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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ihnen seit diesem unseligen, wirklich abscheulichen Ereignis, an das ich Sie nicht erinnern kann, ohne Ihnen unnötigen Schmerz zuzufügen, einiges über Mr. Legge zu Ohren gekommen? Glauben Sie nicht, Mr. Kane, daß Sie der menschlichen Gesellschaft einen Dienst erweisen würden .«
    »Wenn ich - pfiffe?« fragte Peter Kane. »Über diesen Punkt kann ich Sie sofort beruhigen. Ich weiß von Jeffrey Legge nichts, außer daß er ein Lump ist. Aber selbst wenn ich etwas wüßte, wenn ich den Schlüssel zu seiner Druckerei besäße, wenn ich alle für seine Überführung nötigen Beweise in der Tasche hätte ...« Er wartete.
    Mr. Reeder sah ihm zum erstenmal gerade in die Augen.
    »Wenn Sie dies alles hätten?« fragte er sanft.
    »Würde ich trotzdem nicht pfeifen. Es ist nicht der richtige Weg. Pfeifen bleibt Pfeifen.«
    Mr. Reeder nahm den Kneifer ab, hauchte auf die Gläser, rieb sie erst sacht und dann energisch und sprach kein Wort.
    »Das alles ist sehr ehrenwert«, sagte er schließlich, »diese, hm - Treue und, hm - Unbestechlichkeit. Wieder kommt mir der Vergleich mit dem Geflügel in den Sinn. Gewisse Hühnerrassen halten zusammen und wollen mit keiner anderen Rasse irgend etwas zu tun haben. Und selbst, wenn sie sich untereinander bekämpfen, würden sie füreinander in den Tod gehen. - Ihrer Tochter geht es doch gut, hoffe ich?«
    »Sehr gut«, antwortete Peter, »überraschend gut. Ich fürchtete, es würde schlimmer für sie sein. - Da kommt sie!« Er hatte sich umgedreht und winkte. Marney kam die Terrassenstufen herab. »Du kennst doch Mr. Reeder?«
    »Natürlich kenne ich ihn!« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Sie hätten mich beinah soweit gebracht, eine Geflügelfarm zu kaufen.«
    »Das ist nicht das Schlimmste, was Sie tun könnten. Ich sagte schon zu ihrem Vater, wie auffallend es sei, daß nur sehr wenige Frauen für solche Dinge Verständnis zeigen. Männer haben viel, viel mehr Interesse für Hühner.«
    Peter sah seinen Besucher verblüfft und prüfend an. Der Unterton in Reeders Stimme, das Aufblitzen unvermuteten Humors in seinen Augen ließen ihn aufhorchen und machten ihm den Mann geradezu sympathisch.
    Peter Kane entschloß sich zu einem kühnen Vorstoß.
    »Mr. Reeder ist ein Geheimpolizist«, sagte er zu seiner Tochter, »der im Auftrag der Banken Leute aufspürt, die den Markt mit falschen Scheinen überschwemmen.«
    »Ein Geheimpolizist?« wiederholte Marney verwirrt.
    Mr. Reeder beeilte sich, gegen diese Bezeichnung zu protestieren.
    »Kein Geheimpolizist. Das ist ganz unzutreffend, und ich bitte Sie, Miss Kane, es nicht falsch aufzufassen. Ich bin nur ein Beamter, der gewisse Fragen zu klären hat, kein Geheimpolizist. Diese Bezeichnung ist mir im Innersten zuwider. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen Menschen verhaftet und besitze auch gar nicht das Recht dazu.«
    Marney lächelte ihn freundlich an.
    »Jedenfalls sehen Sie nicht wie ein Geheimpolizist aus, Mr. Reeder!«
    »Das möchte ich auch nicht. Ich danke Ihnen«, sagte er verbindlich und beugte sich ihr leicht zu. Dann zog Mr. Reeder eine große Brieftasche aus seinem Rock hervor und öffnete sie. Ein ganzer Packen Banknoten, den ein Gummiband zusammenhielt, befand sich darin. Peter zog bei diesem Anblick die Augenbrauen hoch.
    »Einen solchen Haufen Geld tragen Sie mit sich herum, Mr. Reeder? Sie sind ein mutiger Mann!«
    »Nein, nein, gar nicht mutig. Ich bin sogar sehr ängstlich.«
    Mr. Reeder zog einen Schein unter dem Gummiband hervor und überreichte ihn dem Hausherrn.
    »Ein Hunderter ...«, sagte Peter.
    »Würden Sie mir diesen Schein wechseln?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich fragte nur, ob Sie mir diesen Schein wechseln wollen? Aber entschuldigen Sie, vielleicht haben Sie nicht soviel Geld da? Man läßt ja gewöhnlich solche Summen nicht zu Hause liegen.«
    »Nein, bitte, ich wechsle es Ihnen mit Vergnügen«, erwiderte Peter und wollte seine eigene Brieftasche herausziehen. Mr. Reeder wehrte mit einer Handbewegung ab.
    »Falsches Geld«, bemerkte er kurz.
    Peter schaute auf die Banknote, die er in der Hand hielt.
    »Falsch? Unmöglich! Die ist echt.«
    Er schüttelte den Schein, wie Kenner es tun, und hielt ihn gegen das Licht. Am Wasserzeichen war nichts auszusetzen. Auch die Geheimzeichen auf der Vorderseite, die er genau kannte, waren vorhanden. Er befeuchtete eine Ecke mit dem Daumen.
    »Geben Sie sich keine Mühe«, sagte Reeder, »er besteht jede Probe.«
    »Wollen Sie ernstlich behaupten,

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