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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sie.
    »Aber natürlich, ich verspreche alles, was du willst. Komm heraus, du kannst ja nicht den ganzen Tag da drinnen bleiben! Du mußt etwas essen.«
    »Die Frau wird mir das Essen bringen.«
    Jeff stieß im stillen einen Fluch aus.
    »Gut, mach es, wie du willst. Aber ich sage dir eins -wenn du heute abend nicht herauskommst, passiert ein Unglück in deiner sauberen Familie!«
    Obwohl sie nicht antwortete, glaubte er doch, sie soweit eingeschüchtert zu haben, daß sie wenigstens an diesem Abend keinen Versuch mehr machte; mit ihrem Vater zu sprechen. Später aber hatte es nichts mehr zu bedeuten.
    Er telefonierte, doch der Mann, den er sprechen wollte, war nicht erreichbar. Eine Viertelstunde später läutete das Telefon. Emanuel Legges Stimme meldete sich.
    »Sie macht mir Ärger«, teilte ihm Jeff leise mit. Als er das zornige Zähneknirschen seines Vaters hörte, beeilte er sich, sein Verhalten zu entschuldigen. »Sie mußte es früher oder später erfahren.«
    »Du bist ein Narr«, brummte der Alte. »Konntest du das nicht bleibenlassen?«
    »Du mußt mich hier decken«, verlangte Jeff dringend. »Wenn sie Peter anruft, gibt es Unheil. Und Jenny ...«
    »Mach dir Jonnys wegen keine Sorgen«, unterbrach ihn Emanuel mürrisch. »Von seiner Seite droht keine Gefahr.« Er erklärte nicht, warum, doch Jeff fühlte sich beruhigt durch die Sicherheit seines Vaters, der ihm zum Schluß einschärfte: »Wirf einen Blick ins Schlüsselloch - schau nach, ob der Schlüssel im Schloß steckt. Auf alle Fälle schick' ich dir ein paar Instrumente, mit denen du die Tür im Handumdrehen öffnen kannst. Du mußt aber damit bis spät nachts warten, wenn sie eingeschlafen ist.«
    Nach einer halben Stunde wurde durch einen Boten ein Päckchen gebracht. Jeffrey schnitt die Schnur entzwei, öffnete eine kleine Schachtel und entnahm ihr zwei seltsam aussehende Instrumente.
    Er hörte Stimmen in Marneys Schlafzimmer und schlich sich an die Tür. Die Waliserin war drüben. Bald darauf vernahm er das Klappern von Tellern, Messern und Gabeln. Gleichzeitig läutete von neuem sein Telefon.
    Der Empfangschef teilte ihm mit:
    »Eine Dame ist hier, die Sie sprechen will. Sie fragt, ob Sie herunterkommen könnten, es sei sehr wichtig.«
    »Wie heißt sie?«
    »Miss Lila.«
    »Lila!« Er zauderte. »Bitte, schicken Sie sie herauf!«
    Er zog den schweren Samtvorhang vor die Tür von Marneys Schlafzimmer.
    Auf den ersten Blick sah er, daß Peter Kanes Stubenmädchen Horsham in großer Eile verlassen haben mußte. Unter dem leichten Mantel, den sie trug, bemerkte er den weißen Kragen ihrer Dienstkleidung.
    »Was ist mit dir los, Lila?«
    »Wo ist - sie?«
    Er zeigte mit dem Kopf nach der verhängten Tür.
    »Hast du sie eingeschlossen?«
    »Sie hat sich selbst eingeschlossen, um die Wahrheit zu sagen«, antwortete er mit gekünsteltem Lächeln.
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Steht es so?« fragte sie streng. »Du hast nicht viel Zeit verloren, Jeff!«
    »Bilde dir keine Dummheiten ein - ich hab' ihr gesagt, wer ich bin, und da hat es Zank gegeben. Das ist alles. Nun, was ist los?«
    »Peter Kane hat Horsham mit einem Revolver in der Tasche verlassen - weiter nichts.«
    Jeffrey wurde blaß.
    »Setz dich hin und erzähl mir alles.«
    »Als du fort warst, ging ich in mein Zimmer hinauf, weil mir scheußlich zumute war. Ich habe auch ein Gefühl. Keine Frau kann es mit ansehen, wenn der Mann mit einer anderen davongeht.«
    »Laß das Gefühl beiseite und halte dich an die Tatsachen!«
    »Ich werde es so erzählen, wie es mir paßt, wenn du erlaubst, Jeffrey Legge!« sagte sie langsam.
    »Gut, gut - also weiter!«
    »Ich war noch nicht lange oben, als ich Peter in seinem Zimmer hörte - es liegt ja unter meinem -, er sprach mit sich selbst. Nun, und da siegte die Neugier sogar über meinen Kummer - ich ging hinunter und horchte. Da ich nicht hören konnte, was er sagte, öffnete ich ein klein wenig die Tür seines Zimmers, und in dem Augenblick, als ich hineinsah, lud er gerade seinen Browning. Er steckte ihn in die Tasche. Ich ging nach unten. Nach einer Weile kam auch er herunter. Sein Gesicht hatte einen Ausdruck, der mir nicht gefiel. Es war ganz grau und hager, etwas Teuflisches lag in seinen Augen. Ich hörte, wie er den Wagen bestellte, und nahm an, daß er gleich wegfahren würde. Aber er machte sich erst nach einer halben Stunde auf den Weg.«
    »Was tat er inzwischen?«
    »Er schrieb in seinem Zimmer. Ich weiß nicht, was er schrieb,

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