028 - Zimmer 13
Absicht, deine Tochter vor das Ehescheidungsgericht zu bringen, nicht wahr? Denn scheiden lassen muß sie sich, egal, ob er vorher schon verheiratet war oder nicht. Natürlich war er gar nicht verheiratet. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß du auf die Geschichte hereinfallen könntest, Lila sei mit Jeff richtig verheiratet. Diese Mädchen wiederholen alle das alte Lied. Es ist nur weibliche Eitelkeit, nichts sonst.«
»Vielleicht hat der Standesbeamte den Trauschein auch nur aus Eitelkeit unterzeichnet?« fragte Peter. »Und die Trauzeugen haben sich auch nur aus Eitelkeit dazu bereit gefunden? Dein Sohn ist vor dem Standesamt in Greenwich mit dem Mädchen getraut worden. Ich besitze eine Kopie des Trauscheins. Du kannst sie sehen, wenn du willst.«
Emanuels Gesicht blieb unverändert freundlich.
»Verheiratet oder nicht, Peter, deine Tochter muß vors Gericht, damit die Ehe - wie sagt man doch? - ja, richtig, damit die Ehe annulliert wird. Vorher kann sie nicht wieder heiraten. Annulliert jedoch kann die Ehe nur werden, wenn meinem Sohn Bigamie nachgewiesen wird. Daran hingegen kann dir nichts liegen, weil alle Welt erfahren würde, was für ein Narr du gewesen bist. Hör also auf meinen Rat, komm und laß uns die Sache miteinander besprechen. Bring Jonny mit .«
»Warum sollte ich Jonny mitbringen? Kann ich etwa nicht für mich selbst sorgen?«
»Jonny ist als Partei beteiligt. Er ist an allem beteiligt, was Marney betrifft, nicht?« Emanuel kicherte.
Peter Kane mußte sich zusammennehmen, um ruhig zu bleiben.
»Ich habe nicht die Absicht, mit dir über Marney zu reden. Doch ich bin bereit, mich mit dir und dem ›Drucker‹ zu treffen. Jonny wird wohl auch nichts dagegen haben, denk' ich. Obwohl ich nicht glaube, durch dich etwas Besseres erreichen zu können, als mir das Gesetz ohnehin zubilligen würde. Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, aber ich möchte mich nicht drücken. Du willst also, daß ich mich mit dir und deinem Sohn treffe? Wo?«
»Wie wär's mit dem alten Highlowklub?« schlug Emanuel vor. »Vielleicht in Zimmer dreizehn, wo sich kürzlich ein betrüblicher Unfall ereignete?«
»Wo du auf deinen Sohn geschossen hast?« ergänzte Peter.
Für einen Augenblick verlor der alte Legge die Fassung. Sein Gesicht wurde erst dunkelrot, dann weiß.
»Ich soll auf meinen Sohn geschossen haben? Du wirst alt und kindisch, Peter! Ich - soll auf meinen Sohn ...«
»Ich nehme deine verrückte Einladung an.«
»Und Marney?« fragte Legge.
»Marney setzt ihren Fuß nicht in den Highlowklub. Es ist Wahnsinn von dir, anzunehmen, daß ich so etwas zulassen könnte. Für Jonny kann ich nicht einstehen, ich aber werde kommen.«
»Wie wär's am Donnerstag?«
»Mir ist jeder Tag recht«, sagte Peter ungeduldig. »Um welche Zeit sollen wir da sein?«
»Um halb acht. Wir nehmen einen Bissen zu uns, um uns gute Laune zu machen, nicht wahr? Erinnerst du dich unseres Dinners, wenige Tage vor dem Einbruch in die Southern Bank? Das muß jetzt zwanzig Jahre her sein. Damals gab's keine Komplikationen hinterher, natürlich -ich hatte ja das Geld! Da konnte man nicht eine Million Dollar einstecken und sie dann hundertzwanzigtausend Pfund nennen, wie?«
Peter Kane stand an der Tür und machte eine Kopfbewegung.
»Nun, wir wollen die Geschichte regeln«, lenkte Emanuel ein.
»Siehst du, Peter, ich werde alt, ich will ins Ausland und den Jungen mitnehmen. Er soll seine Freiheit haben und sein Glück machen. Ein Bursche, der gut aussieht wie er ... Ich will dir die Wahrheit sagen - er ist nämlich unverheiratet. Er hat Lila geheiratet, das weißt du aus den Akten, aber hast du auch die Scheidungslisten angesehen? Du staunst, was? Sie sind ein Jahr nach ihrer Verheiratung geschieden worden. Lila ist aber später zu ihm zurückgekehrt. Frag den alten Reeder .«
»Frag ihn doch selbst - er ist im Garten.«
Kaum war es draußen, tat es Peter leid. Emanuel sagte eine Weile nichts.
»So, Reeder ist hier. Im Garten, sagst du? Ist er gekommen, um was zu hören? Du kannst ihm aber nichts sagen, denn du weißt nichts. Was will er?«
»Frag ihn doch selbst!«
»Hat der Kerl nichts anderes zu tun, als anderer Leute Gärten zu besuchen? Gestern war er bei mir im Garten. Er hat es dir wohl schon gesagt? Kam, um den armen Jeff zu quälen. Aber du hast immer eine Vorliebe für Greifer gehabt, nicht? Wie geht es deinem alten Freund Craig? Ich kann sie nicht ausstehen. Also, Donnerstag paßt dir, Peter? Es sind sechs
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