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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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daß das eine Blüte ist?«
    Als Reeder nickte, prüfte Peter die Note mit neuem Interesse. Er hatte schon viel falsches Geld gesehen und mußte zugeben, daß dies die beste Fälschung war, die er je in der Hand gehalten hatte.
    »Ich hätte Ihnen den Schein ohne Bedenken gewechselt. Sind die übrigen auch von dieser Sorte?«
    »Zeig mal, ist es wirklich falsches Geld?« fragte Marney und nahm ihrem Vater den Schein aus der Hand. »Wie wird es gemacht?«
    Da niemand gewillt schien, ihr mehr als eine ausweichende Antwort darauf zu geben, besann sie sich auf einmal auf einige Andeutungen und Brocken aus Unterhaltungen über den ›großen Drucker‹, die sie gehört hatte.
    »Jeffrey Legge?« fragte sie gespannt.
    »Ja, Mr. Jeffrey Legge«, bestätigte Reeder. »Wir können natürlich nichts beweisen. Vielleicht wollen wir uns jetzt doch setzen?«
    Er machte selbst den Vorschlag, zur Marmorbank zurückzukehren. Aber erst, nachdem er das Gebüsch, das die Aussicht auf den Rasenplatz verdeckte, einmal umkreist hatte, setzte er sich und begann zu sprechen:
    »Ich habe Ihnen vieles zu sagen, Mr. Kane, denn ich fühle, daß Sie mir, unbeschadet Ihrer Grundsätze, helfen können. Es gibt nur zwei Menschen, die diese Note gestochen haben können, und nur einen, der das Papier beschaffen konnte. Drucken konnte sie jeder - ich meine, jeder, der zu drucken versteht. Die ersten beiden sind Lacey und Burns, die bereits wegen Fälschungen im Gefängnis saßen. Beide sind vor zehn Jahren entlassen und seither nicht mehr gesehen worden. Der dritte war bei der Banknotendruckerei in Wellington in der Papierfabrikation beschäftigt. Wegen Banknotenpapierdiebstahls wurde er zu sieben Jahren verurteilt. Auch er wurde vor geraumer Zeit entlassen und blieb verschwunden.«
    »Von Lacey und Burns habe ich gehört. Wie heißt der dritte?« fragte Peter.
    Mr. Reeder nannte den Namen.
    »Jennings, sagen Sie? Nein, von dem ist mir nie etwas zu Ohren gekommen.«
    »Das vermutete ich. Er befindet sich auf dem Kontinent. Denn, um das Papier herzustellen, sind die modernsten Maschinen erforderlich. Gedruckt wird hier.«
    »Wo?« fragte Marney unbefangen, und zum erstenmal sah sie Mr. Reeder lächeln.
    »Ja, um auf Mr. Jeffrey zurückzukommen - ihn brauche ich am dringendsten, und die Sache geht auch Sie etwas an, mein Fräulein. Ich könnte ihn morgen wegen Bigamie festnehmen lassen.« Er sah, wie sie errötete. »Das werde ich aber nicht tun. Ich brauche Jeff, den ›großen Drucker‹, nicht Jeff, den Bigamisten.«
    Ein lautes Husten ließ sich vom Rasenplatz her vernehmen. Barney erschien oben auf der Terrassentreppe.
    »Möchte jemand Emanuel Legge begrüßen?«
    Sie sahen einander an.
    »Ich nicht«, sagte Mr. Reeder entschieden. »Und Sie doch auch nicht?« Er nickte dem Mädchen zu. »Ich fürchte also, Mr. Kane, daß Sie allein das Vergnügen haben werden.«

17
    »Ich dachte nicht, daß du nochmals herkommen würdest, Legge!« sagte Peter kalt, als er in den Salon trat, wo Emanuel mit Kennermiene die Gemälde betrachtete, die an der Wand hingen. Legge kehrte sich um.
    »Nicht?« Er stellte sich überrascht. »Warum nicht? Noch dazu, wo ich manches in Ordnung zu bringen habe!«
    »Du hast gar nichts in Ordnung zu bringen. Je früher du das einsiehst und verschwindest, desto besser für uns alle.«
    »Wenn ich geahnt hätte«, behauptete Emanuel schamlos, »daß das Mädchen, mit dem sich Jeffrey eingelassen hat, deine Tochter ist, hätte ich der Sache sofort ein Ende gemacht. Glaubst du, mein Sohn würde die Tochter eines Mannes heiraten, der seinen Vater hereingelegt hat? Glaubst du das im Ernst? Aber wie dem auch sei, was geschehen ist, läßt sich nicht ungeschehen machen. Und die beiden lieben sich ...«
    »Wenn du mit deinem Schwank zu Ende bist, kannst du gehen - vor dem Lunch lache ich ohnehin nie.«
    »Und nach dem Lunch? Ich muß zu sehr ungelegener Zeit gekommen sein. Nun, hör zu, Peter! Reden wir von Geschäften.«
    »Ich habe keine Geschäfte mit dir.« Peter öffnete die Tür.
    »Verlier bloß nicht deine Ruhe, Peter! Ich habe einmal meine Ruhe verloren, auf einen Polypen geschossen und dafür fünfzehn Jahre gesessen. Fünfzehn Jahre, in denen du hier im Überfluß schwelgtest, Partys gabst und alle Welt glauben ließest, du wärst ein Ehrenmann. Ich will dir einen Vorschlag machen, Peter. Ich möchte dich und Jonny zu einem kleinen Essen mit mir und Jeffrey einladen, um die Sache gemeinsam zu regeln. Du hast doch nicht die

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