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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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leide an Rheumatismus mit gelegentlichem Ischias. Wir wollen lieber zusammen Spazierengehen, Mr. Kane.« Er warf einen Blick auf die Hecke. »Überdies kann ich Horcher nicht leiden. Zuweilen horcht einer und hört mehr, als ihm lieb ist. Neulich vernahm ich von einem Mann, der zufällig hinter einem Busch stand und dabei furchtbare Dinge über die Persönlichkeit seines Schwiegersohnes zu hören bekam. Es war nicht gut für ihn, so viel zu hören.«
    »Ich bin Ihnen Dank schuldig, Mr. Reeder, für die reizende Behandlung meiner Tochter ...«
    Mr. Reeder machte eine Handbewegung.
    »Ein entzückendes Mädchen. Und sie interessiert sich so für Hühner! Man trifft selten Frauen, die ein aufrichtiges Interesse für Hühner haben.«
    Sie hatten einen Platz erreicht, wo sie nicht belauscht werden konnten. Peter nahm an, daß der Besucher ihm noch Wichtigeres mitzuteilen hatte, und wartete ab.
    Mr. Reeder kam nochmals aufs Thema des Horchens zurück.
    »Mein Freund, wenn ich ihn so nennen darf, der durch einen Zufall erfuhr, daß sein Schwiegersohn ein verdammter Schurke ist - entschuldigen Sie den heftigen Ausdruck -, hätte sich ernste Unannehmlichkeiten zuziehen können. Denn sehen Sie, mein Freund - ich hoffe, er erlaubt mir, ihn so zu nennen - hat eine dunkle, nicht ganz legale Karriere hinter sich, und sein ganzer Erfolg beruhte bisher auf geschickter Strategie. Nun frage ich Sie - ...« Er blickte nicht auf Peter, seine Augen schweiften über die Landschaft. »Ich frage Sie, war es geschickte Strategie, war es klug von meinem Freund, Mr. Emanuel Legge die erstaunliche Mitteilung zukommen zu lassen, daß zu einer bestimmten Stunde, in einem bestimmten Raum - ich glaube, seine Nummer war dreizehn, aber ich bin nicht sicher - Mr. John Gray sich mit Mr. J. G. Reeder treffen würde, um ihm eine Auskunft zu erteilen, die zur Folge hätte, daß Emanuel Legges Sohn auf lange Zeit im Zuchthaus verschwände? War es klug, die Handschrift eines von Emanuel Legges verrufenen Genossen nachzuahmen und den eben erwähnten Emanuel zu veranlassen, die Notleiter im Highlowklub zu ersteigen, um, wie er glaubte, auf Mr. John Gray zu schießen, der aber gar nicht Mr. Gray war, sondern sein eigener Sohn? Ich frage Sie, war das klug?«
    Peter Kane gab keine Antwort.
    »War es vorsichtig von meinem Freund, als er ins Hotel kam, in dem seine Tochter wohnte, und sah, daß sie fort war, einen bekritzelten Zettel auf dem Fußboden liegenzulassen, der Mr. Jeffrey die falsche Nachricht übermittelte, daß die Dame sich im Zimmer dreizehn um halb zehn mit Jonny Gray treffen wolle? Ich gebe zu«, sagte Mr. Reeder großmütig, »daß es meinem Freund durch diese geschickten Manöver gelang, Jeffrey Legge zur rechten Stunde gerade dorthin zu bringen, wo er ihn haben wollte. Denn Jeffrey begab sich natürlich in den Highlowklub, um seine Frau zu überraschen und einzuschüchtern. Sie sind ein Mann von Welt, Mr. Kane, und werden gewiß einsehen, wie furchtbar unbesonnen mein Freund gehandelt hat. Denn Jeffrey hätte getötet werden können.« Er seufzte tief und wischte ein Stäubchen vom Ärmel seines Cutaways. »Er hätte sein kostbares Leben verlieren können, und wenn bei der Untersuchung die gefälschten Briefe zum Vorschein gekommen wären, hätte mein Freund selbst sich im Mordverfahren verantworten müssen. Wie leicht hätten die Ereignisse in einer Tragödie enden können! Es war nur ein Zufall, daß Jeff mit dem Rücken zur Tür saß, und es war ein Zufall, daß Emanuel beim Hinausgehen nicht gesehen wurde. Und nur eine vollendete, höchst geschickte Lüge bewahrte Jonny Gray davor, verhaftet zu werden.«
    »Jonny ist nicht dort gewesen!«
    »Im Gegenteil, Jonny ist dort gewesen - bitte, geben Sie zu, daß er dort war!« flehte Mr. Reeder. »Andernfalls wäre meine ganze Theorie wertlos.«
    »Das kann ich unmöglich zugeben«, beharrte Mr. Kane.
    »Jonny verbrachte den Abend bei einem Polizeibeamten. Es muß sein Doppelgänger gewesen sein.«
    »Oder sein Tripelgänger vielleicht?« murmelte Reeder. »Wer weiß? Der Mensch gleicht in mancher Hinsicht dem Haushuhn - gallus domesticus. Es ist in hohem Maße eine Frage des Gefieders.« Er schaute zum Firmament empor, als erhoffte er sich von dort Rat. »Mr. Jeffrey Legge hat sich Ihnen nicht sehr nützlich erwiesen, Mr. Kane, ja, ich glaube, daß er Sie schwer geschädigt hat. Er ist ein Mann, der weder Grundsätze noch Ehre kennt und jedes noch so harte Schicksal verdient. Möglicherweise ist

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