste für dich geleistet und spioniert, Jeffrey Legge, um jetzt zu hören, daß unser kleiner Roman zu Ende ist?« fragte sie schrill. »Du hast mich hinters Licht geführt, du elender Betrüger! Und wenn ich es dir nicht heimzahle, will ich nicht Lila heißen.«
    »Du heißt auch nicht Lila.« Jeff nahm eine Zigarre und zündete sie an. »Du hast nie so geheißen. Dein Name ist Jane - das heißt, wenn du mir nicht was vorgelogen hast. Nimm jetzt Vernunft an, Lila - ich habe fünfhundert für dich beiseite gelegt -.«
    »Echtes Geld, will ich hoffen«, höhnte sie. »Nein, so billig kommst du nicht weg, Jeffrey Legge! Du hast mich von Anfang bis Ende getäuscht. Wenn du deine Versprechen nicht einhältst, werde ich ...«
    »Sag nicht, daß du pfeifen wirst«, unterbrach er sie und schloß die Augen mit dem Ausdruck angewiderter Ergebung. »Alle pfeift ihr - ich habe euch satt! Du glaubst doch nicht, ich hätte dir etwas anvertraut, das du ausschwatzen könntest? Nein, mein Kind, ich bin in mancher Hinsicht ein Narr, aber nicht in dieser. Du weißt gerade soviel von mir wie die Polizei oder Jonny Gray und Peter - nicht mehr, als von mir aus morgen schon in der Zeitung stehen könnte.«
    Er holte seine Brieftasche hervor und klaubte aus einem dicken Bündel fünf Scheine heraus.
    »Hier - deine Aussteuer, und nun - good-bye!«
    Sie nahm die Scheine, faltete sie langsam zusammen und steckte sie in ihre Handtasche. Ihr Gesicht hatte sich verfärbt, die Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    Wenn sie in einem Wutanfall auf ihn losgestürzt wäre, hätte es ihn nicht erstaunt. Er war darauf vorbereitet. Aber sie sagte kein Wort, bis sie an der Tür stand und die Klinke in der Hand hielt.
    »Drei Männer sind hinter dir her, Jeffrey Legge! Einer von ihnen wird dich kriegen - Reeder, Jonny oder Peter. Und wenn es keinem gelingt, dann hüte dich vor mir!«
    Mit dieser Drohung verschwand sie und schlug die Tür zu, während Jeff die Befriedigung eines Mannes empfand, der eine ekelhafte Sache hinter

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