0281 - Kampf in der Tiefsee
hochprozentiger Alkohol gut sein?" fragte er zweifelnd.
„Feuer wird am besten mit Feuer bekämpft", entgegnete McKay würdevoll. „Was ein richtiger Mann ist ..." Er brachte es fertig, zu erröten. „Verzeihung, Sir. Ich wollte Sie nicht beleidigen."
„Das können Sie auch gar nicht", erwiderte Atlan mit säuerlichem Lächeln.
Marat ließ sich ihm gegenüber nieder und setzte ein Tablett mit duftendem Mokka ab.
„Lassen Sie sich von diesem Burschen nicht ärgern, Sir", sagte er entschuldigend. „McKay gehört zu den Leuten, die sich nicht wohlfühlen, wenn ihre Mitmenschen ihnen Sympathie entgegenbringen - ausgenommen die Frauen, natürlich. Ansonsten aber ...", er überzeugte sich davon, daß sein Partner nicht mithörte, „... ist er mein bester Mann. Wenn es brenzlig wird, kann man sich hundertprozentig auf ihn verlassen."
„Ich kenne diese Typen", meinte Atlan halbwegs versöhnt. „Aber bleiben wir beim Thema, Marat. Berichten Sie mir bitte über die Fortschritte, die Adams Gesundheitszustand macht."
Nachdem Marat seinen Bericht beendet hatte, sah der Lordadmiral schon viel zufriedener drein.
„Das freut mich wirklich. Aber die Zwischenfälle geben mir zu denken. Sehen Sie einen Sinn darin, die getarnte Agentin des Abwehrdienstes zu ermorden und Ihren Partner befristet auszuschalten?" Marat schüttelte den Kopf. „Ich wollte, ich würde hinter den Sinn dieser Aktionen kommen, Sir. Wenn ich mir die Sache so überlege, als gehöre ich zur Gegenseite, dann komme ich zu dem Ergebnis, daß die beiden Aktionen mir nur geschadet haben könnten. Wenn es jemand auf die Person Adams abgesehen hat, dann wird er uns doch nicht durch einige laienhafte Zwischenfälle erst auf sich aufmerksam machen!"
Lordadmiral Atlan schwieg einige Minuten. Sein Gesicht hatte sich verdüstert, und er starrte vor sich auf den Boden. Als er wieder aufsah, glaubte Marat aufkeimendes Mißtrauen in den Augen Atlans zu entdecken. Der Detektiv besaß genügend Menschenkenntnis, um seiner Sache sicher zu sein.
Aber die Frage lautete: Wem mißtraute Atlan ...?
*
Eine halbe Stunde später erschien der Finanzminister in Marats Appartement. Er schien glänzender Laune zu sein. Er ließ sich von Atlan berichten, was im Solaren Imperium vor sich ging. Es sah nicht gut aus.
Am II. Dezember waren überall auf der Erde und den anderen Imperiumswelten staatliche Kontrollkonten eingerichtet worden.
Damit hatten die einfachen Bürger und Geschäftsleute die Garantie, daß ihre Verdienste auch bei der später vielleicht notwendigen Währungsreform nicht entwertet werden konnten.
Doch das Kardinalproblem war damit längst nicht gelöst. Immer noch strömte Falschgeld aus unauffindbaren Kanälen in die Kassen, ein Falschgeld, das im Grunde genommen qualitativ ebenso echt war wie die vom Staat ausgegebenen Banknoten.
Selbst mit den besten Untersuchungsmethoden ließ es sich vom Originalgeld nicht unterscheiden; nur die Kontrolle der Seriennummern brachte überhaupt Aufschluß darüber, daß und wieviel Falschgeld sich im Umlauf befand.
Der Galaktische Handel des Solaren Imperiums war auf die Stufe von Kompensationsgeschäften herabgesunken, da keine der Fremdrassen bereit war, terranische Banknoten anzunehmen.
Immerhin war es gelungen, die solare Industrie vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die Werke waren wenigstens in der Lage, ihre Arbeiter und Angestellten zu bezahlen, indem sie die Gehalter auf die staatlichen Kontrollkonten bargeldlos überwiesen, von wo dann die Auszahlung einer begrenzten Summe erfolgte. Der Staat hatte dennoch überall Schulden machen müssen, bei Zulieferbetrieben, bei den Endfertigungswerken, ja selbst bei den privaten Supermärkten, die nur deshalb noch Waren verkauften, weil man ihnen als Gegenwerte so reale Dinge wie staatliche Aktien und hyperkomprimierte Katalysemetalle bot. Das alles entsprach natürlich einem totalen Ausverkauf aller staatlichen Reserven, und nach einer endgültigen Stabilisierung der Währung würde es wohl ein ganzes Jahrhundert dauern, bis der Staat seine Verluste wieder ausgeglichen hatte.
„Die gewaltigsten Materialschlachten der letzten Jahrhunderte", schloß Atlan, „haben das Imperium nicht annähernd so stark zur Ader gelassen wie diese Invasion der Blüten." Sein Gesicht wirkte plötzlich unendlich müde und verfallen. „Praktisch hat unsere gesamte bisherige politisch-militärische Konzeption den Todesstoß erhalten; niemand wird in Zukunft mehr glauben, daß eine
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